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Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman

Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman

Titel: Ueber den gruenen Klee gekuesst - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Seidel
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Ausdruck.«
    »Ich weiß.«
    Oh, zuckte da ein kleines Lächeln um seinen linken Mundwinkel? Da greife ich doch lieber sofort zu.
    »Frieden?« Ich halte ihm die Hand hin. Er lenkt den Wagen an den Straßenrand und hält an. Mit ernstem Blick greift er nach meiner immer noch ausgestreckten Hand.
»Frieden. Und wenn du noch mal etwas über mich wissen willst, dann fragst du einfach gleich mich, o.k.?«
    Ich würde ihm ja gerne antworten, wenn mein Magen nicht immer noch so rebellieren würde. Er hält meine Hand immer noch in seiner. Komisch, die Faszination des Bösen hat er zwar verloren, aber ich bin immer noch ganz und gar hingerissen von ihm. Vielleicht war die kleine Irritation nur notwendig, damit ich überhaupt die Möglichkeit in Erwägung ziehe, in Colin verliebt zu sein? Wäre ja kein Wunder, nach allem was ich durchgemacht habe.
    »Ja«, stammele ich, ziehe schnell meine Hand aus seiner und stiere aus dem Fenster. Colin setzt den Motor wieder in Gang.
    »Im Handschuhfach sind übrigens auch CDs.«
    Ich schnaube ein bisschen verärgert. Das hätte er mir wirklich auch gleich sagen können. Ich öffne das Fach und wühle mich durch die vielen Plastikhüllen. Die Auswahl ist nicht ganz einfach. Auf keinen Fall will ich aus Versehen etwas Romantisches wählen. Ich suche eine CD mit Filmmusik aus den Monty-Python-Filmen aus. Zu solchen Klängen ist es sicher noch nie zu sexuellen Übergriffen gekommen. Nur kein Missverständnis: Ich mache mir absolut gar keine Sorgen, dass Colin mit mir in ein dunkles Waldstück fahren könnte, aus dem keiner mein Schreien hört. Ich fürchte eher, ich könnte bei hellem Tageslicht mitten auf der Landstraße meine Hand auf sein Knie liegen und sie dann höher schieben.
    »Du hast da ein Staubkorn, Darling«, würde ich dann verrucht sagen.
    »Ach wirklich, Sweetheart, hier warten noch ganz andere Dinge auf dich.« Gierig würde er meine Hand noch ein Stück höher ziehen.

    Dazu kommt es natürlich nicht. Stattdessen pfeifen wir ein fröhliches Lied und schauen auf grüne Wiesen.
    »Some things in life are bad,
They can really make you mad.
Other things just make you swear and curse
When you ‘re chewing on life‘s gristle
And this‘ll help things turn out for the best...
And ... always look on the bright side of life
Always look on the light side of life ...«
    Als Erstes suchen wir einen Antiquitäten-Flohmarkt in Dublin auf und schlendern eine Weile unschlüssig an den Ständen vorbei: alte, wenig originelle Ölschinken, viel Porzellan, Glas und Tafelsilber. Nicht gerade das, was unsere Besucher umhauen würde – egal wie gut die erlogene Geschichte dazu wäre.
    »Aber was ist das da?« Ich greife Colin am Arm und zeige auf einen riesengroßen Rettich unter Glas.
    »Hm, keine Ahnung. Sollen wir mal fragen?«
    Der Verkäufer versucht gerade vergeblich, eine sicher völlig wertlose Taschenuhr zum überteuerten Schnäppchenpreis an einen potentiellen Kunden zu bringen. Wir warten geduldig seinen Misserfolg ab.
    »Entschuldigung, aber wozu genau ist dieses ... Ding da vorne gut?«, fragt Colin.
    »Das da? Oh, das ist ein alter konservierter Pottwal-Penis – eine echte Rarität.«
    Angewidert verziehe ich mein Gesicht. Natürlich ist das Ding selten! Wer möchte so etwas schon in der Wohnung stehen haben?

    »Genau das, was wir brauchen, oder?«, fragt Colin.
    »Klar, der ist ja auch noch fast weiß. Vielleicht geht der als Moby Dicks Geschlechtsorgan durch?«
    Wir sehen uns an und prusten los. Entweder ist Colin ziemlich geschickt im Handeln oder der Verkäufer wollte den Riesenpenis unbedingt loswerden: Wir bekommen das Ungetüm zu einem echten Spottpreis.
    »Puh, ist der eklig. Ich weiß nicht, ob ich jetzt jemals wieder im Meer schwimmen kann.« Das ist mir so rausgerutscht.
    Colin räuspert sich. »Nun ja, ich weiß nicht, ob die ihre Teile auch ausfahren, wenn ein Mensch in die Nähe kommt. So weit ich weiß, ist kein einziger Fall einer Vergewaltigung durch einen Pottwal bekannt.«
    Das beruhigt mich sehr.
    Nachdem wir unsere Errungenschaft zum Auto getragen haben, stürzen wir uns gleich wieder ins Getümmel. Unser erster kleiner Erfolg spornt zu weiteren großen Taten an.
    »Oh, aber guck mal, den da würde Juli lieben. Dazu fällt ihr sicher eine Geschichte ein.« Ich zeige auf einen Totenschädel.
    »Ähem, aber davon gibt es doch unzählige. Ich meine, die Menschen hören ja einfach nicht auf zu sterben.« Colin sieht zweifelnd drein.
    »Oh, aber wusstest

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