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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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ein
ganzes Schwein, dessen Kopf hin- und herbaumelte. Irgendwie entschied das die Sache.
James folgte Orla nicht.
     
    2.
    Neugierig, aber mit der vom Chef angeordneten
Zurückhaltung erforschten die Montagus das neue Ferulhaus. Persönliches gab es
kaum. Hier hatte eine Bauernfamilie mit Knechten und Mägden gelebt, sauber und
gut, aber ohne allen Schnickschnack. Die Ställe waren leer. Der Hauptwohnraum
war die Halle im Erdgeschoss gewesen, und mit ihrem großen Tisch war sie wie
geschaffen für das Abendessen der Truppe. Im Stockwerk darüber gab es einen
größeren Schlafraum und mehrere kleine Zimmer. Die leeren Schränke rochen noch
nach gewaschener Wäsche. In den hölzernen Leuchtern steckten halb heruntergebrannte
Kerzen. Als James in einige dieser Kammern hineingesehen hatte, beschloss er,
heute hier zu schlafen: in einem Raum für sich, auf einer richtigen Bettstelle,
mit einer Tür, die er hinter sich schließen konnte. Nach mehr als drei Wochen
im Gilwisselwagen ein geradezu schwindelerregender Luxus. Und er war nicht der
Einzige, der sich nach ein bisschen Privatsphäre umsah: Auf der Treppe bekam er
mit, wie Aruza und Lowell kichernd wie ein Teenie-Pärchen in einer Kammer
verschwanden. Nicht nur im Gilwisselwagen herrschte chronische Überfüllung.
    Im Keller gab es noch einen weiteren Luxus: einen
Baderaum mit zwei Wannen und einem Ofen, mit dem man heißes Wasser bereiten
konnte. Als James hinunterkam, standen sie schon Schlange vor der Tür – die
Männer jedenfalls, die Frauen waren mit Kochen beschäftigt.
    Als James endlich das Bad verließ, durchzog der Duft
nach Schweinebraten das ganze Haus. In der Halle drängten sich die anderen
schon um den Tisch. Der Regen trieb inzwischen in schweren Schüben gegen die kleinen,
rautenförmigen Butzenscheiben, vor dem Feuer im Kamin lagen die Hunde und
beobachteten das Treiben der Menschen. Sie hatten ihre Mahlzeit bereits gehabt
und nagten nur noch an Knochen herum. Er setzte sich zu den anderen jukannai an den Tisch und genoss das Gefühl, endlich einmal wieder sauber zu sein. Vom
ersten heißen Wasser seit den Baulis-Höhlen prickelte seine Haut, sein Kopf
juckte nicht mehr, und der Versuch, sich mit dem von Firn geliehenen
Rasiermesser zu rasieren, war erfolgreicher und weniger blutig ausgefallen, als
er befürchtet hatte.
    Juniper beschwerte sich lautstark darüber, dass
Mapoosa nicht auch mit hereindurfte, schließlich waren die Hunde ja auch … Aber
der Chef blieb eisern: Hunde – ja, Bären – nein. Das hier sei ein Haus, ein
gepflegtes Haus, und er habe nicht die Absicht, einen Stall zu hinterlassen!
Aus demselben Grund mussten die Kinder auch ihr Springseil wegpacken (zum
Glück). Pix knallte mit bösem Gesicht Holzteller und Becher auf den Tisch, und
Jakobe schoss mit Schüsseln und Platten hin und her. Mit anderen Worten: Es war
alles wie sonst, nur viel gemütlicher – zumindest, wenn man ein Mann war.
    Als Haminta den Zemmeskessel hereinbrachte, wurde die
breite Tür am Ende der Halle geöffnet.
    „He, wir haben Besuch!“, rief Juniper, und dann sahen
sie plötzlich alle zur Tür hin. Doch noch einer der Dorfbewohner? Hoffentlich
bedeutete das keinen Ärger … nicht vor dem Essen! Nicht bei diesem Regen da
draußen! Selbst der Chef sah etwas betreten aus.
    „Haike Larennite!“, grüßte der Fremde freundlich.
„Hoffe, ich störe nicht. Darf ich hereinkommen?“ Er schob sich die nasse Kapuze
vom Kopf und trat weit genug herein, dass er die Tür schließen und den
Regenschauer aussperren konnte. Eine Masse braunes Kraushaar stand wie ein
Gebüsch um sein rundliches Gesicht. „Ganz schön nass heute, was? Ich reise
schon seit Gassa vor euch auf der Straße, und als dann vorhin euer Mann bei uns
reinsah, da dachte ich – also, um es kurz zu machen, der Bratenduft stieg mir
in die Nase, und ich konnte nicht widerstehen.“
    Diese etwas wirre Vorstellung wurde von Rufen draußen
unterbrochen. „Ska Haggerty! Ska Haggerty, Sie können doch nicht …“ Die Tür
wurde wieder aufgerissen, und hinter dem runden Lockenkopf erschien ein
strengeres, älteres Gesicht und warf einen missbilligenden Blick auf die
Versammlung in der Halle. „Das sind Peregrini , Ska!“, sagte der Mann
dann, nur minimal leiser und deshalb deutlich zu verstehen.
    „Genau genommen sind wir das doch jetzt auch,
Hephaistou“, gab der mit Ska Haggerty Angesprochene zurück. „Außerdem ist es
hier trocken und warm. Sie haben Feuer! Und riech mal – hast du so

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