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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Nur die Augen, die waren kalt, kalt und völlig
ausdruckslos.
    James stellte seine Zeichnung hastig fertig und war
erleichtert, als der Mann endlich verschwand. Immerhin hatte er die geforderten
drei Kelvernen ohne Murren gezahlt.
     
    4.
    „Seht ihr, da kommen schon wieder welche für James!“,
rief die alleinerziehende Quasselstrippe aus dem Kalendio-Wagen und sah ganz
aufgeregt zu dem Häuschen aus Papierstellwänden hin. „Es läuft viel besser als
heute Morgen!“
    „Und was gibt es da zu schreien?“, fragte Jakobe und
musterte die letzten vier von James’ Misteln mit einem glitzernden Blick. „Die
da könnt ihr auch gleich wegwerfen. Mit all den zerquetschten Beeren kauft die
keiner mehr! Und ihr müsst jetzt sowieso einräumen! Es ist Zeit, mit den
Vorbereitungen an der Bühne anzufangen.“
    „Ich glaub, sie will nur nicht, dass James damit noch
mehr verdient“, flüsterte Nella, als Jakobe weitergegangen war.
    Damit konnte sie Recht haben, vermutete Kate. Jakobe
war eindeutig kein Fan des neuen Hakemi.
    „Da ist ja Cressina dabei“, sagte Raween „Die Kleine
von Marjana! Dann sind sie also doch noch nicht abgereist!“
    Jakobe wandte sich um. „Wo?“
    „Beim Hakemi.“
    „Ach du gütige Kumatai … Marjana muss weich in der
Birne geworden sein, wenn sie ausgerechnet unseren Hakemi für ihren
Alten haben will!“
    Nella sog hörbar die Luft ein. „Warum sagst du so was?
Sogar der Chef findet, dass James seine Sache gut macht! Und es kommen viele
Leute zu ihm!“
    „Ha!“, machte Jakobe. „Bei Odette warten mindestens
zehn! Und weniger sind es bei ihr nie!“
    „James sollte sich aufs Wahrsagen verlegen“, meinte
Pix dazu.
    „Aber dazu muss man geboren sein!“, erwiderte Nella
schockiert.
    Pix schnaubte. Kate grinste in sich hinein. Auf Nellas
niedlichem Puppengesicht verblasste die moralische Entrüstung so schnell, wie
sie aufgeflammt war. Gehorsam fing sie an, die verbliebenen Misteln in einen
Korb zu packen. Sie hatte eindeutig einen crush auf James, das hatte
inzwischen jeder mitgekriegt (außer James), und vielleicht tat ihr Bruder ganz
gut daran, wenn er dazwischenging. Immerhin gab es da ja wohl diesen Mann im
Gefängnis von Tulsa. Aber was sie von James’ Misteln heute überhaupt
losgeworden waren, hatte Nella verkauft, und zwar jede einzelne für mehr Geld,
als Jakobe gestern für ihre bekommen hatte.
    Kate hatte die Mistelgeschichte – genau wie die vom
Cabbacubb, den Wüsten Rotten, Nellas Befreiung aus den Händen einer Rittergarde
und der etwas unklaren Episode über eine Empuse – mittlerweile in mehreren
Versionen zu hören bekommen, und die dramatischste Fassung kam immer von Nella.
Über die Umstände von Nellas Befreiung hätte sie gern noch mehr erfahren, denn
auf diesem Weg musste irgendwas mit James vorgefallen sein, das Dorian einen
Heidenschrecken eingejagt hatte – aber Nellas Geschichte brach mit dem Moment
ab, in dem sie in Dorians Wagen untergeschlüpft und von James vor ihrem
wütenden Bruder in Schutz genommen worden war.
    „Ist Marjanas Alter denn krank?“, fragte Raween. „Ist
sie deshalb heute nicht hier? Sag nicht, dass es das Fieber ist.“
    Jakobe beantwortete das mit einem bedeutungsschweren
Blick. Sie hatte heute viel Zeit im Lager verbracht, dort auf die Kinder und
die Wagen und vermutlich auch auf Orla aufgepasst – und ohne Zweifel Klatsch
gesammelt.
    „Nun sag schon! Hast du was Neues gehört? Gibt es
wirklich Fieber auf der Hafenwiese?“, drängelte Raween.
    Aber bevor Jakobe ihnen die neuesten Gerüchte
servieren konnte, brach bei der Hakemi-Bude ein kleiner Tumult aus. Die Leute
beschimpften das Mädchen, das sich anscheinend vorgedrängelt hatte. James kam
heraus, und alle Frauen hier hinter dem Verkaufstresen spitzten die Ohren, als
er versuchte, die Streitenden zu beruhigen. Das Gezeter ging im lauten
Getrommel unter, als die Montagu-Band wieder einsetzte. Und dann kam James mit
dem kleinen Mädchen zu ihnen herüber.
    „Sie sagt, eine Frau auf der Hafenwiese braucht
Hilfe“, erklärte er. „Also, ich geh mal mit. Sagt das dem Chef, wenn er wissen
will, wo ich bin.“
    „Und was ist mit denen da, die schon die ganze Zeit
auf dich warten? Brauchen die deine Hilfe etwa nicht?“, fragte Jakobe. „Der
Alte von Marjana hat schon mehr als ein Fieber überstanden, glaub’s mir!“
    „Um den geht’s gar nicht, sagt sie.“
    „Es ist die Karuleiru-Frau aus dem Lager neben
unserem!“, keuchte das Mädchen, das völlig außer

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