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Ueber den Himmel hinaus - Roman

Ueber den Himmel hinaus - Roman

Titel: Ueber den Himmel hinaus - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Freeman
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und abstillte, damit ihn gelegentlich auch jemand anders füttern konnte. Trotzdem wachte der Kleine meist vor Tagesanbruch auf und gab erst wieder Ruhe, wenn er, die speckigen Gliedmaßen von sich gestreckt, zwischen Lena und Sam lag, sodass diese kaum noch Platz im Bett hatten. Lena hatte das Gefühl, dass ihr Gehirn allmählich dauerhaften Schaden nahm, mürbe gemacht von den endlosen Nächten unterbrochenen Schlafes. Sie war zwar wieder so schlank wie zuvor, doch ihr Bauch war mit Dehnungsstreifen überzogen,
und ihre Haut schlug Falten. »Wir gehen dann, Mum«, rief Sam und reichte Lena ihren Mantel. Jeden zweiten Donnerstag, wenn er sein Gehalt bekam - er hatte eine Teilzeitstelle in einem Gemüseladen -, gönnten sie sich im Briggsby Arms Backfisch mit Pommes und ein paar Gläser Bier oder Wein. Lena hätte das Geld zwar lieber verwendet, um die Autoversicherung zu begleichen oder den Kredit abzuzahlen, den sie für die Hochzeit aufgenommen hatten, aber Sam bestand darauf, es sei mindestens genauso wichtig, dass sie sich Zeit für sich nahmen. Er hatte natürlich recht; trotzdem konnte sich Lena immer erst entspannen, wenn sie den ersten Schluck Rotwein intus hatte.
    Das Briggsby Arms war ein Familienbetrieb, ein gemütlicher, kleiner Pub mit Kamin und einer Jukebox, die nur Balladen aus den Siebzigern spielte. Lena erzählte Sam von ihrem Tag und ließ sich von ihm aufheitern. Er schaffte es stets, sie zum Lachen zu bringen. Seine Haut schimmerte im Feuerschein, und als er sie dabei ertappte, wie sie ihn musterte, setzte er sich auf den Stuhl neben ihr, legte den Arm um sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Bist du glücklich?«, wollte er wissen.
    »Ja.« Und in diesem Augenblick war sie das wirklich.
    »Ich hatte heute ein gutes Gespräch mit Tony und Dave, über die Zukunft.«
    »Und?«
    »Wir wollen ein Album aufnehmen.«
    »Solltet ihr nicht zuerst ein paar Konzerte geben?«
    »Das versuchen wir ja, aber niemand will uns buchen. Wenn wir ein Album hätten, könnten sich die Leute unsere Musik anhören, wir könnten es an ein paar kleinere Plattenfirmen schicken und auf diesem Umweg ins Geschäft einsteigen.«

    Sie lehnte sich zurück. »Das kostet bestimmt ein Vermögen.«
    »Nicht, wenn wir es uns zu dritt aufteilen. Tony kennt da jemanden, der ein Studio bei sich zu Hause in Whitby hat, der könnte es für sechstausend machen.«
    Lena schwieg. Zweitausend Pfund? Wie sollten sie so viel Geld aus dem Ärmel schütteln? Sie hatten schon fast zweitausend Pfund Schulden.
    Sam trank sein Bier aus. »Du hältst es für eine Schnapsidee, stimmt’s?« Er grinste.
    »Das nicht, aber ich habe keine Ahnung, wie wir das Geld auftreiben sollen.«
    »Tja, da kommst jetzt du ins Spiel.«
    »Ich arbeite doch schon vierzig Stunden die Woche«, fauchte sie empört. »Ich …«
    Sam boxte sie sanft in den Arm. »Hey, es verlangt doch niemand, dass du dir deswegen einen Nebenjob suchst! Für wie verantwortungslos hältst du mich denn?«
    »Was soll ich dann tun?«
    »Grandad darum bitten. Er mag dich.«
    Lena leerte ihr Glas in einem Zug. »Ich glaube, ich brauche mehr Wein.«
    »Ich hole Nachschub und etwas zu essen.« Sam warf einen Blick in seine Brieftasche. Ein einsamer Zwanziger. Lena würde sich zwischen Essen und Alkohol entscheiden müssen.
    »Für mich nur eine Portion Pommes«, sagte sie.
    Während er zur Bar ging, sann sie über seinen Vorschlag nach. Es widerstrebte ihr sehr, seinen Großvater um Geld zu bitten. Ja, sie halfen alle, um für Grandads Versorgung aufzukommen, aber das bedeutete nicht, dass er ihnen dafür etwas schuldete. Außerdem wachte Wendy eifersüchtig über
Grandads Vermögen, das sie bereits als ihr Eigentum betrachtete; immerhin kümmerte sie sich seit acht Jahren um ihn. Am meisten störte Lena, dass Sam offenbar gar nicht auf die Idee kam, mehr zu arbeiten, um sich das Geld zu verdienen. Andererseits: Wie sollte er neue Songs komponieren und mit seiner Band proben, wenn er die ganze Zeit arbeitete? Und wer würde auf die Kinder aufpassen? Wendy sprang zwar jederzeit gern ein, aber Lena wollte ihrer Schwiegermutter nicht ständig zu Dank verpflichtet sein.
    Sam kehrte mit einem Glas Wein und einer Tischnummer zurück. Sie nahm einen Schluck, dann sprachen sie eine Weile von etwas anderem. Das Essen wurde serviert, sie bestellten mehr Wein.
    »Also gut, ich frage ihn«, sagte sie schließlich. »Dir liegt viel daran, nicht?«
    »Unheimlich viel, Lena. Jedes Mal, wenn ich

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