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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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James?“
    Er nickte nur.
    „Stellt euch auf ’ne Menge Custodians ein. Die haben
jetzt überall Angst vor dieser Krankheit. Und ich glaub, mehr Flüchtlinge
wollen die auch nicht. Her mit deinem Teller, James!“
    Er öffnete die Augen. Wenn die mich nicht regelmäßig
mit Essen versorgen würden, wär ich schon verhungert, dachte er. Muss mich
wirklich mal zusammenreißen.
    „Wir sollten uns als Pilger ausgeben“, sagte Pix und
spießte ein großes Stück Ei auf. „Das denk ich schon die ganze Zeit. Keiner
achtet groß auf Pilger! Und wenn wir da sind, sagen wir einfach, dass wir auf
’ner Wallfahrt oder so was sind. Dass er –“, die Gabel zeigte auf Firn, „so
eine blaugrüne Höhle finden muss und da – was weiß ich, beten oder
hundertachtzig Kniebeugen machen muss oder in irgend ’ner Quelle baden, damit
seine Hand wieder heilt. Wir sagen, er hätte ’ne Vision gehabt, und wir müssten
ihn begleiten.“
    „Wow, Pix! Das ist richtig gut!“, rief Carmino
verblüfft.
    „Ja, ist es!“, schloss sich James nicht weniger
überrascht an.
    „Wünschte bloß, es würd zutreffen“, murmelte Firn und
drängte Schneemanns Nase von seinem Essen weg. „Weg da. Du kriegst Panster. Auf
das Zeug fliegst du doch.“
    „Dann würde auch keiner blöde Fragen stellen, was wir
da wollen und so!“, fuhr Pix fort und überraschte James damit gleich noch
einmal. Er hätte gewettet, dass sie auf Lob mit einem besonders vulgären
Kommentar reagieren würde.
    „Also, malen wir uns weiß an!“, rief Carmino. „Den
perfekten Pilgerhund haben wir ja schon!“
    „Affenspacke“, murmelte Pix und verdrehte die Augen.
     
    5.
    Weil James wieder langsamer wurde, erreichten sie die
Kontrollstation vor Ligissila erst abends, als eine ungewöhnliche Dämmerung den
ganzen Himmel grünlich flimmern ließ. Ein Holzbalken versperrte den Traskepad
an der engsten Stelle zwischen zwei Felswänden. Auf den Felsen brannten Feuer,
deren Schein reglos wartende Custodians beleuchtete. Von dort oben passten sie
auf, dass sich niemand zwischen die Hügel schlug und so die Straßensperre zu
umgehen versuchte. Und hier unten säumten bestimmt zehn berittene Uniformierte
die Straße. Ihre Augen, sofern sie unter den Helmen zu sehen waren, nahmen die
Reisenden mit starrer, gelangweilter Aufmerksamkeit zur Kenntnis.
    Als sie stehenbleiben mussten, rückten sie unwillkürlich
näher zusammen. Sogar Schneemann, der sonst gern vorauslief, hielt sich auf
einmal dicht an ihrer Seite. Sie standen allein da, denn die Pilgergruppe, der
sie sich locker angeschlossen hatten, hatten sie im Lauf des Tages verloren.
Nicht ganz sicher, was sie hier erwartete, beobachteten sie genau, was sich da
vorne abspielte. Direkt vor ihnen war ein Wagen, der an die vierzig Reisende
transportierte. Sie mussten aussteigen und sich in einer Reihe aufstellen. Noch
weiter vorne zeterte gerade ein wütender Postreiter, dass er sich wegen der
Kontrolle nun verspäten und seinen Eilzuschlag verlieren wurde. Trasker ,
las James auf der Seite des Wagens, und in kleineren Buchstaben darunter: Windermere’s
Pond – Ligissila . Das war also einer der regulären Trasker. Einer, der
Reisende transportierte, und nicht Tote oder Zusammengebrochene. Die Kinder aus
dem Wagen hatten die Nase voll von der langen Fahrt. Der Halt mitten auf der
Strecke, der bedrohliche Aufmarsch der Custodians, die lauten Stimmen, die
tanzenden Laternenlichter, all das sorgte für Geschrei und Geheul, und dazu
kläffte ein kleiner Hund die ganze Zeit über zum Wahnsinnigwerden. Als die
Reihe endlich stand, gingen zwei Männer sie langsam ab. Der Uniformierte, mit
einem Knüppel in der Hand, leuchtete mit der Laterne in jedes Gesicht, der
andere, weder uniformiert noch bewaffnet, sah jedem in die Augen, ließ ihn
husten, berührte seine Stirn, umfasste sein Handgelenk.
    Die kontrollierten tatsächlich auf diese Grippe! James
spürte einen Anflug von Panik. Hatte er noch Fieber? Er nahm den Schlafsack von
den Schultern, rollte ihn zusammen und schnallte ihn wieder auf den Rucksack.
Fröstelte augenblicklich im kalten Wind. Vor ihnen gab es Kreischen und
Geschrei, als ein Mann von den Custodians weggeführt wurde. Eine Frau rannte
hinter ihnen her, nach vorne auf die Sperre zu.
    „Die haben da noch einen Wagen!“, verkündete Carmino.
„Die sperren den darin ein! Und die Frau auch! Ist garantiert auch so was wie
diese Totentrasker von der Nevvencaer!“
    „Fresse halten!“, zischte Pix. Sie sah aus, als

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