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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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verlassen hast, hat er
gesagt“, fügte Jakobe abfällig hinzu.
    Pix sah überrascht zu ihr auf und sah deshalb noch,
wie ihre Lippen gut lesbar das Wort kamnakuri formten. Schlampe .
Da waren sie sich ja wenigstens in einer Hinsicht einig.
    In Kates Hand fiel das Stoffhäufchen auseinander.
Mann, war das etwa das grüne Tuch, das Dorian ihr gekauft hatte (der arme
Trottel)? Das hatte sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr an Kate gesehen. Die
trug jetzt immer einen Hut.
    Kate sah auch ziemlich verblüfft aus. „Da, wo ich ihn
verlassen habe?“
    „Ja, und ist das nicht geheimnisvoll?!“, schnaubte
Jakobe. „Als wenn wir nicht alle wüssten, wo das ist! Kommt dieser Mann
eigentlich jemals dazu, etwas zu reparieren?“
    Nella kicherte unterdrückt, und irgendwer anders auch.
    „Heißt das – Dorian hat dir das gegeben?“, fragte Kate
mit einem seltsamen Unterton, der Pix neugierig machte.
    „Ha, Ska Inglewing war wohl gerade anderweitig
beschäftigt. Vielleicht hat er die Pause genutzt, um mal ein bisschen zu
arbeiten. Hat irgendein Gör von da drüben geschickt!“
    „Zu dir ?“
    „Gütige Kumatai! Ihr macht’s wohl gern spannend, wie?
Er wird das Balg zum Stern von Montagu geschickt haben – und ich trag
die Clanfarben, Katrannels, wie es sich gehört! Und jetzt lass mich mit deinen
Angelegenheiten zufrieden!“
    „Fertig“, rief Pix und warf die letzten Stücke in den
Kessel. „Und ich schneid nie mehr eine Zwiebel, das schwöre ich!“
    „Wirklich, ich weiß nicht, woher ihr kommt, aber es
muss ein seltsamer Ort sein!“, sagte Jakobe und beugte sich über den Kessel.
    „Ist doch wohl alles perfekt! Na ja, ein bisschen Blut
könnte drin sein – ich hab mir voll in den Finger gehackt, aber –“ Jakobes
Blick schnitt ihr das Wort ab. „War nur ein Scherz!“, sagte sie dann und rollte
vorsichtshalber die Finger ein. Die war imstande und ließ sie noch so einen
Kübel voll schnitzen wegen den paar Tropfen Blut.
    „Will ich auch hoffen. Was ist das da in deinem
Gesicht?“
    Alte Schachtel. Als wenn sie das nicht genau sehen
würde!
    „Nur ein Pickel, verdammt!“
    „Du solltest dich häufiger waschen.“
    Das war jetzt echt die Höhe, oder? Diese miese alte
Ranzschnecke! Die wollte sie also übers Waschen belehren, ja?! Wo sie noch nie
eine Dusche auch nur gesehen hatte! Wo die hier alle in irgendwelchen
Modderlöchern badeten! Und sie konnte ihr nicht mal eins reinwürgen. Weil
Jakobe eindeutig am längeren Hebel saß. Es war zum Wahnsinnigwerden.
    Und die heutigen Sklavendienste waren noch lang nicht
zu Ende. Die nächsten zwei Stunden verbrachte sie damit, Nella und Aruza beim
Marinieren von Fisch zu helfen. Dazu nahm man den Fisch aus – so ziemlich das
Ekelhafteste, was sie je gemacht hatte – füllte ihn mit Kräutern und legte ihn
anschließend in eine Mischung aus Öl, Wein und Gewürzen. Das Ganze wurde in
abgedeckten Töpfen an einer flachen, schattigen Stelle unten im Fluss
abgestellt, wo das Wasser es bis morgen kalt halten würde. Da standen auch
schon zwei Eimer voller kleiner, rotbrauner Krebse in Seewasser, die noch
lebendig waren. Halfast hatte sie schon vor dem Frühstück gebracht. Sie war
entschlossen, morgen einen davon zu probieren.
     
    9.
    James verbrachte den Vormittag mit Firn am Strand. Ein
angetriebener Baumstamm, den sie gegen einen Felsen lehnten, diente als
Zielscheibe, und dann warfen sie zwei Stunden lang Messer. Über die Felsblöcke
hinter ihnen klatschte das Meer und überschäumte sie alle paar Wellen mit
Gischt. Es machte einen übermütig. In diesem Übermut konnte er Firn davon
abhalten, aus purer Angeberei ein paar Möwen abzuwerfen. Er versuchte ihm
klarzumachen, dass die auch nur leben wollten und bestimmt glücklich waren,
wenn sie da so zwischen Sonne und Wasser herumflogen. Firn machte sich darüber
lustig und bedachte ihn wieder mit ein paar Bezeichnungen auf Peregrenn, die
noch erfundener klangen als sonst – das war ihm egal, Hauptsache, es wurde nicht
sinnlos Blut vergossen an so einem schönen Platz. Firn gab nach und brachte ihm
stattdessen ein paar alte Messerwerfer-Tricks bei, die seine Würfe dann
erheblich verbesserten. Ihm gelangen fünf genaue Treffer nacheinander, bevor
ihn beim sechsten Wurf eine Welle erwischte und völlig durchnässte. Das waren
die besten Stunden, die er in diesem Land bisher erlebt hatte. Und ganz kurz
streifte ihn die Frage, wie lange es her war, dass er überhaupt einen besseren
Tag gehabt hatte, aber er

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