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Tyrannenmord

Tyrannenmord

Titel: Tyrannenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Jensen
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Ebene zu lenken, »legen wir uns zuerst Strategien zurecht und setzen dann gemeinsam Prioritäten für unsere Vorgehensweise. Dazu gehört abzustimmen, wie weit man letztlich gehen will …« Joe hielt einen Zeitungsausschnitt in die Höhe und verlas die Überschrift: »›Unbekannter gießt Öl auf Motorradstrecke‹. Es handelt sich bei der besagten Motorradstrecke bei Ottobeuren um eine Verbindung, die Biker zu ihrer Rennstrecke auserkoren haben und sich dort seit Jahren ohne Rücksicht auf Verluste austoben.« Er lehnte sich zurück. »Tja … und dabei ist ein Motorradfahrer ums Leben gekommen. Manch einer von uns mag da vielleicht angesichts der eigenen Betroffenheit klammheimliche Freude empfinden. Aber trotz alledem«, bekräftigte Joe ernst, »Gefährdung von Menschenleben steht für mich außer Frage!«
    »Diese Leute sind sich anscheinend überhaupt nicht bewusst, dass Eigentum verpflichtet und sich nicht jeder auf Kosten anderer ausleben kann. Da bleibt nur Öffentlichkeitsarbeit, um Bewusstsein dafür zu schaffen«, ergänzte Erika Long.
    »Nee, nee, also Leute, das geht schon mal gar nicht«, meldete sich Nina aufgeregt zu Wort, die bisher, wie alle anderen, Joes Ausführungen schweigend gefolgt war. »Das greift doch erst wenn wir alle längst verhungert sind.«
    »Genau, ganz genau so ist es«, schaltete Henningsen – ausnahmsweise mal zustimmend – sich in seiner gewohnt burschikosen Art ein. »Sicherlich habt ihr ja alle den Bericht über mich und den Zusammenstoß mit diesen motorisierten Rabauken gelesen.« Er grinste etwas linkisch und die Gedanken daran trieben abermals die Zornesröte in sein von Wind und Wetter gegerbtes Gesicht. »Also, ich meine, diese Reportagen sollen ja nur die Seiten füllen und bringen uns überhaupt nichts. Und als ich dann noch dieses dämliche Interview mit dem Christiansen, unserem Wahlkreisvertreter, las! Dem fällt nichts Besseres ein, als vom St.-Florians-Prinzip zu faseln. Er ist ja auch nicht betroffen. Halt so’n typischer Event-Politiker, der bei jedem Zeltfest und dem Anpflanzen eines Grashalms dabei ist. Hauptsache, er steht in der Zeitung und kann sich so ›als einer von uns‹ präsentieren und sich von seiner eigenen Wichtigkeit überzeugen. Selbst wenn wir die träge Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, wird es diese verdammten Kerle kaum beindrucken. Die genießen eher den Schutz der Polizei als wir unbescholtenen Bürger. Wie war das denn in Ottobeuren?« Er wandte sich nach Luft schnappend Joe zu. »Da bewacht nach dem Vorfall nun die Polizei die Strecke, damit diese Radaubrüder ungebremst weiter Stoff geben können!«
    »Nu mal halblang, Henningsen«, ließ sich daraufhin einer der anderen Anwohner vernehmen. »Du hast ja ganz recht, und deine Strohbarriere war nicht von schlechten Eltern, aber nur Gemecker bringt uns alle nicht weiter!«
    »Das meine ich auch«, fügte Joe hinzu, »es müssen natürlich Taten folgen. Aber illegale Straßensperren und künstliche Umleitungen sind nicht nachhaltig genug und bringen uns letztlich sogar Strafanzeigen ein, mit denen wir nur dem Gegner in die Hände spielen.«
    »Ja, vielleicht sollten wir solche Aktion wie in Ottobeuren doch nicht ganz ausschließen«, meldete sich Erika Long, getrieben von ihrer Tierliebe, erneut zu Wort. »Das Legen von Öllachen oder Ausstreuen von Nägeln hätte immerhin den lehrreichen Effekt, dass sich keiner mehr mit gutem Gefühl auf die Piste traut.«
    »Das ist aber ein Widerspruch zu deiner Meinung von eben. Du müsstest dann auch die Verantwortung übernehmen, wenn womöglich Menschen ums Leben kommen … willst du das wirklich?«, knüpfte Joe an seine anfänglichen Ausführungen an.
    Erika Long ließ die Frage im Raum stehen und fing nervös an, an ihren Haaren zu zupfen. Joe hatte auch keine schnelle Lösung parat.
    Die Gesellschaft wurde allmählich unruhig, da noch keine konkreten Ergebnisse und realisierbaren Vorschläge erzielt worden waren. Erst wurde noch in kleinen Gruppen diskutiert, bevor sich Unbehagen und eine lähmende Unentschlossenheit breit machte. Der Vorschlag von Joe, die Sitzung zu vertagen, wurde mit Erleichterung angenommen.
    Nachdem sich die Wohndiele bis auf Joe, Erika Long, Bauer Hinrichsen und Ben geleert hatte, kam es auf einmal und in völlig unerwartetem, fast akzentfreiem Deutsch von der kleinen Zwischendiele her, in die sich Raoul diskret zurückgezogen hatte: »Der Fisch beginnt bekanntlich vom Kopf an zu stinken.«
    »Wie

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