Über den Wassern
aussieht«, schlug Nimber Tanamind vor. »Und dann geben wir es ihnen erst zurück, wenn sie sich bereit erklären, uns bleiben zu lassen.«
»Also, das kommt mir ausgesprochen blödsinnig vor«, sagte Cadrell.
Nicko Thalheim sagte: »Mir auch. Denen ihre geheiligten Klunker zu klauen, das bringt uns nicht weiter. Bewaffneter Widerstand, das ist die Karte, auf die wir setzen müssen, genau wie Damis es sagt. Eine absolute Guerilla-Taktik. Das Blut der Kiemlinge strömt durch die Straßen, bis sie ihren Ausweisungsbefehl widerrufen. Auf dem Planeten hier kennen sie ja nicht einmal den Begriff Krieg. Also werden sie nicht mal wissen, was wir verdammt da machen, wenn wir kämpfen.«
»Shalikomo«, sagte eine Stimme aus dem Hintergrund. »Wißt ihr nicht mehr, was da geschehen ist?«
»Shalikomo, genau!« rief eine andere Stimme. »Die werden uns genauso abschlachten wie die damals. Und wir werden überhaupt nichts dagegen tun können.«
»Richtig«, sagte Marya Hain. »Wir sind es nämlich, die über kein Konzept vom Kämpfen verfügen, nicht die. Die wissen ganz genau, wie sie töten müssen, wenn sie es wollen. Und womit wollen wir sie angreifen? Mit Schuppmessern? Mit Hammer und Stichel? Wir sind keine Kämpfer. Unsere Urahnen waren es. Vielleicht. Aber wir wissen ja nicht einmal so recht, was das Wort bedeutet.«
»Dann müssen wir es lernen«, sagte Thalheim. »Wir können uns doch nicht einfach so aus unserer Heimat vertreiben lassen!«
»Ach, wirklich?« fragte Marya Hain. »Was bleibt uns denn für eine Wahl? Wir sind doch hier nur geduldet. Und jetzt haben sie eben ihre Erlaubnis widerrufen. Es ist ihre Insel. Wenn wir Widerstand zu leisten versuchen, nehmen sie einen nach dem ändern und schmeißen uns ins Meer, genau wie sie es auf Shalikomo getan haben.«
»Aber wir würden eine Menge von ihnen mitnehmen«, sagte Damis Sawtelle hitzig.
Dan Henders brach in Gelächter aus. »Ins Meer? Ja, richtig! Wir drücken ihnen die Schädel unter Wasser, bis sie ersaufen.«
»Ach, du weißt schon, was ich meine«, brummte Sawtelle. »Wenn die einen von uns umbringen, töten wir einen von ihnen. Wenn sie erst mal Verluste haben, werden sie es sich verdammt rasch überlegen und uns nicht länger vertreiben wollen.«
»Sie würden uns schneller töten, als wir es mit ihnen könnten«, sagte Poilin Stayvols Frau, Leynila. Stayvol war nach Gospo Struvin der rangälteste Kapitän in Delagards Flotte. Derzeit war er gerade mit dem Kentrup-Fährschiff unterwegs. Man konnte sich stets darauf verlassen, daß die stämmige, hitzige Leynila gegen alles opponierte, wofür Damis eintrat. Das war schon seit ihrer Kindheit so. »Sogar Mann um Mann - was würde uns das bringen?« fragte sie herausfordernd.
Dana Sawtelle nickte und ging durch den Raum hinüber und stellte sich neben Marya und Leynila. Die meisten Frauen standen nun auf der einen Seite, und die Handvoll Männer, aus denen die Kriegspartei bestand, auf der anderen. »Leynila hat recht. Wenn wir zu kämpfen versuchen, werden wir alle umkommen. Was hätte das für einen Sinn? Wenn wir kämpften wie großartige Helden, und am Ende wären wir allesamt tot, wieso wäre das besser für uns, als wenn wir einfach in ein Schiff gestiegen und anderswohin gegangen wären?«
Ihr Mann fuhr sie an: »Halt den Mund, Dana!«
»Ich werd den Teufel tun und still sein, Damis! Verdammt, nein! Denk bloß nicht, ich sitz hier lammfromm wie ein Kind, während ihr Kerle davon quasselt, daß ihr einen Angriff gegen eine körperlich überlegene Gruppe von Aliens machen wollt, die uns noch dazu zahlenmäßig um ungefähr das Zehnfache übertreffen. Wir können nicht gegen sie kämpfen!«
»Wir müssen aber.«
»Nein! Nein!«
»Das ganze Gerede ist doch Unsinn, das mit Kämpfen und so. Die bluffen doch bloß«, sagte Lis Nikiaus. »Die werden uns schon nicht wirklich rausschmeißen.«
»O doch, das werden sie...«
»Nicht, wenn Nid sich darum kümmert!«
»Es war aber grad dein teurer Nid, der uns überhaupt erst in diese Lage gebracht hat!« kreischte Marya Hain.
»Und er wird uns da auch wieder rausholen. Im Moment sind die Gillies eben aufgebracht, aber sie werden...«
»Was hältst du davon, Doc?« rief jemand laut.
Lawler hatte sich während der Debatte still verhalten und abgewartet, bis die Gefühlsüberschwänge sich etwas erschöpft hatten. Es war immer ein Fehler, wenn man bei derartigen Sachen zu früh in den Ring stieg.
Jetzt stand er auf. Und plötzlich wurde es
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