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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Ganz
schön frech. Und als er bemerkte, dass er entdeckt worden war, haute er nicht
etwa schnell ab, sondern fing an, wie ein Verrückter auf und ab zu springen,
und brüllte weiter. Mann, der kreischte, trampelte und schüttelte seine kleinen
Fäuste in seine Richtung.
    „Dem passt du aber gar nicht, Ska!“, lachte der eine
Custodian.
    „Die werden auch jeden Tag unverschämter“, sagte der
andere.
    Der Junge tobte immer noch. Jetzt fing er auch noch
an, Steinchen in seine Richtung zu schmeißen. Entweder hatte er die Custodians
nicht bemerkt, oder er machte da so was wie eine Mutprobe –
    Man ging besser schnell weiter, sonst gab das hier
noch richtig Ärger. Aber da war ein Etwas an diesem Balg, das seinen Blick fing
– irgendwie – irgendwie klang das Gebrüll nicht mal wie eine Beschimpfung. Es
hörte sich eher so an, als wollte er ihn unbedingt auf sich aufmerksam machen Vielleicht
jemand aus Halmyre?!
    Schließlich ging er auf das Kind zu, das in
schmuddeliges Weiß gekleidet war. Gehörte wohl zu Pilgern. Jetzt sah er auch,
warum es nicht auf die Straße hinausgelaufen war. Es war an den Karren
angebunden wie ein Hund. Es hatte sogar ein Halsband um!
    „ Golokrios !“, brüllte das Kind. „Du! Du fährst!
Im Wagen!“
    „Bist du aus dem Delta?“, fragte er überrascht auf
Graix. „Oder aus Halmyre? Kennst du mich?“ Er hatte dieses Gesicht auf jeden
Fall schon mal gesehen! Wenn es nur nicht ganz so verdreckt gewesen wäre!
    „Kantabre!“, schrie der Junge, und augenblicklich
kullerten Tränen über das Gesicht, in dem außer Dreck auch überall die Reste
von weißer Farbe klebten. „Carmino! Mapoosa! Juniper! Du fährst! Carmino !“
    Und endlich erinnerte er sich. Das war der Kleine, den
die Montagus mitgenommen hatten! Sandrou! Der hatte stundenlang bei ihnen
gesessen, als er an dem Bärenrad gebaut hatte. Immer eine Armbreite neben
Carmino. Er hockte sich zu ihm. Was für ein irrwitziger Zufall!
    „Sandrou! Was machst du hier? Sind die Montagus etwa
auch hier?“
    Der Junge nickte heftig – unter Graicos Verneinung –
dann sprudelte es aus ihm heraus. Er kapierte höchstens ein Viertel davon, der
kleine Kerl schien nicht in zusammenhängenden Sätzen sprechen zu können. Klar
war, er hatte Angst, dass Inglewing wegging. Er wollte, dass er ihn zu Carmino
brachte und zu Mapoosa. Über die Montagus kein Wort.
    „Sandrou, warte, langsam! Hör mir zu! Wie kommst du
hierher? Wo sind die anderen?“ Zufall? Das war Racht! „Und wer hat dich so
angebunden?“
    „He, du, Ska! Finger weg von meinem Jungen!“,
unterbrach ihn eine wütende Stimme.
    Er drehte sich um, da stand eine weißgekleidete Frau,
die ihn sehr misstrauisch beäugte. Sie hielt einen Eimer in der einen und ein
Päckchen in der anderen Hand.
    „Deiner?!“, fragte er und stand auf. Soweit er wusste,
war die Mutter des Jungen tot.
    „Was denn sonst?“
    „Bindest du ihn immer an eine Leine?“ Der Junge packte
seinen Jackensaum und riss daran.
    „Was geht’s dich an? Ich war einkaufen! Wir müssen
hier aufpassen, dass wir nicht auseinandergerissen werden. Dass unsere Kinder
nicht geklaut werden. Von Leuten wie dir.“
    Da kreischte Sandrou schon wieder los. Er trampelte
und zerrte an der Leine und führte sich auf wie ein Irrer. Aus Wagentüren und
von Kochfeuern her sahen die Nachbarn sich um, was der Frau offenbar gar nicht
in den Kram passte. Sie keifte in die Runde und wedelte mit den Händen, und die
Gaffer wandten sich lieber wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu. Dann
verpasste sie Sandrou einen derben Schubs, der ihn unter den Karren
zurücktreiben sollte. Sie platzte mit einem bösen Schwall auf Graix los, den
Dorian zu ihrem Pech verstand. Er hörte eine Weile zu, dann unterbrach er sie. „Hör
mal, Onska, das ist nicht dein Junge! Zufällig kenn ich ihn! Seine Mutter ist
tot. Ich frag mich, wie er hierherkommt!“
    „Aach, verpiss dich, Valdanne!“, keifte sie. „Meiner
oder nicht, ich kümmer mich um ihn! Wir müssen alle sehen, wie wir hier
zurechtkommen! Hau ab!“
    „Bind ihn los!“
    „Heilige Kumatai! Ich hab ihn rechtmäßig gekauft! Hab
zehn Kelvernen bezahlt für den Schreihals!“
    Das fasste Sandrou wohl als sein Stichwort auf. Er
rappelte sich unter der Karrenkante auf und begann ohrenbetäubend zu kreischen.
Da stand er mit geballten Fäusten zwischen zwei großen Speichenrädern, riss den
Mund auf und schrie sich die Seele aus dem Leib. Es übertönte einfach alles
andere, sodass die Frau

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