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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Wir haben sie im Tiefwald von Maikonnen gefunden, etwa eine
Tagesreise von Aube entfernt, wo sie offenbar überfallen und mit etwas
Vergiftetem verletzt worden war. Keine Sorge, es geht ihr schon wieder besser!
Wir haben sie bei hilfsbereiten Leuten im Gaubel Gillion untergebracht. Was
genau ihr zugestoßen ist, wissen wir nicht. Sie wollte uns nichts erzählen. Nur
ihren Brief wollte sie unbedingt an Sie schicken, aber sie wollte ihn selbst
schreiben, weshalb es eine Weile gedauert hat. Inzwischen kann sie auch wieder
laufen, aber es sieht ganz so aus, als wollte sie nirgends hin. Vielleicht
erinnern Sie sich an mich, wir sind uns an der Küste begegnet, als Sie und Kate
mit einer Peregrini-Truppe unterwegs waren. Was mit denen ist oder ob die ihr
das vielleicht sogar angetan haben, weiß ich nicht.
    Eine unaufschiebbare Pflicht zwingt mich jetzt, nach
Sadue aufzubrechen, aber fürs Erste lasse ich meinen Diener Hephaistou hier bei
ihr zurück. Weshalb ich Ihnen schreibe: Ich glaube, Kate braucht dringend
Hilfe, auch wenn sie es nicht zugibt. Sie kommt mir vor wie ein Vogel, dem man
die Flügel gebrochen hat (hat mich sogar zu einem Lied inspiriert, diese Idee).
Jemand, der sie kennt, sollte wirklich nach ihr sehen und dafür sorgen, dass
sie sich wieder aus diesem Gaubel herauswagt!
     
    In diesem Sinne voller Hoffnung grüßt Sie
    Woodric Elphin Haggerty,
    Harpedin aus Parrot’s Fork“
     
    Diesmal war er gewappnet. Entschlossen, möglichst
wenig zu fühlen und möglichst viel zu verstehen. Haggerty – war das der Name
des Harfners gewesen, mit dem sie damals einen Tag durch den Wald gefahren
waren, vor Krai? Hatte der nicht auf ein Schiff nach Aube gewollt? Aber gut,
Haggerty also. Kates Brief hatte der jedenfalls nicht gelesen, sonst hätte er
kapiert, dass sie nicht einmal ihren Namen hatte nennen wollen –
    Er las ihn noch einmal.
    Sie warnte ihn vor Ghist, so viel war klar.
Unwillkürlich sah er auf – bestimmt waren hier mindestens zwei, drei
Ghistriarden in Rufnähe! Aber die interessierten sich nicht für ihn. Also, wenn
er seine Gäste – James, Pix und Carmino – vor denen schützen sollte, dann hieß
das wohl, dass Ghist ihnen tatsächlich auf die Spur gekommen war. Sie musste
irgendetwas in Erfahrung gebracht haben auf ihrem Weg nach Ghist – obwohl sie
dort anscheinend nicht mal angekommen war, wenn diese Leute sie im Wald –
    Oder war sie aus Ghist geflohen? Verfolgt und
schließlich doch noch erwischt worden?
    Mit aller Macht drängte er das Bild von Kate, wie sie
verletzt irgendwo im Wald lag, von sich. Heute Abend konnte er nicht mehr aufbrechen.
Wenn es ihr so wichtig gewesen war, ihm diese Warnung für James und die anderen
zukommen zu lassen, dann musste es bitterernst sein.
    Und Ghist war hier, in Ligissila. Galen de Braose war hier.
    Konnte der …? Aber nein, diesen ganzen Quatsch hier,
den konnte er wohl kaum wegen James inszeniert haben, oder? Worum es ihm auch
gehen mochte, so wichtig konnte James nicht sein. Nein, da ging es um Doomed.
Trotzdem, Tatsache blieb, de Braose war hier, und er und seine Leute überwachten
alles Kommen und Gehen.
    Aber James war noch nicht hier, oder? Verdammt, wie
konnte er da sicher sein! Wo er sich doch die ganze Zeit auf Flar verkrochen
hatte! Er hatte doch seit Wochen gar nichts mehr mitgekriegt!
    Ruhig bleiben. Vernünftig denken. Wenn die drei schon
da waren, dann waren sie jedenfalls nicht in der Stadt. In die kamen sie nicht
rein. Also mussten sie irgendwo in den Tents landen, richtig? Als Flüchtlinge
oder Pilger.
    Oh sikka . Er konnte einfach nicht länger hier
rumstehen. Er musste sich bewegen. Den Schock irgendwie – ablaufen. Er verirrte
sich in die Gässchen der Flüchtlingstents, blicklos zuerst, bis er seine
Aufmerksamkeit bewusst nach außen richtete, um dem Aufruhr zu entkommen, der in
ihm tobte.
    Im Vorbeigehen hörte er fast nur Graix; flüchtende Valdannen
fanden wohl eher einen Platz auf den Schiffen. So viele Familien, die zuhause
wahrscheinlich blühende Höfe besaßen, hockten nun hier in ihren Karren, in
Zelten oder in diesen jämmerlichen Verschlägen, die sie aus allem
zusammengebastelt hatten, was sich auftreiben ließ: Holzlatten, Kisten, Planen,
Säcke. Wie überall richteten sich die Menschen auch hier irgendwie ein,
kochten, aßen, schliefen, ließen ihre Kinder spielen, zeugten weitere Kinder.
Laternen wurden angezündet, bläuliches Kimberlicht glomm in der Dämmerung,
Kochfeuer kämpften gegen den Wind, und es roch

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