Über das Sterben
ist.
In dem wunderbaren Buch von Mitch Albom
Dienstags beiMorrie: Die Lehre eines Lebens
[ 2 ] werden die letzten Lebensmonate des amerikanischen Soziologie-Professors und ALS-Patienten Morrie Schwartz beschrieben, der einem ehemaligen Studenten in mehreren Treffen wichtige Wahrheiten über Leben und Tod mitteilt. Das Buch war in den USA mehrere Wochen auf den Bestseller-Listen. Morrie Schwartz war sicher ein außerordentlicher Mensch mit einer tiefen Humanität und Menschenkenntnis lange vor dem Beginn seiner Krankheit. Es ist allerdings bemerkenswert, dass er nach der Diagnose einen wichtigen Teil seiner verbleibenden Lebensspanne für das Erlernen und Praktizieren von Meditation verwendete. Man kann nur vermuten, dass dies eine der Voraussetzungen war, welche jene bewunderungswürdige Ruhe und Gelassenheit trotz der fortschreitenden Krankheit ermöglichten, die viele Leser des Buches inspiriert hat und die mich sehr an die Haltung von Herrn M. erinnerte.
Was ist Meditation?
Es ist hilfreich, zunächst festzustellen, was Meditation nicht ist: Es ist keine Entspannungstechnik. Es ist kein exotisches fernöstliches Ritual, das sich nur dann korrekt durchführen lässt, wenn man Buddhist oder noch besser Zen-Mönch ist (tatsächlich gibt es derzeit eine starke Rückbesinnung auf die Tradition der Meditationspraxis innerhalb von christlichen Gemeinden und Orden). Meditation ist nicht dazu da, um Krankheitssymptome zu verhindern, und noch viel weniger, um eine fortschreitende Krankheit zu stoppen. Aber sie kann die Art und Weise, in der Menschen auf ihre Krankheit und auch auf ihr Leben schauen, verändern.
Die Geschichte der Meditation lässt sich für die letzten2500 Jahre zurückverfolgen und ist wahrscheinlich noch viel älter. Sie ist am besten aus der buddhistischen Tradition bekannt, wo sie eine zentrale Rolle auf dem spirituellen Weg spielt. Meditationselemente findet man allerdings in allen großen Religionen, vor allem in ihren mystischen Bewegungen, wie den hinduistischen Sadhus, den islamischen Sufis, den jüdischen Chassidim oder den christlichen Mystikern des Mittelalters.
Es gibt unendlich viele Definitionen von Meditation – einige pragmatische, einige poetische, einige kryptische –, aber sie alle schaffen es nicht, die Essenz der Meditation zu übermitteln. Eine der besten Definitionen von Meditation ist «nur Da-Sein». Eine andere Definition ist einfach «Achtsamkeit». Dr. James H. Austin, Autor des bedeutenden Werkes
Zen und das Gehirn
, sagt dazu: «(Meditation) wird zu einem Weg des
Nichtdenkens mit Klarheit
und des Übertragens dieser klaren Achtsamkeit in das alltägliche Leben.» Was die Meditationstechnik angeht, hat der große Zen-Meister Dogen (1200–1253) gesagt: «Befreie dich von aller Anhaftung …, denke nicht über Gut und Böse nach, und urteile nicht, ob richtig oder falsch. Beende die Tätigkeit des Geistes, des Willens und des Bewusstseins; beende alle Begehrlichkeiten, alle Konzepte und alle Urteile.» Der tibetische Meister Jamyang Khyentse Rinpoche (1896–1959) meinte einmal: «Wenn du einen Gedanken beendest und bevor du den nächsten Gedanken beginnst, ist da nicht eine kleine Pause, eine Lücke? Gut, dann verlängere sie! Das ist Meditation.»
Meditation lässt sich nicht umfassend mit Worten definieren, sie muss erfahren werden. Meditation hat kein direktes «Ziel», außer uns die Schönheit und Kostbarkeit des gegenwärtigen Augenblickes bewusstzumachen. Wenn Sie es ausprobieren,werden Sie am Anfang vielleicht bemerken, dass Sie in stärkerem Maße dessen gewahr werden, was um Sie herum vorgeht, dass Sie weniger an Ihren Gedanken und Gefühlen hängen und mehr «zentriert» sind. Mit der Zeit werden Sie realisieren, dass alle Gründe für Schmerzen und Angst, genauso wie alle Quellen von Freude und Glück, in uns selbst liegen. Letztlich kann die Praxis der Meditation zum Aufblühen von Liebe und Mitgefühl für uns selbst und für andere Menschen führen.
Es gibt verschiedene Arten der Meditation, die alle dieselben fundamentalen Prinzipien berücksichtigen: transzendentale Meditation, Achtsamkeitsmeditation, tibetische Meditation, Zen-Meditation und viele andere. Eine detaillierte Beschreibung der verschiedenen Meditationstechniken würde den Rahmen dieses Kapitels sprengen. Besonders hilfreich war für mich das Buch von Jon Kabat-Zinn:
Gesund durch Meditation
.[ 3 ] Das Buch beschreibt das meditationsbasierte Stressreduktionsprogramm am Klinikum der
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