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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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je einen Kaiserthron bestiegen haben. Sie war von außerordentlicher Schönheit und soll ihren Liebhabern nur durch ihr Lächeln den Verstand geraubt haben.
    Claudius, der als dritter Kaiser dem Augustus nachfolgte, heiratete im Jahre 40 n. Chr. im Alter von fünfzig Jahren diegerade 16-jährige Messalina. Als sein Vorgänger Caligula einem Mordanschlag zum Opfer fiel, war der römische Senat in großer Verlegenheit, wen er als Nachfolger bestimmen sollte. Von der Familie des Augustus war nur noch Claudius, der Bruder des berühmten Germanicus, übrig, von dem aber Augustus und Tiberius keine gute Meinung gehabt hatten. In einem Brief an seine Gemahlin Livia hatte Augustus einmal die Frage aufgeworfen, ob Claudius „geistesschwach, ein geistig-seelischer Krüppel ist, über den die Leuten nur schlechte Witze machen“ und er überhaupt ehrenvolle Ämter bekleiden sollte, weil er der kaiserlichen Familie nur Schande bereiten würde. Als Claudius einmal seinen Onkel Tiberius bat, ihm doch ein Ehrenamt zu verleihen, gab Tiberius ihm vierzig Goldstücke, mit denen er sich einen schönen Tag machen sollte, aber ein Amt gab Tiberius ihm nicht. Unter dem Kaiser Caligula behandelte man ihn mal wie einen kaiserlichen Prinzen, mal verlachte man ihn als einen Tölpel, der Zielscheibe des Spottes und des Witzes war. Sicherlich war er nicht schwachsinnig, wie sein Großvater vermutete, aber er war schon als Kind sehr schwächlich und hatte Schwierigkeiten, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Trotz seiner Gelehrsamkeit und Bildung, die er sich durch literarische, historische und archäologische Studien angeeignet hatte, blieb er eine komische Figur und fiel in der Öffentlichkeit durch sein linkisches Verhalten auf.
    Im Jahre 41. n. Chr. brachten die Prätorianer, die kaiserlichen Elitesoldaten, diesen Sonderling auf den Kaiserthron, indem sie ihn aus dem Kaiserpalast holten, wo er sich versteckt hatte, und ihn zum Kaiser ausriefen. In den ersten sieben Jahren seiner Regierungszeit traf er Maßnahmen und Entscheidungen, die seinen Ruf und sein Ansehen beim Senatund beim Volk verbesserten. Er erließ Gesetze, unternahm öffentliche Arbeiten von großem Umfang und plante, einen Eroberungsfeldzug in England zu unternehmen. Um sich scharte er einige ehemalige Sklaven, die ihn bei den Regierungsgeschäften unterstützten. Dazu gehörte Narcissus, der für die öffentlichen Bauten verantwortlich war. Sein Kriegsminister, Felix, überzeugte Claudius von der Idee, in England einen Eroberungsfeldzug zu unternehmen, und dessen Bruder Pallas war als Finanzexperte für den Staatshaushalt verantwortlich und hatte dafür zu sorgen, dass für die Vorhaben des Kaisers immer genug Geld vorhanden war. Claudius’ Geheimsekretär, zu dessen Aufgaben der Kontakt zur Öffentlichkeit gehörte und die Bearbeitung der Bittschriften von römischen Gemeinden und Städten, war der freigelassene Sklave Callisthus. Bei der Ermordung des Kaisers Caligula hatte er eine zwielichtige Rolle gespielt.
    Die Schwierigkeiten, mit denen Claudius zu kämpfen hatte, sein Ansehen und seine Machtposition zu bewahren, wurden, wie schon bei seinen Vorgängern, von der Kaiserin verursacht. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass der Sturz der von Augustus begründeten Dynastie der Julier und Claudier von den Frauen an der Seite der Kaiser verursacht wurde. Zwar stammte Claudius’ Gemahlin aus einem alten Adelsgeschlecht, aber in ihrer Umgebung hatte diese leidenschaftliche und launische Frau keine guten Vorbilder gehabt. Ihre Mutter Domita Lepida, die schön und reich war, stand in keinem guten Ruf. Ihr Onkel, der wegen Ehebruchs und Inzests mit der eigenen Schwester angeklagt war, ließ bei Zechgelagen Freigelassenen umbringen, weil sie sich weigerten, soviel Wein zu trinken, wie ihnen befohlen worden war.
    Zusammen mit den vier Freigelassenen in der Regierung des Kaisers beherrschte Messalina ihren Gemahl völlig und griff in dessen Regierungsgeschäfte ein. Meist versuchte sie sich durch ihren Einfluss die nötigen Mittel für ihre Genusssucht und ihr Bedürfnis nach Luxus zu beschaffen. Von verbündeten Herrschern nahm sie Geld und versprach ihnen als Gegenleistung, ihnen beim Kaiser Vorteile zu verschaffen. An den öffentlichen Bauarbeiten verdiente sie so viel Geld, dass sie sich ganz einem zügellosen Leben hingeben konnte. Von diesem Gebaren der Kaiserin erfuhr Claudius meist nichts, da er unter Urkunden, die ihm vorgelegt wurden, nur seinen Namen setzte, ohne den

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