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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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Inhalt zu kennen. Wenn er wegen einer Angelegenheit gefragt wurde, gab er als Antwort: „Fragt doch meinen Hofmeister!“ Nicht selten verurteilte er auf diese Weise Menschen zum Tode, und war dann sehr erstaunt, wenn ihm mitgeteilt wurde, dieser Verurteilte sei hingerichtet worden. Das Vermögen der Hingerichteten teilten sich Messalina und die erwähnten vier Freigelassenen.
    Für ihre Machtposition war nur die Nichte des Kaisers, die jüngere Agrippina, die aus der Ehe des Germanicus mit der älteren Agrippina stammte, gefährlich. Diese hätte alles auf der Welt gegeben, wenn sie an Stelle der Messalina Claudius hätte heiraten können. Beide Frauen hatten jeweils einen Sohn, der als zukünftiger Kaiser in Frage käme, wenn der andere sterben würde. Wenn aber Agrippina ihren Ehrgeiz und Machthunger zügeln konnte, dann wäre Messalinas Tochter Octavia eine gute Partie für Agrippinas Sohn Nero gewesen. Agrippina hätte dann allerdings alle Wünsche, selbst neben Claudius Kaiserin zu sein, aufgeben müssen.
    Messalina hatte auch nichts dagegen einzuwenden, dass ihr Gemahl seine beiden Geliebten, deren Namen die antikenAutoren mit Calpurnia und Cleopatra angeben, im kaiserlichen Palast wohnen ließ und häufig die Nächte mit ihnen verbrachte. Im Palast gab es sogar ein Bordell, das der Kaiser Caligula eingerichtet hatte. In diesem Etablissement boten sich selbst vornehme Frauen der römischen Gesellschaft für Geld an. Solche Ausschweifungen hatten eine lange Tradition. Schon Kaiser Augustus ging mit vornehmen Frauen, die er zu sich zur Tafel geladen hatte, in ein Nebenzimmer. Wenn er nach einiger Zeit zurückkehrte, wussten alle Gäste, dass er sich mit dieser Dame amüsiert hatte, denn sein blasses und erschöpftes Aussehen verriet alles.
    Von ihrer Intimfeindin Agrippina, die peinlich genau alle Aktivitäten ihrer Rivalin aufzeichnete, stammt wahrscheinlich das bei den antiken Autoren überlieferte Gerücht, Messalina sei nachts aus dem kaiserlichen Palast geschlichen, um als Dirne verkleidet in einem Bordell zu arbeiten. Im Rotlichtmilieu Roms war sie unter dem Namen Lyciscas bekannt, so dass ihre zahlreichen Freier nicht wussten, dass es die Kaiserin persönlich war, die ihnen ihre Liebesdienste anbot. Im Palast hatte sie ein eigenes Zimmer, in dem sie sich wie eine Bordelldirne ihren Geliebten hingab, zu denen Soldaten der Palastwache, berühmte Gladiatoren und Schauspieler gehörten. All diese Schandtaten ließ sich Agrippina von Freunden und Spitzeln aus der Umgebung der kaiserlichen Familie erzählen. Plinius der Ältere, Oberbefehlshaber der römischen Flotte und nebenbei Schriftsteller, berichtet in seiner „Naturgeschichte“ über Messalina: „Messalina, die Gemahlin des Kaisers Claudius, welche einen Sieg in der Begattung für königlich hielt, wählte zu diesem Wettstreit die berüchtigtste unter den öffentlichen Lohndirnen und übertraf sie. Denn sie wohnte binnen vierundzwanzig Stunden fünfundzwanzigmal bei.“
    Messalina scheute selbst davor nicht zurück, die Hilfe ihres Gemahls in Anspruch zu nehmen, wenn sie sich einen bestimmten Mann für eine Affäre ausgesucht hatte. Der Schauspieler Mnester, der in einem zu jener Zeit beliebten Theaterstück einen entflohenen Sklaven und Verbrecher spielte, war plötzlich aus dem Ensemble verschwunden. Die Beschwerden des Theaterpublikums darüber drangen sogar bis zum Kaiser. Der Kaiser ahnte nicht, dass dieser Liebling des römischen Volkes von seiner Gemahlin in ihren Gemächern eingesperrt worden war. Trotz aller verlockender Angebote Messalinas, mit ihr eine Liebschaft einzugehen, weigerte er sich, vielleicht weil er die Folgen einer solchen Affäre fürchtete. Schließlich wusste sie keinen anderen Ausweg, als sich an Claudius selbst zu wenden. Er sollte Mnester befehlen, ihr gegenüber fügsamer zu sein. Der ahnungslose Claudius ließ den Schauspieler kommen und schärfte ihm ein, sich dem Willen seiner Gemahlin zu beugen. So schlief nun Mnester mit der kaiserlichen Erlaubnis bei Messalina.
    Ein solches Benehmen der Kaiserin musste bald in weiten Kreisen der römischen Bevölkerung als anstößig empfunden werden. Messalina genoss sicherlich die Verehrung derjenigen, die aus ihrem Verhalten Vorteile zogen, die Öffentlichkeit aber konnte nicht verstehen, dass gnadenlos gegen Frauen vorgegangen wurde, die Ehebruch begangen hatten, wie im Falle der älteren und jüngeren Julia, während Messalina in aller Offenheit ein ausschweifendes Leben mit

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