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Über Stock und Runenstein

Über Stock und Runenstein

Titel: Über Stock und Runenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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lungern im Moment doch nur
herum, weil die Hundeschlittensaison vorbei ist. Vielleicht können wir den
Leuten vormachen, daß es echte wilde Wölfe sind.«
    »Eine hervorragende Idee. Vielleicht
können Sie mir auch noch einen persönlichen Gefallen tun und sie an dem Älteren
der beiden Archäologen, die mit Präsident Svenson am Stein sind, vorbeitreiben.
Wäre es Ihnen möglich, sich dabei als Assyrer zu verkleiden?«
    »Was?«
    »Schon gut. Nur so ein Gedanke. Ich
will Sie nicht von Ihrer Arbeit abhalten, meine Herren.«
    Shandy summte leise »Auf leisen
Katzenpfoten pirschen wir uns an die Beute« und machte sich auf den Weg zu
»Fergys Schnäppchen-Scheune«. Der Besitzer war gerade dabei, einer Dame, die
etwas Niedliches suchte, um darin ihre Geranien einzupflanzen, einen
verrosteten Schubkarren zu verkaufen. Was ihn wiederum an Loretta Fescue
erinnerte, an die er nur ungern erinnert wurde.
    Millicent war hocherfreut, ihn zu
sehen. Die arme Frau langweilte sich sicher zu Tode. Er mußte vorsichtig sein,
damit Helen nichts davon erfuhr, sonst brachte sie es noch fertig, Millicent
zum Essen einzuladen. Helens Milch der frommen Denkungsart tendierte dazu,
gelegentlich überzufließen. Jedenfalls mußte die Riesensumme, die Fergy
kassierte, als er die irregeführte Geranienliebhaberin zu guter Letzt noch mit
einem großen Stück völlig nutzlosen Maschendraht beglückte, um damit den
Schubkarren auszulegen, damit die Erde nicht durch das Loch im Boden fiel, ein
Trost für Millicent sein, wenn sie tatsächlich erwog, sich auf Dauer als
Geschäftsfrau hier einzunisten. Wahrscheinlich gab es auch zwischen den
Ketchup-Flaschen langweilige Phasen.
    Nachdem der Schubkarren im Wagen der
Frau verstaut war und der Kofferraum mit einem abgenutzten Stück Seil, das
Fergy als weiteren Beweis seiner Großzügigkeit gestiftet hatte, zugebunden
worden war, stellte Shandy die Frage, die ihm am Herzen lag.
    »Fergy, als Sie drüben am Runenstein
waren, haben Sie dort vielleicht einen jungen Baum gesehen, der wie ein Bogen
gekrümmt war?«
    »Was?« Fergy kratzte sich den Bart, der
sich inzwischen wieder seinem Normalzustand angenähert hatte. »Scheint mir ganz
so, als — ja, hab’ ich. Hat mich nämlich an die Hamburger von McDonald’s
erinnert, drum bin ich auch zurück, um Millie auf dem laufenden zu halten.
Sagen Sie mal, könnte sie nich’ doch mal ‘nen kurzen Blick auf das Gold werfen,
das man da gefunden hat? Ausnahmsweise?«
    »Es tut mir leid, aber das ist nicht
möglich. Das ganze Gebiet ist abgesperrt, und die Polizei hat alles umstellt.
Wie sind Sie übrigens an Bashan vorbeigekommen?«
    »Och, ich hab’ ihn eben ordentlich
angestiert.«
    Er lachte schallend über seinen eigenen
Witz und ging sich ein frisches Bier holen.
     

Kapitel
17
     
     
     
     
     
     
    D ies war genau der richtige Moment für
einen Abgang, und Shandy wäre liebend gern verschwunden, aber es gab noch eine
Frage zu klären, und Fergy, der seinen unstillbaren Durst sicher auch in die
benachbarten Lokale trug, würde ihm möglicherweise helfen können. Er wartete,
bis der nächste Schluck halbwegs seinen Weg durch den Schlund seines fetten
Gegenübers gemacht hatte, und erkundigte sich dann: »Kennen Sie zufällig den
Sohn von Mrs. Fescue, der für Gunder Gaffson arbeitet?«
    »Sie meinen wohl Fesky. ‘n dünner
Bursche mit schwarzen Haaren un’ ‘nem abgebrochenen Schneidezahn?«
    »Gut möglich. Ich habe ihn selbst noch
nicht gesehen. Ich dachte nur, daß Sie vielleicht irgendwann schon einmal mit
ihm, eh, einen gehoben haben.«
    »Stimmt. Wir nehmen ab und zu in Billys
Braustube mal einen zur Brust. Gehn Sie da auch schon mal hin?«
    »Nein, bisher noch nicht.«
    »Ich nehm’ an, ihr feinen Leute müßt ‘n
bißchen vorsichtiger sein als unsereins«, meinte Fergy mit einer gewissen
Verachtung in der Stimme, die Shandy recht amüsant fand. »Na ja, wir zwei ham
uns schon immer zusammengetan, weil unsre Namen so ähnlich sind. Dabei sehn wir
uns total nich’ ähnlich, wenn Sie wissen, was ich meine. So ‘n magres
Bürschchen wie der kann ganz schön was wegstecken«, fügte er mit einer Spur von
Neid hinzu.
    »Aber er hat doch sicher auch noch ganz
andere Talente?«
    »Weiß ich nich’. Er hat mal abends die
Musikbox repariert, als ‘ne Johnny-Cash-Platte hängengeblieben is’. Ich glaub’,
er is’ einer von denen, die von Natur aus geschickt mit’n Händen sind. Hat auch
mal erwähnt, daß er manchmal kleine Arbeiten für

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