Tyler Moreno
dann, auch wenn ich es nicht gut finde, immerhin kann ich sie so aufstöbern.
Die Versorgungscontainer wurden vom schwachen Mondlicht beschienen. Hier, am Rand des Festivals, wirkte die Geräuschkulisse gedämpft wie durch Watte. Alles in allem ein Ort, den er sich wahrscheinlich auch selbst ausgesucht hätte.
Ty umrundete jeden einzelnen Container und fand Nina schließlich hinter einem der letzten.
Erschrocken stellte er fest, dass es genau der war, in dem er die Nacht zuvor Sex mit der Blondine gehabt hatte. Wenn er es nicht besser wüsste, wäre er jetzt davon ausgegangen, dass Nina davon wusste.
Mit dem Rücken an den Container gelehnt saß sie da. Als Ty sich ihr näherte, bemerkte er, dass sie tief und fest schlief.
Er zog sein Handy aus der Tasche und schrieb Ryan eine SMS.
Hab sie. Sie ist stoned und schläft. Ich bringe sie zurück zum Lager.
Super! Ich sage den anderen Bescheid. Danke Mann!
Einen Arm unter ihren Kniekehlen, die andere hinter ihrem Rücken, hob Ty Nina hoch und trug sie zurück zum Lager. Sie fühlte sich so winzig an in seinen Armen und erstaunlicherweise federleicht.
Ihr Handy vibrierte an seinem Bauch. Ty ließ ihre Füße zu Boden gleiten und wollte Nina mit dem Rücken an seiner Brust positionieren, um an ihr Telefon zu gelangen. Damit sie nicht umfiel, legte er einen Arm um ihre Taille und erstarrte.
Fass auf Stelzen, von wegen!
Ihre Taille war so schmal, dass er sie mit seinen Händen umfassen konnte. Er konnte sich nicht beherrschen und musste seine Hände ein wenig auf Entdeckungstour gehen lassen, um sich ein Bild davon zu machen, wie ihre Figur tatsächlich aussah.
Ihr Bauch war flach und ihre Hüftknochen stachen stark hervor. Er spürte jede einzelne ihrer Rippen und zog dabei erschrocken die Luft ein. Er verstand, warum Gregor wollte, dass sie mehr aß. Sie war wirklich zu dünn.
Ohne sein Zutun schoben sich seine Hände noch ein Stück nach oben. Sie stießen an die Unterseite ihrer Brüste. Er drehte leicht die Hände, sodass ihre Brüste in ihnen zum Liegen kamen.
Mann Gottes, sind die groß! Das ist bestimmt ein D-Körbchen.
Ihr Handy meldete sich erneut und ihm wurde bewusst, dass er gerade eine schlafende Frau begrapschte. Erschrocken zuckte er zusammen. Was zum Teufel dachte er sich dabei? Schnell positionierte er seinen Arm wieder um ihre Taille und zog das Telefon aus ihrer Tasche.
"Ty hier", meldete er sich, ohne vorher auf das Display gesehen zu haben.
"Wo zum Teufel bleibst du?", schnauzte Gregor ins Telefon.
"Ich bin unterwegs, es ist nun mal ein Stück von den Versorgungscontainern bis zu uns."
"Was hat sie denn da draußen zu suchen?"
"Woher soll ich das wissen? Bis gleich!" Damit legte er auf und steckte das Handy in seine eigene Tasche.
Er hob Nina wieder in seine Arme und setzte seinen Weg fort.
Himmel, ich hab sie tatsächlich angetatscht, während sie tief und fest ihren Trip ausschläft!
Er konnte nicht fassen, dass er das tatsächlich getan hatte.
Nina schmiegte ihren Kopf an seine Schulter und verdrängte damit jeden anderen Gedanken. Es fühlte sich herrlich an, sie in seinen Armen zu halten. Besser, als er es sich jemals vorgestellt hatte. Und er hatte es sich in den vergangen zwei Tagen sehr häufig vorgestellt! Wenn es nach ihm gehen würde, würde er sie nie wieder los lassen.
Wo kam das denn jetzt her?
Nina wurde zunehmend unruhiger in seinen Armen und Ty war froh, dass er bald am Lager ankommen würde. Ihre Lieder flatterten, dann sah sie sich durch kaum geöffnete Augen benommen um.
"Hey Querida, wieder da?", murmelte er ihr zu. Ihre Mundwinkel zuckten leicht. Dann schüttelte sie entschieden den Kopf und kuschelte sich an seine Schulter.
Ty musste lächeln. Er freute sich darüber, dass es ihr wohl genauso gut gefiel, wie ihm.
Er hoffte nur, dass sie sich daran erinnern konnte, wenn sie erst einmal wieder ganz wach war.
Sie wurden bereits von den anderen erwartet, als Ty das Lager betrat.
"Geht’s ihr gut?"
"Wo hast du sie gefunden?"
"Schläft sie oder ist sie bewusstlos?"
"Alles in Ordnung?"
Ty konnte die Stimmen gar nicht mehr zuordnen, die alle gleichzeitig auf ihn einsprachen. Er schüttelte nur abwehrend den Kopf, und hoffte, dass alle ihn in Ruhe ließen.
"Alles Bestens!", rief er in die Runde und machte sich auf dem Weg zu ihrem Zelt.
Gregor kam ihm entgegen und streckte fordernd die Hände aus, um sie ihm abzunehmen. Ty konnte den Impuls, sie fester an sich zu pressen, nicht
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