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Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte

Titel: Tyranninnen - Grausame Frauen der Weltgeschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Werner
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der indirekten Steuern forderte, die an jedem Stadttor des römischen Reiches für eingeführte Waren bezahlt werden mussten. Dies wäre ein gewaltiger Vorteilfür die breiten Volksmassen gewesen, die die Waren dadurch erheblich billiger bekommen hätten. Man vergaß im Volk, dass die Stabilität und der Aufschwung der römischen Wirtschaft ein Verdienst der sparsamen Agrippina war.
    Diese politischen Maßnahmen führten zum endgültigen Bruch zwischen Nero und seiner Mutter Agrippina, die voraussah, dass sie alles verlieren würde, wenn die neue Geliebte weiter an der Seite ihres Sohnes wäre.
    Da Agrippina nicht die Frau war, die schnell nachgab, kam es zwischen den beiden Frauen zu einem regelrechten Kampf um Leben und Tod. Sicherlich musste die Frau siegen, die Jugend, Schönheit, Raffiniertheit und alle Künste der Verführung auf ihrer Seite hatte. Wenn es dieser Frau dann noch gelänge, Nero einzureden, er sei bisher nur das unmündige Kind seiner herrschsüchtigen Mutter gewesen, so hätte sie ein leichtes Spiel, diesen jungen Mann auf ihre Seite zu ziehen. Von Vorteil für Poppäa Sabina war auch, dass sie dem auf seine Mutter fixierten Nero gewissermaßen die Mutter ersetzte, da sie älter war als Nero und zudem eine große Ähnlichkeit mit Agrippina hatte.
    Nach dem Bericht des Historikers Tacitus unternahm Agrippina in dieser Lage einen letzten Versuch, ihren Sohn wiederzugewinnen. Sie erschien zur Mittagszeit bei Nero und bot sich ihrem betrunkenen Sohn zur Blutschande an. Als sich beide schon küssten und es zu sexuellen Handlungen kam, erschien der Philosoph Seneca mit Neros früherer Geliebten Akte und forderte ihn auf, lieber mit dieser Frau seine Begierde zu stillen, als sich durch Blutschande zu entehren. Agrippina versuche nur, seinen Ruf beim Volk und bei den Soldaten zu ruinieren, die kaum einem Kaiser gehorchen würden, der ein Verhältnis mit seiner eigenen Mutter hätte.
    Schnell verbreitete sich im kaiserlichen Palast das Gerücht von der im letzten Moment verhinderten Blutschande. Neros Geliebte Poppäa schäumte vor Wut und redete ihm ein, jetzt werde seine Mutter versuchen, ihn umzubringen. Schließlich fasste Nero den Entschluss, seine Mutter aus dem Weg zu räumen, um sich von ihrem Einfluss zu befreien. Dieser Mord war ein noch gefährlicheres Wagnis als die Tötung des Britanni- cus, weil Agrippina als Tochter des berühmten Germanicus im alten Adel eine feste Anhängerschaft hatte.
    Über die Art und Weise, wie sie getötet werden sollte, wurde lange im vertrauten Kreis um Nero diskutiert. Ein Giftmord kam nicht in Frage, denn gewarnt durch den Tod des Britannicus vermied Agrippina gemeinsame Mahlzeiten mit ihrem Sohn und nahm aus Vorsicht regelmäßig Mittel ein, die gegen Gifte wirkten. So entschied man sich schließlich für einen künstlich herbeigeführten Unfall. Der Hofmeister Anicetus erhielt den Auftrag, ein Schiff besonderer Art zu bauen, das so konstruiert war, dass es auf einen Knopfdruck in Stücke fiel und dessen Kajütendach sich herabstürzen ließ. Wer dieses Schiff betrat, konnte also entweder erdrückt oder ertränkt werden, je nachdem, wie es den Mördern ratsam erschien. Nach der Fertigstellung dieses Unglücksschiffes lud der Kaiser seine Mutter zu einem Fest in den mondänen Badeort Baiae ein. Sie folgte der Einladung, und der Kaiser schenkte ihr das luxuriöse Schiff, während er ihr gleichzeitig seine frühere kindliche Anhänglichkeit vortäuschte. Er bat sie, doch die Rückreise auf diesem Schiff anzutreten. Er geleitete sie zum Schiff und verabschiedete sich unter vielen zärtlichen Umarmungen von ihr. Als das Schiff ausgelaufen war, gingen die Attentäter sofort daran, es rasch zu versenken. Aber Agrippina war so beherzt, dass sie sich durch einenSprung ins Wasser rettete. Vermutlich von einem anderen Boot gerettet, erreichte sie eines ihrer Landhäuser an der Küste.
    Wahrscheinlich täuschte Agrippina sich nicht über die wahren Hintergründe des Unfalls und schickte Boten zum Kaiser, die ihm mitteilen sollten, dass sie ihm alles verzeihen und vergeben würde, wenn er sie nur am Leben ließe.
    Was auch immer sie unternahm, ihr Tod war beschlossene Sache. Als dem Kaiser ihre Rettung gemeldet wurde, geriet er außer Fassung und vermutetet, sie werde nach Rom kommen und ihre Freunde in der Stadtgarde und der Armee gegen ihn aufhetzen. Man schloss aus, dass Agrippina sich ihrem Sohn unterwerfen würde. Der Plan des Philosophen Seneca, die Stadtgarde mit der

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