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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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hätte
sie genauso viel Angst wie er.
    Die Fahrgäste des Traskers holten ihr Gepäck, um sich
dann zu Fuß an die letzte Etappe ihres Weges zu machen. Der Trasker-Wagen
drehte hier um, die beiden Gillocs stampften schnaubend eine Kurve und drängten
die Wartenden an den anderen Wegrand. James konnte kaum noch atmen, als der
Wagen in einer Staubwolke Richtung Westen davonrollte. Jetzt waren sie an der
Reihe.
    Von dem Unbewaffneten, der den Grippe-Check
durchführte, ging etwas unklar Bedrohliches aus, fand James und blinzelte im
Laternenlicht. Jetzt war er froh, dass er sich nicht rasiert hatte. Die
Stoppeln verdeckten wenigstens ein bisschen, wie hager sein Gesicht geworden
war.
    „Husten!“, verlangte der Kerl.
    Er gab sein Bestes. Ein Schaudern durchlief ihn, als
kalte Finger sich um sein Handgelenk legten und nach seinem Pulsschlag tasteten.
Er straffte sich in Abwehr.
    „Pilger, ja?“ Kritische Augen musterten die weißen
Zeichen auf seiner Stirn und seinen Schläfen.
    James bemerkte auf einmal, dass seine eigenen Augen
eine Stelle am Hals seines Gegenübers fixierten. Dass er ganz genau wusste, wo
er zudrücken musste. Entscheidend waren Entschlossenheit, Schnelligkeit und
Unnachgiebigkeit. Dann genügten wenige Sekunden –
    Der Laternencustodian lachte. „Pilger sind die doch
inzwischen alle! Mit ein bisschen Fett und Kreide ist das keine Schwierigkeit
–“
    Genau daraus bestand die Paste, mit der sie sich heute
Morgen bemalt hatten. Carmino hatte sogar Schlamm in seine Haare geschmiert.
    „Wir wollen zum Kumatinli“, sagte James, und der
Schweiß brach ihm noch heftiger aus, weil seine Stimme so heiser klang. Er
wusste sogar, wie es sich anfühlen würde und wie er den Reflexschlägen des
Gegners ausweichen musste – und er wusste auch, dass es hier unsinnig war. Aber
falls ihn einer von denen in diesen Wagen da vorne abführen sollte –
    „Ja, das wolln sie alle. Deshalb kann man da draußen
auch keinen Fuß mehr vor den anderen setzen“, sagte der Custodian. „Bin ich
froh, wenn Pantaguri vorbei ist!“
    Der Mann ließ sein Handgelenk endlich los. James
atmete wieder. Das kalt planende Ungeheuer, das für Sekunden in ihm den Kopf
gehoben und mit aufmerksamen Augen hinausgesehen hatte, sank zurück.
    „Du! Was ist mit deiner Hand passiert?“, wandte sich
der Unbewaffnete an Firn und griff nach dessen unverbundenem Handgelenk.
    „Zerquetscht.“
    Man hörte, wie Firn nur mit Mühe die Arroganz zügelte,
mit der er normalerweise reagierte, wenn man ihm zu nahe trat.
    „Deshalb sind wir hier! Er hatte nämlich ’ne Vision“,
plapperte Pix los. „Er muss hier in eine blaue Höhle und – und – und so lange
beten, bis seine Hand wieder in Ordnung kommt! Und wir müssen ihn begleiten!“
    „Wird wohl ’n Weilchen dauern. Na, dann viel Spaß im
Kimber!“
    „Ihr könnt passieren. In die Stadt kommt ihr nicht,
die ist zu. Ihr nehmt die Südstraße, die da vorne rechts, durch die Klippen
hinauf. Die führt zum Pilgertent in Östred. Ist das euer Hund?“
    „Ja.“
    „Dann passt mal besser auf, dass der nicht in ’nem
Kessel von euren Kollegen landet! Die sind hungrig da draußen!“
    „He, Tobin!“, rief der Custodian seinem Kollegen an
der Schranke zu. „Die kannste durchlassen! Vier Pilger und ein großer weißer
Hund! Haste gehört?“
    James fühlte, wie seine Beine zitterten, als sie sich
wieder in Bewegung setzten. Ein paar Schweißtropfen rollten sein Rückgrat
hinunter. Keiner machte sich die Mühe, den Balken für sie hochzuziehen – sie
duckten sich darunter durch. Der Custodian auf der anderen Seite hielt ihnen
noch einmal die Laterne vor die Gesichter und betrachtete sie prüfend.
    „Vier und ein weißer Hund“, murmelte er. „Wenn ihr
einen Tipp wollt: Fragt in Östred im Blauen Haus nach, ob sie noch Platz für
euch haben. Dann habt ihr ’n Dach überm Kopf.“
    „Werden wir machen“, sagte James erschöpft.
    „Was sollte das jetzt?“, zischte Pix, kaum dass sie
außer Hörweite waren. „Wieso so freundlich, hä? Und habt ihr gesehen, wie der
geglotzt hat? Als hätte –“
    „Das war ’ne gute Show eben, Pix“, meinte Carmino.
    „Nie was sagen, wonach nicht gefragt wird”, sagte Firn
kühl. „Diesmal hat’s geklappt, aber das weiß man nie.“
    Aber Pix hatte mal wieder andere Sorgen. „Verdammt,
habt ihr nicht gemerkt, wie komisch der uns angeglotzt hat? Der an der Sperre?
Und wie der das gesagt hat: Vier und ein Hund … Mann, das klang doch
fast so,

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