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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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küssen.

    Nein, nein, nein. Sie schüttelte den Kopf, doch da hatte er schon den Mund auf ihre Lippen gedrückt, und sie hatte sich, ohne es zu wollen, an ihn geschmiegt. Alles schien zu verschwimmen. Welcher Mann hatte sie jemals so angefasst? Ganz sicher nicht Rupert, dieser rücksichtslose Grobian, und auch nicht Marcus, der sie kaum gekannt hatte; ganz zu schweigen von den diversen One-Night-Stands danach, die sie für ihre Schönheit bewundert hatten, ohne sich auch nur im Geringsten dafür zu interessieren, was in ihr vorging. Von einer Welle der Erregung erfasst, ließ sie die Hände unter sein T-Shirt wandern, erkundete ihren Schuldgefühlen zum Trotz seine glatte Haut. Er küsste ihren Hals, seine Finger hantierten an ihren Knöpfen herum. Ihre Kleider fielen zu Boden. Sie konnten sich nirgendwo hinlegen, also schlang sie ein Bein um seine Hüften und half ihm, in sie einzudringen.
    Und dann war es zu spät. Sie hatte es getan. Sie hatte nicht aufgehört, als es noch möglich gewesen wäre. Sie klammerte sich an ihn, das Gesicht an seinen Oberarm gepresst, und versuchte, die Tränen zurückzuhalten.
    Er stieß ein-, zweimal heftig in sie, dann erschlaffte er und hielt inne.
    »Ich kann nicht«, sagte er. Er machte sich von ihr los, zog sich wieder an. Die Lust war wie weggeblasen.
    Mit einem Schlag sah Natalja das Geschehene glasklar: Es handelte sich nicht um eine jahrelang unterdrückte Leidenschaft, deren explosionsartige Entladung unvermeidlich gewesen war. Sie war bloß eine arbeitslose, alternde Serienschauspielerin, die in einer baufälligen alten Bruchbude mit ihrem Schwager herummachte. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf, während sie mit zitternden Fingern ihre Bluse zuknöpfte.

    »Es tut mir leid. Es tut mir so leid«, murmelte Sam.
    »Wir sind die abscheulichsten Menschen auf der ganzen Welt«, sagte sie. »Ich hasse mich.«
    »Nein, es war meine Schuld. Ich habe angefangen. Ich …«
    »Fahr mich zurück«, erklärte sie. »Ich will dieses Haus nie wieder sehen.«
     
    Am späten Nachmittag stand Natalja mit vier Koffern mitten im Gewühl des Flughafens Heathrow. London schien ihr nicht weit genug weg von dem, was sie getan hatte. Außerdem wollte Leida Frost nach dem Desaster mit Skin Crawlers garantiert nie wieder etwas mit ihr zu tun haben. Und so stand sie unschlüssig mit ihrem Kofferkuli da und wartete auf eine Inspiration.
    Eine Gruppe junger Männer ging vorüber. Studenten? Möglich. Sie redeten Russisch, und der Klang der Sprache weckte in Natalja urplötzlich heftiges Heimweh.
    Damit war ihre Entscheidung gefallen. Ihre Beine setzten sich in Bewegung. Sie würde sich ein Ticket nach Sankt Petersburg besorgen und nach Hause fliegen.

KAPITEL 42
    Der Schlüssel zu ihrem Haus lag in einem weißen Umschlag auf der Anrichte in der Küche, als Lena von der Arbeit nach Hause kam. Sie verstaute ihn diskret wieder in ihrer Nachttischschublade, kochte das Abendessen, brachte die Kinder ins Bett, bügelte, räumte auf. Sam war sehr still, verschlossen. Sie fragte sich, ob er aus irgendeinem Grund
böse auf sie war. Gegen neun sagte sie, sie wolle nur schnell auf einen Sprung zu Natalja, und er erhob keinen Einspruch.
    Sie sah schon von ihrer Haustür aus, dass bei ihrer Schwester kein Licht brannte, dabei ging sie normalerweise nie so früh ins Bett. Lena dachte sich nichts weiter und ging wieder hinein. Erst als sie Natalja tags darauf weder am Nachmittag noch abends zu Hause antraf, hegte sie allmählich den Verdacht, dass etwas nicht stimmte.
    Sie versuchte es am nächsten Morgen wieder, klopfte laut und ausgiebig. Keine Reaktion. Lena war beunruhigt. Natalja war seit zwei Tagen verschwunden. Sie hatte ihr keine Nachricht hinterlassen, hatte nicht angerufen … Sie rannte nach Hause, um die Polizei zu alarmieren.
    Sam strich gerade Pausenbrote für die Kinder. Er hob den Kopf, als sie hereinstürmte. »Was ist los? Du bist ja ganz bleich.«
    »Natalja ist seit zwei Tagen wie vom Erdboden verschluckt.«
    Sam zuckte mit den Schultern, doch Lena sah ihm die Anspannung an. »Vielleicht ist sie nach London gefahren, zu einem Vorsprechen oder so.«
    »Das hätte sie mir gesagt. Sie hätte irgendwann angerufen.«
    »Du kennst doch Natalja. Sie ist immer so beschäftigt …«
    »Nein, Sam. Sie könnte tot in ihrer Wohnung drüben liegen, oder … Was weiß ich.« Lena griff zum Telefon. »Ich rufe die Polizei an.«
    Sam nahm ihr hastig den Hörer aus der Hand und legte ihn wieder auf die

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