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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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man entsetzt. Obwohl nur der enge Führungskreis den Plan der Revolte kannte, war jedem klar, was nach dieser Hochzeit ausgeführt werden sollte.
    Den Vertrauten des Kaisers, die die Stimmung der führenden Militärs und des Hofstaates falsch eingeschätzt hatten, kamen plötzlich große Zweifel, ob sie den nächsten Schritt der Verschwörung, die Tötung des Kaisers, befehlen sollten. Durch ihre lange Tätigkeit am Kaiserhof wussten sie, dass ein Machtwechsel zu den gefährlichsten Situationen gehörte. Sie ermahnten deshalb das neu vermählte Paar zur größter Vorsicht, damit die Nachricht über ihre Heirat nicht nach außen dringen würde.
    Narcissus, der Geheimsekretär des Kaisers, wusste nur zu gut, wie leicht der Kaiser zu beeinflussen war. Deshalb sah er jetzt seine große Chance, seine Konkurrenten Pallas und Callistus ins Abseits zu stellen, indem er Claudius den ganzen Plan verriet. Dabei ging er allerdings sehr vorsichtig vor und beauftragte die beiden Geliebten des Kaisers, Cleopatra und Calpurnia, die er durch Geschenke bestochen hatte, Claudiusbei einem Schäferstündchen alles zu verraten. Auf diese Weise vermied er es, als Ankläger auftreten zu müssen, was ihm bei dem bekannten Wankelmut des Kaisers schließlich den Kopf hätte kosten können. Bei dem Historiker Tacitus findet sich folgender Bericht über die Zusammenkunft des Kaisers, der sich zu der Zeit in Ostia in der Nähe von Rom aufhielt, mit seinen Geliebten:
    „Als Calpurnia mit dem Kaiser alleine war, fiel sie ihm zu Füßen und schrie, Messalina habe den Silius geheiratet. Zugleich wandte sie sich an ihre Begleiterin Cleopatra und bat sie, dies zu bestätigen. Dann ließ er Narcissus herbeirufen, der zu ihm sagte: ‚Weißt du denn, dass du ein geschiedener Ehemann bist? Messalinas Ehe mit Silius hat das Volk, der Senat und das Heer mitangesehen. Wenn du jetzt nicht handelst, ist der junge Silius im Besitz Roms.‘“
    Sofort ließ Claudius den Befehlshaber der Stadtgarde von Rom herbeirufen und fragte ihn wiederholt, ob er noch Kaiser sei und ob Silius noch nicht den Thron bestiegen habe. Man riet ihm, zuerst an seine Sicherheit zu denken, indem er sich sofort in das Quartier der Stadtgarde nach Rom begäbe, und dann erst Rache an Silius und Messalina zu üben. Da man aber in der Umgebung des Kaisers dem Kommandeur der Stadtgarde nicht traute, bat Narcissus den Kaiser, ihm nur für einen Tag den Oberbefehl über alle Truppen zu übertragen, damit er die Verschwörer und ihre Hintermänner erledigen könnte.
    Inzwischen herrschte am kaiserlichen Hof große Unruhe, weil bekannt geworden war, man habe den Kaiser über alles informiert. Claudius sei bereits mit seiner Leibgarde im Anmarsch auf Rom. Messalina eilte schnell in die Lucullischen Gärten, während ihr neuer Gemahl sich in seinen Amtsräumen verbarg.
    Nach kurzer Zeit hatten die Soldaten von Claudius den Kaiserpalast erreicht. Wen auch immer sie dort antrafen, wurde verhaftet und gefesselt. Als Messalina dies mitgeteilt wurde, trat sie die Flucht nach vorne an und gab die Anweisung, sie auf einem Gartenwagen zusammen mit ihrem Sohn und ihrer Tochter Richtung Ostia zu fahren, damit sie ihren Gemahl begrüßen könne.
    Doch vor der Stadt Rom begegnete der Kaiser Messalina, die laut rief, er solle sie nicht auf die Schlachtbank schicken. Narcissus lenkte den Kaiser ab, indem er ihm ein Verzeichnis ihrer Ehebrüche zeigte. Der Kaiser schwieg und stellte sich unwissend. Das weitere Vorgehen lag ganz in den Händen der Freigelassenen.
    Als man Silius verhaftet hatte und vor ein Tribunal stellte, machte er nicht den geringsten Versuch, sich zu verteidigen. Er forderte sogar, man möge ihn schnell hinrichten.
    Als man auch den Schauspieler Mnester im Palast vorfand, wies er Peitschenwunden vor und erinnerte den Kaiser daran, dass er nur auf dessen Befehl hin eine Liebschaft mit seiner Gattin eingegangen sei. Andere hätten sich wegen persönlicher Vorteile mit Messalina eingelassen, er aber nur aus Zwang. Sicherlich wäre er als erster hingerichtet worden, wenn Silius den Thron bestiegen hätte. Der Kaiser wollte Milde walten lassen, aber seine Berater, die Freigelassenen, forderten seine Hinrichtung.
    Währenddessen hielt sich Messalina in den Lucullischen Gärten auf, wo sie Bittschrift auf Bittschrift an ihren Gatten verfasste und um Gnade bat, indem sie ihn an ihre glücklichen Tage und den Sohn Britannicus und die Tochter Octavia erinnerte. Fast hätte ihr Claudius verziehen, aber

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