Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte
„Bruder der Mutter“ hat.
Zu den wichtigsten außenpolitischen Ereignissen der Regierungszeit von Hatschepsut gehört eine Expedition in das sagenhafte Land Punt, dem „Weihrauchland“ an der abessinischen Küste. Mit diesem Land bestand seit dem Alten Reich ein schwunghafter Handel mit Drogen, besonders mit Weihrauch, der bei den Ägyptern bei religiösen Zeremonien nicht fehlen durfte. Über diese Expedition, die auf den Bildern ihres Totentempels in Deir-el Bahari dargestellt ist, sind wir sehr genau informiert. Auf Veranlassung des Gottes Amun, des obersten Gottes, schickte sie unter dem Kommando des königlichen Gesandten Nehsi eine Truppe von 110 Männern auf fünf Schiffen in dieses geheimnisvolle Land, das nach heutigenErkenntnissen an der Küste des heutigen Somalia lag. Die Fahrt ging von Theben aus den Nil abwärts bis zum Wadi Tummilat nördlich vom heutigen Kairo, durch den Timah- See, durch einen Süßwasserkanal, einem Vorläufer des heutigen Suez-Kanals, zu den Bitterseen und von dort ins Rote Meer. Diese Expedition erreichte nach wahrscheinlich acht Monaten das Land Punt. Eine Statue mit dem Gott Amun, auf dem Hatschepsut sitzt, wurde am Ufer aufgestellt. Auf den Bildern am Tempel in Deir-el Bahari werden der Empfang der ägyptischen Truppe durch den König Parhu und seine Gemahlin Iti gezeigt. Für ihre Geschenke erhielten die Ägypter die begehrten Drogen und andere Schätze dieses Landes wie Myrrhenbäume, Elfenbein, Gold und einheimische Sklaven. Nach ihrer Rückkehr nach Theben wurden sie im Hafen von der Königin empfangen, die persönlich die Geschenke in Empfang nahm und überprüfte. Die Königin widerstand nicht der Versuchung, den duftenden Balsam, der für den Gott Amun bestimmt war, in ihre Hände zu nehmen und sich damit einzureiben. Das Volk, das diesen Vorgang beobachtete, vollzog einen Freudentanz, weil es glaubte, die Königin habe mit dieser erfolgreichen Expedition ein Wunder vollbracht. Die kostbaren Weihrauchsträucher wurden im Garten ihres Tempels eingepflanzt.
Eine weitere Expedition wurde auf die Sinai-Halbinsel unternommen, um die dortigen Kupfervorkommen zu erkunden. Da dieses Vorhaben von Nomaden und kriegerischen Stämmen gestört wurde, musste drei Jahre später, wahrscheinlich unter dem Kommando von Thutmosis III., eine zweite Expedition in dieses Gebiet unternommen werden, deren Auftrag darin bestand, die Bergwerke vor den Nomaden zu schützen. Die beim Kupferabbau anfallenden Edelsteine hattenoffenbar die Begehrlichkeit dieser Wüstenbewohner geweckt. Die Inschriften, die von diesem Ereignis berichten, teilen auch mit, dass zwischenzeitlich die Tochter Nofrure gestorben und ihr Mann gleichberechtigt neben Hatschepsut an der Regierung beteiligt war.
Thutmosis III., dem nur untergeordnete Aufgaben und militärische Kommandos übertragen wurden, musste zusehen, wie Hatschepsut mit ihrer Tochter das Land regierte. Wenn man seine spätere 20-jährige Alleinherrschaft überblickt, in der er siegreich 17 Feldzüge nach Asien unternahm, so fragt man sich, wie ein so tatkräftiger Mann sich dieser Frauenherrschaft beugen konnte. Bei den vielen Palastrevolutionen der Ägypter scheint es unverständlich zu sein, dass Thutmosis III., den moderne Historiker als den Napoleon der alten Ägypter bezeichnen, dies widerstandslos hinnahm. In einer dem Kriegsgott Month geweihten Stele rühmt er seine Körperkräfte und Heldentaten. Als er im Knabenalter in Karnak ein Priesteramt versah, inszenierte er anlässlich eines Staatsfestes für Thutmosis I. ein Gottesurteil, um seine Ansprüche auf den Pharaonenthron geltend zu machen. Als das Bild des Gottes Amun durch den Tempel getragen wurde, nahm er an der Prozessionsstraße Aufstellung mit den übrigen Priestern. Die Priester trugen das Gottesbild zögernd durch das Spalier der Gläubigen, gleichsam als ob sie jemanden suchten. Plötzlich machten sie vor Thutmosis III. halt, der sich vor dem Bild zu Boden warf. Doch der Gott Amun habe ihn, berichtet die Inschrift der Stele, in diesem Augenblick aufgehoben und an den Platz des Tempels geführt, wo allein der Pharao sich aufhalten durfte.
Sicherlich litt er auch darunter, dass er wegen seiner unehelichen Abstammung einen schweren Stand neben seinerSchwiegermutter hatte, die auf ihre reine königliche Abstammung stolz war. Möglicherweise gelang es Thutmosis II., den Vertrauten Senenmut aus seiner Position zu verdrängen, denn wenige Jahre vor dem Tod der Pharaonin verliert sich
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