Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
Vom Netzwerk:
…!, dachte sie.
    Es musste wohl angekommen sein. Er schlang beide Arme
um sie und presste sie an sich. „Das ist so falsch!“, flüsterte er.
    Für wen?
    Sie hielt still, als er mit den Lippen über ihre
Augenbrauen streifte und dann weiter zu ihren Ohren. Er küsste die Ränder ihrer
Ohren – das hatte er auch schon in der Nacht in Fasmechora getan, es war
seltsam und süß.
     
    5.
    „Inglewing! He, Ska Inglewing, bist du dadrin?“ Lautes
Gehämmer an die Wagenwand riss Kate aus dem dünnen Dämmerschlaf. „Inglewing!
Hier ist Kundschaft! Ich hab hier ’ne Uhr, die –“
    Dorian war zusammengezuckt und drehte sich zur Seite.
Mit benommenen Augen sah er sich um. Als er sie neben sich sah, wurde sein
Blick wach, und er lächelte. „Oh. Ich hab es also nicht geträumt. Du bist sogar
noch hier.“
    „Psst!“ Sie machte ihm Zeichen, dass jemand draußen am
Wagen war.
    „Inglewing?“, brüllte es auch prompt wieder. „Bist du
da?“
    Dorian schüttelte den Kopf und machte nun ihr Zeichen,
dass sie leise sein sollte.
    „ Ah kash , ich hab’s gestern schon versucht,
Mann! Ich komm nachher wieder, aber dann bestimmt nicht noch mal!“
    Sie hörten, wie sich Schritte entfernten. Er ließ den
Kopf auf die Decke zurücksinken, und seine Augen schlossen sich wieder, als
könnte er sie nicht aufhalten.
    Es war fast unerträglich heiß im Wagen. Vermutlich
stand die Sonne schon senkrecht über ihnen. Grelle Lichtkeile stießen durch die
Ritzen der Holzlamellen vor den Fenstern und stanzten Streifenmuster quer durch
den Wagen. Sie hatte Durst, aber der Weg zur Wasserkruke am Tisch schien zu
weit. Außerdem lag sein rechtes Bein über ihrem linken.
    Sie betrachtete ihn, wie er da neben ihr auf der
gewebten Wolldecke lag. Die hatte er mitten in der Nacht noch aus seinem
Gerümpelschrank hervorgekramt, als sie den harten Holzboden des Wagens einfach
nicht länger ertragen konnten. Eigentlich war sie für den Winter gedacht und
groß genug, dass sie die andere Hälfte sogar noch über sich hatten ziehen
können, als es später irgendwann doch kühl geworden war.
    „Muss wohl bald mal aufstehen“, murmelte er, ohne die
Augen zu öffnen, und tastete nach ihr. „Dich suchen sie bestimmt auch schon.“
    Einige Minuten lagen sie schweigend nebeneinander,
während seine Hand sich sachte und langsam und wie von selbst über ihre Brust
bewegte. Das war gut. Sie wollte ihn bei sich, und sie wollte jetzt an
überhaupt nichts anderes denken. Sie war immer noch hungrig auf ihn, auf all
diese Milch-mit-Zimt-Haut und diese Lockenhaare und diesen ganz versteckten
Rest von Zaghaftigkeit und Frage in seiner Art zu küssen. Es war ein bisschen
beängstigend.
    Sie hielt die Hand auf, als sie weiterwandern wollte,
und zog sie vor ihre Augen. Tief in die Rillen der Haut hinein hatten sich Rückstände
von Schmieröl eingefressen, die sich auch im Badehaus nicht mehr herauswaschen
ließen. Da war eine ordentliche Reihe von Schwielen unter den Fingeransätzen
und eine mitten in der Hand. Auf dem Daumenballen eine lange, gebogene Narbe
wie ein weißer Peitschenstriemen – da hatte ihn dieser Höhlenfalke gehackt, den
er als Junge aufgepäppelt hatte.
    So vieles, das sie schon über ihn wusste … auch das
war etwas beängstigend.
    Sie ließ die Lippen über die Schwielen gleiten
    „Was machst du?“, fragte er halb belustigt, halb
verlegen.
    In der Mitte seiner Handfläche wurde ein langer, langsamer
Kuss daraus.
    „Das ist … irgendwie …“
    „ Du “, murmelte sie in seine Hand. „Die
Quintessenz von Dorian Inglewing …“ Sie lächelte zu ihm auf. „Was stand noch
auf dem Schild, das sie dir in der Schule auf den Rücken gehängt haben?“
    „Aristeros“, antwortete er. „Mach weiter. Ich hab noch
eine davon. Überhaupt gibt es noch viel mehr, was du so küssen könntest.“
    Sie hakte ihre Finger in die seinen. „Deine Kunden
werden allmählich ungeduldig“, gab sie zu bedenken.
    „Dann lass sie! Wir haben schon mindestens drei
Mahlzeiten eingespart!“ Ächzend drehte er sich auf die Seite und rückte an sie
heran. „Mir tun alle Knochen weh!“
    „Mir auch –“, murmelte sie und lehnte das Gesicht an
die Seite seines Halses, fühlte, wie ihre Brustwarzen an seine Haut stießen.
Seine Nähe machte sie hungrig und benommen zugleich. Aber wach war sie jetzt
auch. Sie hörte die Stimmen und das Hin und Her draußen auf dem Markt, sie roch
den Rauch des Fleischgrills ganz in der Nähe, sie hörte eine Frau, die

Weitere Kostenlose Bücher