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Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition)

Titel: Tyggboren (Salkurning Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loons Gerringer
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ich
mich!“
    „Wie kann er wissen, was dieser Gott will, wenn der
schweigt?“, fragte Carmino, und die anderen lachten.
    „Er hat nicht immer geschwiegen“, sagte Halfast, der bisher
seinerseits schweigend seinen Kaffee getrunken hatte. Bevor er die Sache jedoch
weiter ausführen konnte, wurden sie vom Chef unterbrochen, der mit harscher
Stimme Ruhe forderte.
    „Männer, euch seh ich nachher bei der
Urteilsverkündung und Vollstreckung, wie es sich gehört. Marrin, du kommst
danach zu mir! Und jetzt los, John, es wird Zeit!“
    „ Sikka . Das wird mich ’ne ganze Nacht kosten“,
sagte Firn sauer.
    „Soll ich mitkommen und ’n gutes Wort für dich
einlegen?“, fragte James. „Ich meine – ein Knieschuss oder so, der hätte den
gar nicht so schnell umgehauen …“
    „Meinst du, der Chef wüsste nicht genau, wie es war?“,
erwiderte Firn noch saurer. „Das nächste Mal lass ich sie einfach machen, ragoischi !“
     
    7.
    Das Gute am Hakemi-Job war, dass er ihn um die Hochzeitsvorbereitungen
herumbrachte. Er hörte das Gekakel der Frauen nebenan die ganze Zeit über und
war froh, dass er eine Ausrede hatte. Der Chef wollte, dass er es hier genauso wie
in Gassapondra hielt. Morgens ein Weilchen Sprechstunde, nachmittags noch mal.
Und bloß nicht immer anwesend sein, sonst würde ihn keiner ernst nehmen. Als
wenn das jemand getan hätte! Obwohl er den dünnen Webteppich vor dem Eingang
einladend zur Seite gerafft hatte, kam niemand, um den Hakemi aufzusuchen. Er
sah ganze Heerscharen von würdig aussehenden Peregrini draußen auf der Straße
vorbeiziehen – vermutlich alle auf dem Weg zu dieser Kelta-Versammlung. Ein
paar Frauen warfen neugierige Blicke zu ihm herein, ein Schwarm Kinder lungerte
eine Weile vor dem Eingang herum, aber das war’s dann auch. Vielleicht hätte er
ein bisschen Werbung machen sollen.
    Jetzt kamen auf einmal vertraute, aber hier völlig
unerwartete süße Düfte zwischen den Mauerritzen hindurch, und er erinnerte
sich, dass es im Kalendio-Wagen einen richtigen Backofen gab. Ob auch Orla
drüben bei den Vorbereitungen mithalf? Was tat eine Peregrini-Braut am Tag vor
ihrer Hochzeit? Wie mochte sie sich fühlen bei dem Gedanken, von morgen an auf
Gedeih und Verderb diesem Gordien ausgeliefert zu sein? Sie ging ja ganz allein
zu dieser anderen Truppe, und bestimmt würde sie weiterhin nicht sprechen. Ihm
drängte sich eine Vorstellung von ihr auf, wie sie sich in den Wehen wand,
verblutend wie die Karuleiru-Frau in Gassa – nur dass Orla stumm war und ohne
die tröstende Nähe ihrer Familie, und vielleicht wusste sie kaum, wie ihr
geschah. Wie konnte Odette sie nur alleinlassen! Hoffentlich hatte sie sie
wenigstens vorbereitet auf das, was sie erwartete!
    Der Teppichvorhang am rückwärtigen Eingang wurde
beiseitegezogen, und Firn kam herein und grinste ihn an.
    „Pack deine Messer ein und komm mit. Zeit fürs
Training!“
    „Musst du nicht nebenan beim Kuchenbacken helfen oder
so?“
    „Diesen Diggelbuck da drüben halt ich keine Minute
länger aus. So ein Aufwand! Und dabei ist’s der padauni sowieso
scheißegal, ob sie heiratet.“
    „He, das glaub ich aber nicht!“
    „Du bist auch scharf auf die, was? Ich hab gemerkt,
wie du sie immer anstarrst. Oh Mann. Sie sieht ja ganz nett aus. Aber da ist
doch kein Leben drin in der, glaub’s mir! Was hast du denn von einer, die nur
wie ’n Pudding unter dir liegt, hä?“ Kühler Spott glitzerte in den Möwenaugen.
„Obwohl – möglicherweise verkraftest du ja gar nicht mehr …“
    „Halt doch einfach das Maul.“
    Aber das lernte der anscheinend nie. Ein nur
unwesentlich obszönerer Kommentar zum selben Thema hatte ihm gerade noch eine
Schüssel heißen Zemmes ins Gesicht eingebracht – aber mehr als die paar
Brandflecken hatte das wohl nicht bewirkt.
    „Heul nicht, steh endlich auf. Los, mach schon! Hier
braucht sowieso keiner einen Hakemi. Verdrücken wir uns und werfen ein paar
Möwen ab!“
     
    8.
    Die Mittagssonne knallte durch die Baumkronen
herunter, und Pix schnitt Zwiebeln. Der Kessel war schon fast voll. Sie hatte
es drangegeben, an ihren tränenden Augen rumzuwischen, das machte sowieso nur
alles noch schlimmer. Der Finger, in den sie sich vorhin geschnitten hatte,
brannte unerträglich. Wer zur Hölle wollte Zwiebelsuppe auf einer
Hochzeit?!
    Hätten die sie nicht wenigstens zum Backen
abkommandieren können oder zum Blumenpflücken?! Nella und ihre Mutter hatten
den Vormittag über irgendwelche

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