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Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen

Titel: Typisch Bär! - Geschichten zum Vorlesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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schob der Bär den Teller von sich und sprach: »Wir haben uns ja schon so lange nicht mehr gesehen. Bestimmt drei Tage lang.«
    »Vielleicht sogar vier.«
    »Ja, vielleicht sogar vier«, bestätigte der Bär. »Jedenfalls eine ungeheuer furchtbar lange Zeit. Daran bin ich aber nicht schuld. Es liegt daran, dass du so weit weg wohnst. Ich habe mindestens eine Viertelstunde bis zu dir gebraucht.«
    »Donnerwetter. Ein Gewaltmarsch«, sagte der Löwe. »Aber wieso bin ich schuld? Eigentlich ist es doch eher so, dass du weit weg wohnst. Schau mal, meine Hütte ist gleich hier. Fünf Sekunden, und wir sind drin, wenn wir wollen. Aberdeine Hütte ... die sieht man nicht mal von hier aus. Da liegt ganz schön viel Gegend dazwischen.«
    Das verblüffte den Bären. Noch eine Minute zuvor war er fest davon überzeugt gewesen, der Löwe sei derjenige, der weit entfernt wohnte.
    Zögernd sagte er: »Na ja, jetzt, da ich bei dir bin, habe ich auch das Gefühl, dass ich ziemlich weit weg wohne. Wenn ich zu Hause bin, ist das anders. Komisch, nicht wahr?«
    »Wirklich komisch«, sagte der Löwe. »Was machen wir jetzt?«
    »Die einfachste Lösung«, sagte der Bär, »die einfachste Lösung wäre, wenn ich gleich hierbleiben würde. Dann wäre der Weg von mir zu dir null. Nichts würde uns trennen, kein Wald, keine Wiese, kein Fluss. Allerdings ... dann wäre ich praktisch nie zu Hause.«
    »Und was noch schlimmer wäre«, warf der Löwe ein, »du könntest nie mehr zu mir kommen, weil du ja immer schon bei mir wärst. Umgekehrt genauso.«
    »Verflixt«, sagte der Bär. »Die Sache wird immer komplizierter. Einfach hierzubleiben ist also auch keine Lösung. Außerdem fällt mir gerade ein: Ich muss sowieso bald wieder nach Hause, weil ich später Besuch erwarte.«
    Der Löwe nickte verständnisvoll: »Ein guter Grund, um nach Hause zu gehen. Ich war heute auch froh, zu Hause zu sein, als ich Besuch bekam.«
    »Wer hat dich denn besucht?«, fragte der Bär.
    »Du«, sagte der Löwe. »Andererseits ... Hättest du deinem Besuch gesagt, er soll hierher, also zum Löwen kommen, dann müsstest du später nicht zu Hause sein.«
    »Stimmt. Dann wäre es aber eigentlich nicht mein Besuch, sondern deiner. Verstehst du das?«
    Der Löwe verstand sehr gut: »Ich glaube, es hat schon alles seinen Sinn. Du wohnst dort, ich wohne hier und sehr oft besuchen wir einander.«
    Der Bär nickte: »Das ist einfach genial eingerichtet, lieber Löwe. Aber mal was ganz anderes: Hast du eigentlich eine Löwenmähnenbürste?«
    »Aber natürlich, mein Freund. Sonst würde doch mein wundervolles königliches Löwenmähnenhaar verfilzen. Jeder Löwe hat eine Löwenmähnenbürste. Körperpflege ist wichtig für unsereins. Warum fragst du?«
    »Ach, nur so«, lächelte der Bär.
    Zufrieden machte er sich auf den Heimweg.
    Unterwegs traf er wieder die Feldmaus. Ihm fiel ein, dass er am Morgen etwas unhöflich gewesen war. Deshalb blieb er jetzt stehen.
    »Habe die Ehre!«, rief er wohlgelaunt.
    »Habe die was ?«, gab die Feldmaus in einem etwas ruppigen Ton zurück.
    »Die Sache ist nämlich folgendermaßen«, fuhr der Bär fort. »Heute Morgen war ich in Eile, wollte zu meinem Freund, dem Löwen. Na ja ... kurz und gut ... kurz undschlecht, besser gesagt, da war ich etwas unhöflich zu dir. Das war nicht in Ordnung, nein.«
    Die Feldmaus verstand kein Wort, denn sie war gar nicht die Feldmaus, die der Bär am Morgen getroffen hatte, sondern ihre Zwillingsschwester.
    »Also dachte ich mir«, sagte der Bär, der die beiden Feld­mausschwestern schon immer verwechselt hatte, »ich dachte mir, als kleine Entschuldigung lade ich dich zum Mittagessen ein. Was hältst du davon?«

    Die Feldmaus kratzte sich mit der rechten Vorderpfote am Kopf. Und während sie so da stand, dachte sie: Typisch Bär! Sie sagte es aber nicht laut, denn womöglich hätte der Bär seine Einladung zurückgenommen.
    Sie sagte: »Viel!«, und ging mit.
    Der Bär machte Eierkuchen. Als diese fertig waren, kam auch der Dachs.
    Der Bär freute sich, dass er so viel Besuch hatte, und die Eierkuchen schmeckten köstlich.

Koffer im Wald
    Ein anderer Tag, ein anderer Ort, derselbe Brillenbär. Er ging durch den Wald, und wer ihn sah, konnte denken, dass es sich dabei um einen ganz normalen Spaziergang handelte.
    Aber weit gefehlt! Der Bär ging nicht einfach nur so vor sich hin, nein, nein! Er war dabei, einen wichtigen Test durchzuführen. Er testete nämlich ein Sprichwort, das er kurz zuvor im

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