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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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auf
einmal Dorians Wagen. Gestern hatte er tagsüber am Rand des Marktes geparkt,
aber heute waren offenbar einige Plätze frei geworden. Inglewings
Reparaturen stand jetzt auf einem Platz gar nicht weit von der Bühne.
    Seit Dorian an dem Morgen in Ismikkin mit dem Jäger
nach Kebernett abgefahren war, hatte sie kaum ein paar Sätze mit ihm
gewechselt. Er hielt zwar den Kontakt mit den Montagus, kam abends vorbei,
baute an diesem Fahrgerät für den kleinen Bären, aß und unterhielt sich mit
ihnen. Aber es war offensichtlich, dass er es vermied, mit ihr allein
zusammenzutreffen. Schade.
    Auf der Bühne standen die Kulissen inzwischen.
Dahinter waren die Schauspieler mit Umkleiden beschäftigt. Auch das Publikum
sammelte sich schon: Der freie Platz vor der Bühne war fast besetzt, und
ringsum richteten sich die Leute überall zwischen den Ständen ein. Die
Vorführung in Fasmechora hatte ihr gut gefallen, und bis eben war sie sehr
gespannt auf dieses Stück gewesen, nicht zuletzt darauf, was für eine Version
von Tristan und Isolde man in Salkurning kannte. Aber als sie jetzt hier
stand, einen Korb mit Tüchern in den Händen –
    Es war mehr als nur ein bisschen schade. Den roten
Haarschopf plötzlich zwischen all den anderen auftauchen zu sehen – das war so,
wie wenn in einem Konzert nach dem Orchester endlich auch der Solist loslegt …
Nur, dass ich gar keine Karte für ein Solo-Konzert gekauft hab, dachte sie
spöttisch – ein Spott, der sich anfühlte wie ein Splitter im Finger.
    „Weiter da!“, sagte Jakobe hinter ihr und knuffte sie
in den Rücken.
    Kate drehte sich um, setzte den Korb vor Jakobes Füßen
ab und lächelte sie an. „Könntest du das mitnehmen? Ich muss noch einmal weg.“
Und ging weiter, ohne die Antwort abzuwarten.
    „Aber – die Vorstellung fängt in einer Viertelstunde
an!“, rief Jakobe entgeistert hinter ihr her.
    Ob Dorian überhaupt in seinem Wagen war?
    Die hintere Tür stand offen, und sie sah ihn an seinem
Arbeitstisch sitzen. Sie klopfte an die Wand und stieg dann die beiden Stufen
hinauf. Er sah auf und beugte sich dann gleich wieder über das, was immer er da
gerade machte.
    „Guten Abend, Dorian.“
    Zwischen der Klozelle und dem Schrank hindurch ging
sie in seinen Wohnraum und setzte sich auf die Stufe, die von dort zur
Fahrerkabine hinaufführte. Obwohl das hier fast zwei Wochen lang auch ihr
Zuhause gewesen war, kam sie sich jetzt wie ein Eindringling vor.
    Er räusperte sich. „Brauchen die dich nicht bei der
Vorstellung?“
    „Die kommen auch ohne mich zurecht.“
    Als das Schweigen länger wurde, fragte er: „Wie
läuft’s denn so bei den Montagus?“
    „Na, bestens. Du warst doch gestern Abend noch selbst
da.“
    „Ich meine – kommst du aus mit ihnen? Mit dieser
Jakobe?“
    „Mit Jakobe kann man nicht auskommen. Die muss man
hinnehmen.“
    „Und James?“
    „Der ist mit Geldverdienen beschäftigt. Hört und sieht
nichts. Er will unbedingt zurück und ist ganz besessen von der Idee, dass er
das schafft, wenn er nur genug Geld verdient, um diese Schlepper zu bezahlen.“
    Dazu schwieg er erst einmal. Sie hörte das leise
Kratzen von Metall auf Metall. Er hantierte mit einem Schraubenzieher. Sie sah
ihm immer noch gern beim Arbeiten zu.
    „Tja, ihm gefällt’s hier wohl nicht so gut wie dir“,
sagte er schließlich.
    „Eigentlich blöd von ihm. Hier stehen ihm alle Wege
offen. Er muss nicht jahrelang an der Uni studieren, er kann gleich mit
Praktizieren loslegen und am Patienten lernen. Und was die Montagus angeht –
die respektieren ihn nicht nur, die mögen ihn auch.“
    „Ja, das hab ich auch gemerkt.“
    Und wieder Schweigen. In der Ecke neben dem Tisch
stand das Mapoosa-Rad und wartete auf seine Vollendung. Am Tischrand lag auf
fettfleckigem braunem Papier ein großes Stück gebratenes Fleisch. Man konnte
sehen, wo er davon abgebissen hatte.
    „Zeichnet er noch?“, fragte er unerwartet.
    Sie nickte. „Damit hat er heute vermutlich mehr
verdient als mit allem anderen. Ist doch wirklich seltsam, findest du nicht?“
    „Was meinst du damit?“ Aber die Frage kam zu schnell.
Er wusste genau, was sie meinte.
    „Hast du mal gesehen, wie er zeichnet?“
    „Ja. Gute Idee, damit Geld zu machen.“
    Das Stimmengewirr des Publikums draußen drang bis zu
ihnen herein. Von hier aus konnte man durch die offene Tür die eine Seite der
Bühne sehen. Die Kerzen in dem hohen Leuchter dort brannten jetzt, obwohl es
noch hell war.
    „Ich habe ihn danach

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