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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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Custodian her“, befahl de Braose.
„Den ranghöchsten, den Sie sehen! Und machen Sie schnell!“
    „Ihren Hakemi! Vergessen Sie den nicht!“
    Der Montagu-Mann, dessen Name Dorian einfach nicht
einfallen wollte, war aufgestanden, offenbar in der Absicht, sie alle am
Aussteigen zu hindern. Hoffentlich beeilte sich McGill. Bevor es hier noch
Krawall gab. Der Kerl sah verflucht entschlossen aus, und er war fast sicher,
dass er in der Hand, die nicht in einem sich auflösenden Verband herabhing, ein
Messer hielt. Richtig, das war der Messerwerfer!
    „Lass das Messer stecken, Junge“, sagte de Braose. „Du
kämst nicht lebendig bis zur Treppe. Sieh dich mal um – da stehen gut fünfzig
Custodians.“
    Und einer von denen kam zum Glück zwei Minuten später
mit McGill zusammen auf sie zu. Seine Augen weiteten sich, als er die
Bootsbesatzung sah. „Ska de Braose?“
    „Ja. Kechutin de Landie, richtig? Haben Sie das
Kommando hier draußen?“
    „Ja.“
    „Haben Sie Männer vorne am Bult?“
    „Zwanzig.“
    „Geben Sie Befehl, dass sie die Rotten abknallen. Alle,
die vom Bult kommen. Keinen durchlassen. Verstanden?“
    „Abknallen?“
    „Zur Not erwürgen Sie sie mit den Händen! Ich weiß,
Sie haben Anweisung, Gewaltanwendung möglichst zu unterlassen. Der Befehl
stammt von mir, und jetzt hebe ich ihn auf. Keiner von denen darf entkommen,
das hat absoluten Vorrang. Verstanden?“
    „J-ja, Ska de Braose.“ So ganz schien der Custodian
sich nicht im Klaren zu sein über de Braoses Zurechnungsfähigkeit.
    „Das ist der Katastrophenfall, Kechutin“, bekräftigte
de Braose, dem das auch nicht entging. „Keiner von ihnen darf über den
Küstenweg hinauskommen! Und geben Sie Anweisung, dass die Stadt sofort gesperrt
wird! Die Leute sollen alle Fenster und Brins dicht verschließen, so gut es
eben geht! Und –“ Er hustete, warf die Zigarettenkippe über Bord. Als er
weitersprach, war seine Stimme schwach und brüchig. „Lassen Sie alles Saatgut
auf den Märkten beschlagnahmen, alles, was Sie kriegen können. Jeden Sack
Gerste, Pilfa und was immer, jedes Kästchen mit Frillortgärtchen, alles ,
verstehen Sie? Lagern Sie es in der Stadt, in einem gut geschlossenen Raum –
und jetzt los, rennen Sie, Mann! Es geht um alles!“
    „Hören Sie, Ska de Braose –“ Der Custodian bemühte
sich nicht länger, seine Skepsis zu überspielen. „Sie sind offenbar schwer
verletzt und brauchen –“
    „Sehen Sie zum Bult! Sehn Sie nicht, was da
herankommt? Tun Sie, was ich gesagt habe, und machen Sie es sofort! Berufen Sie
sich auf meinen Befehl!“
    Der Custodian bestätigte das schließlich und wollte
sich auf den Weg machen.
    „Halt!“, rief der Messerwerfer – immerhin schlau
genug, die Klinge in seiner Hand zu verbergen. „Erst rufen Sie noch Ihren
Hakemi her!“
    „Sie hören es, de Landie.“ de Braose brachte es
fertig, auch jetzt noch zynisch zu klingen. „Wir brauchen hier einen Hakemi. Holen
Sie den Arzt aus dem Waldtent, Doktor Andrew Valerian. Nutzen Sie das
Signalsystem. Er soll sich beeilen.“
    Der Blick des Custodians streifte die blutigen
Gesichter im Boot. Er nickte. „Ska Valerian. Aus dem Waldtent.“
    „Er soll ins Blaue Haus kommen“, befahl de Braose –
und damit war zumindest eine von Dorians Fragen beantwortet.
     
    2.
    Die Küste lag jetzt im tiefen, blauen Schatten, die
Sonne war hinter den Klippen von Östred verschwunden. An der Wasserlinie hatte
man eine lange Reihe von Fackeln in den Sand gerammt – eine Art Gelichterzaun,
der die Grasta fernhalten sollte. Wasserspinne hin oder her, die Menschenmenge
dahinter beabsichtigte heute offenbar nicht, den Strand mit Anbruch der
Dunkelheit zu verlassen. Wie ein weißes Pulsieren war diese Menge … und daneben
im Hafen gingen die Skalda-Fischer ungerührt ihren Arbeiten nach, sortierten
den letzten Fang des Tages, verteilten ihn auf Karren und Tröge. Um den
Aufmarsch von Custodians und Pilgern nebenan kümmerten die sich gar nicht. Mit
dem Aussteigen ging es leichter, als Dorian erwartet hatte. Beide Verletzten
konnten auf den eigenen Füßen gehen. Nur Sandrou wurde getragen, der war
nämlich an die Bootswand gekauert eingeschlafen und wachte auch jetzt nicht
auf. Mit ihm schleppte sich Carmino ab.
    „Inglewing – eure Sachen!“
    Erst jetzt bemerkte er, dass McGill neben ihm herlief,
an seiner anderen Seite, der, an der sich kein vollgekotztes Mädchen an seinen
Arm klammerte.
    „Du überlässt diesem Indoro die Instrumente?

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