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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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gefragt – er sagt, er hat als
Kind gern gemalt und so, und dann ewig nicht mehr“, sagte sie. „Jetzt legt er
plötzlich los und zeichnet Porträts, als würde er so was seit Jahren täglich
machen. Und er wundert sich nicht mal darüber. Es scheint ihm ganz normal
vorzukommen.“
    „Ist es doch bestimmt auch. Er hatte es eben bloß –
vergessen.“
    „Das glaubst du doch selbst nicht! Fällt dir dazu
wirklich nichts ein?“
    Er hielt inne und sah auf, aber nicht zu ihr hin.
„Doch. Du hattest gesagt, dass dieser Pennebrygg auf eurer Seite ein Maler
war.“
    „Zumindest hat er einige Bilder gemalt, die in
Wokenduna Hall ausgestellt waren. Ja, das meinte ich.“
    „Und du denkst immer noch, er könnte was mit James zu
tun haben?“
    Kate seufzte. „Ich hab keine Ahnung, was mit James wirklich
los ist. Es war nur eine Idee. Sag mir doch, was da auf dem Weg nach Tulsa
vorgefallen ist! Irgendwas ist da doch passiert!“
    Daraufhin schwieg er so lange, dass sie schon glaubte,
er würde nichts mehr sagen. Draußen nahm der Lautenspieler der Montagus auf dem
Hocker am Bühnenrand Platz. Jetzt ging es jeden Moment los.
    „Das ist nicht meine Sache“, antwortete Dorian
schließlich. „Da musst du mit James drüber sprechen.“
    Es klang, als hielte er das Gespräch für beendet. Ach
verdammt, Dorian!, dachte sie. Sieh dich um, sieh mich doch mal an!
    Seine ganze Körperhaltung drückte Abwehr aus. Wenn er
Stacheln gehabt hätte, dann hätte er die jetzt aufgestellt. So beugte er sich
noch tiefer über seine Instrumente und die auf dem Tisch verstreuten
Schräubchen und versuchte einfach so zu tun, als sei sie nicht da. Aber sie
stand nicht auf, obwohl das Bleiben schwer wurde. Minutenlang saßen sie so da
und hörten den Klängen der Laute und Brogues leisem Gesang zu.
    „Dorian –“
    „Also, was ist denn?“, fragte er widerwillig. „Warum
bist du hier?“
    „Weil ich dich sehen wollte.“
    „Sehen oder verführen?“
    „Am liebsten beides.“
    Er sagte ein paar Sekunden lang nichts, dann legte er
den Schraubenzieher mit einem Knall auf den Tisch, der die Schrauben tanzen
ließ, und stand auf. Zweimal ging er hin und her durch seinen Wagen, bis er
sich endlich dazu durchringen konnte, zu bleiben und mit ihr zu reden. Aber
dann platzte er auch gleich los, als sprudelten ihm die Worte seit Tagen im Kopf.
    „Hör mal, Kate, ich – ich – kashadiu , ich will
ja auch mit dir zusammen sein! Das streite ich ja gar nicht ab! Aber ich kann
nicht. Ich bin verheiratet! Ich gehöre immer noch zu Ellie … und daran wird
sich nichts ändern. Ich kann’s mir nicht leisten! Oh sikka , das ist so
unmöglich, dass ich so mit dir darüber rede, aber du lässt mir ja keine Wahl!“
Wütend trat er gegen das Bären-Rad, das empört aufquietschte und gegen die Wand
krachte.
    „Ich kann mich nicht – nicht offiziell von ihr
trennen, verstehst du? Ich kann doch nicht die ehrbaren Bürger von Aube darüber
befinden lassen, ob diese Trennung begründet ist. Ein Konsortium aus sechs
Leuten, die uns kennen, die müssten das entscheiden! Sikka , überleg mal,
was das bedeutet! All das Gerede! So was tut sich doch keiner freiwillig an!
Noch dazu befinden diese ehrbaren Leute von Aube sowieso immer, dass Eheleute
sich wieder zusammenraufen sollten, egal was vorgefallen ist. Und bei uns, bei
Ellie und mir – da ist nicht mal was vorgefallen. Keiner wird verstehen, warum
ich gegangen bin – außer, dass die mich in Aube sowieso immer für einen
nutzlosen Streuner gehalten haben … es ist nichts vorgefallen … wir – wir
verstehen uns nur einfach nicht mehr –“
    „Dorian, scht , hör auf, du musst mir das nicht
alles erklären, wirklich! Ich hab verstanden, dass du da nicht rauskannst oder
willst. Es ist nicht so wichtig. Ich bin – nur auf der Durchreise, verstehst
du? Jetzt. Hier.“
    Damit brachte sie ihn aus dem Konzept. Er blieb vor
ihr stehen und sah ratlos auf sie herunter. „Jetzt und hier?“
    Seine Nähe bewirkte, dass in ihr plötzlich alles mit
einem prickelnden Satz ins Leere sackte. Sie stand auf, konnte nicht antworten,
nicht mehr atmen. Und empfand dasselbe spöttisch-wunde Entsetzen wie an diesem
regennassen Abend in Rogwarken, als er so unerwartet wieder dagewesen war. Das
tut richtig weh!, dachte sie überrascht. Soll das so sein? Wo geht’s hier raus?
    Es ging nirgends raus, dazu war er zu nah. Sie
streckte die Hand aus und legte sie auf seine Brust, weil sie ihn einfach
berühren musste. Bitte

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