Tyler Moreno
Tattoo hatte Joey bereits fertig. Drei weitere Male hatte sie kommen müssen, aber es hatte sich gelohnt, es war einfach perfekt! Sie hatte Joey versprochen, Fotos von seinen besten Tätowierungen zu machen, für eine Homepage und einen Flyer, den er nächstes Jahr für Werbezwecke einsetzen würde.
Ty musste sein Tattoo ebenfalls nachstechen lassen. Als Nina es zum ersten Mal gesehen hatte, war sie mehr als nur gerührt gewesen.
Manchmal konnte sie gar nicht glauben, dass ein Bad-Boy, wie Ty es zumindest äußerlich war, solch süße Sachen machen konnte. Nina musste sich selbst ermahnen, nicht zu viel hinein zu interpretieren. Selbst ein Tattoo war nicht für immer. Aber bei allem was er für sie tat, war es manchmal verdammt schwer, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.
Das Peinlichste, was sie in ihrem Leben über sich ergehen lassen musste, war ein Frauenarzttermin, mit Ty an ihrer Seite. Nie wieder!
Das nächste Mal würde sie alleine gehen, wenn sie schon musste. Leider hatte die Höhlenforscherin, wie Nina sie heimlich nannte, darauf bestanden, dass Nina einmal jährlich zu ihr kam, sonst würde sie keine Pillenrezepte mehr von ihr bekommen. Nun gut, aber ohne Ty!
Ihr Reich, zumindest nach Tys Definition, gefiel ihr sehr gut. Alex hatte wirklich genau ihren Geschmack getroffen. Es war auch sehr angenehm, nicht im selben Raum arbeiten und schlafen zu müssen. Natürlich hätte sie sich in Deutschland längst eine eigene Wohnung suchen können. Aber bei ihr siegte im Allgemeinen gern die Macht der Gewohnheit.
"Hörst du heute noch auf zu arbeiten?"
Mhmm ... Nina liebte Tys Stimmte. Gerade wenn sie so klang wie jetzt. Warm, rau und sexy.
"Woran denkst du, dass du so einen Gesichtsausdruck bekommst?"
"An dich", antwortete sie mit einem kleinen Lächeln. Mit Ty zu reden, kostete sie immer weniger Überwindung. Im Gegenteil, manchmal mochte sie es sogar. Immer dann, wenn Ty zum Spielen aufgelegt war.
"Das höre ich gern. Komm jetzt, Weib, gib mir was zum Essen!" Auch das war mittlerweile zu einer Art Running-Gag geworden, wo sie doch beide haargenau wussten, dass Nina noch nicht einmal Eier machen konnte.
Ty hatte etwas zu Essen mitgebracht und jetzt, wo Nina ihn etwas genauer betrachtete, fiel ihr auch auf, wie abgekämpft er heute aussah. Also ging Nina zu ihm, anstatt noch das letzte Foto fertig zu bearbeiten. Sie küsste ihn sanft auf die Lippen und nahm ihm die Tüte aus der Hand.
"Was ist los mit dir? Kein 'Noch fünf Minuten?'"
Über seinen Gesichtsausdruck lächelnd, ging sie in die Küche.
"Wer bist du? Und wo ist meine Nina?"
"Setz dich. Du siehst fertig aus."
"Oh, vielen Dank, da fühle ich mich doch gleich besser!", frotzelte Ty und zog sie auf seinen Schoß, ehe sie sich auf ihren eigenen Platz setzten konnte ... wie meistens. In Momenten wie diesem wäre es beinahe einfach zu glauben, dass es für immer sein könnte.
Sanft küsste er ihren Nacken und sie begannen beide zu essen.
"Ich muss ein bisschen raus", begann Nina das Thema, um das sie schon seit einigen Tagen einen Bogen machte.
"Jetzt?"
"Nein, unter Tags, zwischendurch, Ideen sammeln, Bilder machen."
"Mach doch."
"Ohne Benson."
"Nein." Tja, so einfach war es für Ty, wenn er etwas nicht wollte. Nein und fertig. Alles in allem war es Nina aber egal. Selektives Hören an, ich mache was ich will, hat schließlich bei Gregor auch immer geklappt.
Also lächelte Nina, stand auf und räumte die Reste ihres Abendessens auf.
"Nina?"
Sie lächelte ihn flüchtig über die Schulter an.
"Du ignorierst mich jetzt einfach, stimmt's?"
Oh Mann, das ging aber fix! Nina lächelte wieder nur unbestimmt und ging zurück in ihr Büro, um das Foto zu beenden, an dem sie gerade gearbeitet hatte.
"Du wirst mich jetzt nicht ignorieren!"
Ach, nein? Na dann sieh mal her! Das hat Gregor schon ganz anders versucht.
"Nina, das geht nicht! Du kannst in Boston nicht einfach so allein durch die Straßen laufen! Nicht, wenn jedermann weiß, dass du meine Freundin bist!"
Klick, klick. Mehr Kontrast und hier noch ein wenig wegschneiden.
"Nina! Das ist gefährlich!"
Wieder ein unbestimmtes Lächeln.
"Könntest du nicht wenigstens mit dem Auto fahren? Du könntest doch auch von dort aus Bilder machen!"
Ja, klar!
"Ich muss das jetzt fertigmachen, Ty."
Frustriert stöhnend verließ er das Zimmer und Nina lächelte in sich hinein. Er konnte so süß sein.
16 Geständnisse
T Y
Am nächsten Tag war bereits der 15.
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