Tyler Moreno
Verstehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie all ihre Emotionen mit einander teilten, schloss Nina die Augen. Ty tat es ihr gleich und beide genossen einfach nur den Augenblick.
Irgendwann musste er in seiner Ruhe eingeschlafen sein. Er erwachte erst wieder, als Nina ihre Hand behutsam von seiner löste.
NINA
Gregor hatte ihr schon eine Millionen Vorträge über ihren Drogenkonsum gehalten.
Es war alles dabei gewesen. Von ruhiger Vernunft bis zu unglaublichem Geschrei. Nina hatte es einfach wie bei allem gemacht, das sie nicht hören wollte. Sie ignorierte ihn.
Diesen Schalter hatte sie auch sofort betätigt, als Ty dieses Thema anschnitt.
Die Worte, die er zu ihr gesagt hatte, gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf.
Ich habe dir nicht gesagt, was du tun sollt, oder dich in irgendeiner Art und Weise bevormundet. Ich verurteile dich auch nicht. Ich habe nur ausgesprochen, was ich bei dem Gedanken denke und fühle.
Dieses schlichte Geständnis, auße rdem eine Entschuldigung für seine vermeintliche Einmischung, hatte sie aus ihrem gewöhnlichen Verhaltensmuster gerissen.
Die zwei Stunden, die dann folgten, waren so ziemlich die schönsten in ihrem Leben. Seine warme Hand in ihrer, das sanfte Streicheln seines Daumens und seine nahezu ungläubigen Blicke hatten sie bis in ihr Innerstes berührt.
Zu beobachten, wie dieser starke, wilde Mann in ihrer Gegenwart losließ, ihr vertraute und zur Ruhe kam, gab ihr ein Gefühl, das sie nicht in Worten auszudrücken vermochte.
Sie kannte ihn immer nur angespannt, auf der Hut und jederzeit bereit, um sich zu treten. Ihn so zu erleben und zu sehen, wie er neben ihr einschlief, war das größte Geschenk, das Nina je erhalten hatte.
Nach einer Stunde waren Gregor und ein paar der anderen ins Lager zurückgekehrt. Nina spürte ihre Blicke auf sich ruhen und wusste, dass sie beobachtet und analysiert wurde. Doch war sie noch nicht gewillt, ihre kleine eigene Welt aufzugeben.
Viel zu sehr genoss sie die Situation.
Leider kamen immer mehr der Gruppenmitglieder zurück oder aus ihren Zelten gekrochen und die Aufmerksamkeit der vielen Personen wurde von Minute zu Minute unerträglicher. Zudem wusste sie überhaupt nicht, ob es Ty überhaupt recht war, dass sie in diesem, zumindest für sie, sehr intimen Moment beobachtet wurden.
So entschloss Nina sich dazu, sich leise zurückzuziehen, um Ty nicht zu wecken. Ganz vorsichtig zog sie ihre Hand aus seiner. Sein Griff wurde nicht fester, aber sie merkte wie sich sein ganzer Körper anspannte. Er öffnete seine Augen und Nina meinte, einen Vorwurf darin zu lesen. Fast, als würde er ihr sagen, wie sie es wagen konnte, ihn jetzt zu verlassen.
Ja, ja, bestimmt! Als hätte ein Mann wie Ty es nötig, meine Gesellschaft zu haben. Träum weiter, Nina!
Als Erklärung ließ Nina ihren Blick zu den Gaffern wandern. Er verstand sofort. Nina setzte sich ihre Sonnenbrille auf und zog sich dann in ihr Zelt zurück. Sie wollte ihre Ruhe haben. Vor allem vor den Menschen, die ihr diesen wunderbaren Moment geraubt hatten.
Aus dem Augenwinkel sah sie noch, wie Ty sich streckte, auf den Rücken rollte und schließlich auf die Ellenbogen aufstützte.
Sie konnte nicht umhin, seinen Körper zu bewundern. Er war perfekt. Genau so hätte sie sich einen Mann in ihrer Fantasie erschaffen. Sie schlüpfte in ihr Zelt, wütend darüber, seinen Körper nicht weiter ansehen zu können, und begnügte sich schlussendlich damit, all die Szenen vom Nachmittag wieder und wieder in ihrem Kopf durchzuspielen.
TY
Vielen Dank auch, ihr Idioten!
Kaum hatte Nina ihn verlassen, verließ ihn auch diese wunderbare Ruhe. Er hasste es, wie alle sie anstarrten, als wären sie Tiere im Zoo oder als hätten sie hier vor ihnen Sex gehabt.
Er wusste nicht, was das alles sollte. Schließlich war sie nicht die einzige Frau im Lager und sie waren sich auch bei weitem nicht so nahe gekommen, wie manch andere es hier schon getan hatten.
Sie gönnten ihnen einfach keine Ruhe! Es erstaunte ihn jedoch, dass Gregor sich auf finstere Blicke beschränkte.
Noch immer wurde er von allen Seiten angestarrt. Ty platzte endgültig der Kragen. Mit einem Satz war er auf den Füßen und starrte böse in die Runde.
"Was soll das? Wächst mir ein Einhorn oder scheint mir die Sonne aus dem Arsch? Habt ihr Wichser nichts Besseres zu tun, als mich anzustarren, als wäre ich ein verdammtes Insekt unter eurem scheiß Mikroskop?"
"Jetzt mach aber mal halblang, Ty! Wir
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