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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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verläuft.
Lumpkin behauptet nämlich, daß der Holzfällerweg, wo Cronkite den Runenstein
gefunden hat, ihm gehört.«
    »Will er auch die letzten Backenzähne
von Henny haben?« fragte Shandy. »Eh, wenn es Ihnen nicht unangenehm ist zu
antworten, Lewis, darf ich Sie fragen, wie Ihre Familie über das Angebot von
Gunder Gaffson denkt, den Horsefall-Besitz aufzukaufen?«
    »Paßt uns überhaupt nicht. Wir
befürchten, daß er, wenn er erst einmal Hennys Land hat, versuchen wird, uns
auch aufzukaufen.«
    »Und das wollen Sie nicht?«
    »Warum zum Kuckuck denken Sie, bin ich
wohl hier draußen, mit der Nase im Staub und Blasen auf dem Rücken, und
versuche, mich durch Balaclava zu messen? Dad hat gesagt, daß er mich zu seinem
Teilhaber auf der Farm macht, sobald ich mit dem Studium fertig bin. Auf keinen
Fall will ich in der Seifenfabrik enden wie meine Brüder, die von der Stechuhr
kontrolliert werden und sich verdammt nochmal wünschen, sie wären alt genug für
den Ruhestand. Ich werde meinen Abschluß in Obstanbau machen. Ich habe immer
gehofft, ich könnte eines Tages Henny ein paar Hektar abkaufen, aber ich weiß,
daß ich den Preis von Gaffson nie bezahlen kann. Wir haben im Moment nur 20
Hektar. Aber Sie sagen ja selbst immer, daß man mit der richtigen Fruchtfolge
auch aus einem kleinen Feld eine Menge herauswirtschaften kann. Ich weiß
allerdings nicht, wie man das mit Apfelbäumen machen soll.«
    »Das geht auch nicht so einfach. Man
muß sorgfältig die richtige Sorte auswählen, so pflanzen, daß der Raum
bestmöglich genutzt wird, und regelmäßig zurückschneiden. Den Agrologiekurs
können Sie für dieses Jahr getrost vergessen. Gehen Sie am besten sofort zu
Professor Ames’ Seminar über Baumzucht. Schreiben Sie bei Professor Ames eine
Arbeit über Bodenbeschaffenheit und Dünger. Im nächsten Frühjahr wissen Sie
dann genug, um mit dem Pflanzen anzufangen. Bis Sie Ihr Studium beendet haben,
besitzen Sie schon einen kleinen Obstgarten.«
    »Hey, toll! Das klingt sinnvoll!«
    »Na fein. Jetzt könnten Sie mir helfen,
Sinn in eine andere Sache zu bekommen. Ist es möglich, daß das plötzliche
Interesse von Nute Lumpkin an der Festsetzung der genauen Grenze bedeutet, daß
er plant, mit Gunder Gaffson ins Geschäft zu kommen?«
    Der junge Lewis kratzte ein Stückchen
lose Haut von seiner sonnenverbrannten Nase. »Klar. Warum nicht? Dann würde ihm
der ganze Hügel gehören, bis hin zu unserem Grundstück.«
    »Und warum sollte er ein so großes
Baugrundstück haben wollen?«
    »Vielleicht wegen der Seifenfabrik?«
    »Wie bitte?«
    »Mein Bruder hat mir erzählt, daß die
Seifenfabrik eine Computergesellschaft gekauft hat und plant, sie hier nach
Lumpkinton zu holen.«
    »Was will denn eine Seifenfabrik mit so
vielen Computern?«
    »Weiß nicht. Das machen doch alle
großen Firmen, andere Firmen aufkaufen, mit denen sie dann nichts anfangen
können. Ich nehme an, das nennt man Fortschritt oder so was. Das haben sie
jedenfalls gemacht. Deshalb werden bald Scharen von Ingenieuren, Managern und
Vizepräsidenten hierherziehen. Und die wollen alle vornehme Häuser haben.
Deshalb will Gaffson auch diese aufgemotzte Siedlung bauen. Und ich denke,
Nutie der Schleimer hat sich ausgerechnet, daß er denen massenweise
Antiquitäten verkaufen kann.«
    »Dann sollte Nutie der Schleimer lieber
noch einmal nachrechnen. Jeder, der sich eine von Gaffsons Nobelherbergen an
den Hals hängt, kann bei den heutigen Hypothekensätzen froh sein, wenn er genug
Geld übrig hat, um sich ein anständiges Essen leisten zu können, von einem
Bow-Teeservice ganz zu schweigen. Ich glaube allerdings, daß Sie den Nagel auf
den Kopf getroffen haben, Lewis. Das könnte vielleicht erklären, warum Lumpkin
gegen die Horsefalls Anzeige erstattet hat. Ihr Besitz liegt auf dem Hügel, und
man hat von dort einen ganz besonders schönen Ausblick. Und das Risiko, durch
Abwässer von den anderen Häusern, für die es nicht genug Sickergruben gibt,
verseucht zu werden, ist dort viel geringer. Daher ist er besonders attraktiv,
und Lumpkin würde das restliche Land besser an den Mann bringen, wenn er ein
Pauschalangebot machen könnte. Vielen Dank. Es war sehr nett, Sie zu treffen,
Swope. Vielleicht sehen wir uns später noch auf den, eh, Barrikaden.«
    »Ich werde da sein. Wir haben schon
einen Haufen Neugierige weggejagt. Hey, soll ich später meine Hundemeute
mitbringen?«
    »Sie meinen diese, eh, ausgehungerten
Eskimohunde?«
    »Genau. Die

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