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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Mannes zugestellt worden, der haargenau die gleiche Ausrüstung auf dem Körper hat, die TS-19 in wenigen Stunden tragen wird. Der Mann starb in einer Unterdruck-Eisenkammer der Raummedizinischen Forschungsanstalt. Ein Unfall. Ein Ventil riß ab und durchbohrte ihm die Brust. Da er praktisch im Vakuum war, erlitt er außerdem noch einen explosiven Druckverlust, dessen Folgen Sie kennen. Die Leiche wurde von uns beschlagnahmt. Die neue Ausrüstung ist in der Unterdruckkammer durchschossen worden. Es entstanden das Schußloch und die von innen aufgefetzten Materialteile – also ganz so, als wäre die Ausrüstung auf dem Mond durchlöchert und ihr Träger getötet worden. In der Brust der Leiche sieht es ohnehin böse aus. Splitter eines Explosivgeschosses wurden von unseren Chirurgen eingesetzt. Das ist also der GWA-Offizier, der Sie nach Luna-Port bringen sollte. Sie haben ihn nach der Bruchlandung mit seiner eigenen Waffe getötet. Es ist dafür gesorgt, daß die Maschine Ihres angeblichen Retters geortet und bildlich beobachtet wird. Man wird wissen, daß Sie auf dem Mond Verbindungsleute mit ausgezeichneten Hilfsmitteln haben. Sie sind der geflüchtete Sträfling, der durch den Mord an einem GWA-Offizier vogelfrei geworden ist. Leutnant TS-19 wird natürlich mit Ihnen verschwinden und sofort seinen vorbereiteten Stützpunkt aufsuchen. Zur Sache Geheiminformationen durch das Gedächtnis.“
    Ich schloß langsam die Augen und unterdrückte krampfhaft einen tiefen Seufzer. So gründlich war der Alte selten gewesen.
    „Der Robot hat nach zahlreichen Unterlagen aus allen Mondbefehlsstellen errechnet, daß unbekannte Mächte den lunaren Radioverkehr abhören. Desgleichen die Bildsendungen. Es ist mit hundertprozentiger Sicherheit anzunehmen, daß man auf Ihre Flucht aufmerksam werden wird. Das ist der Zweck der Sache. Nach dem Wahrscheinlichkeitsergebnis würde das die Unbekannten aber kalt lassen, wenn Sie nicht ein ganz besonderes Reizmittel anwendeten.“
    „Und das wäre?“ fuhr ich auf.
    „Tut mir leid, Konnat. Ich sagte Ihnen gleich, daß Sie vor einer ungewöhnlichen Aufgabe stehen“, hüstelte er unruhig.
    „Sie haben mit dem Plasmajäger die bruchgelandete Rakete zu vernichten. Vorher die Piloten in Sicherheit bringen; aber nicht so behutsam, daß man den Braten riecht. Grob umgehen, aber die Kerls natürlich am Leben lassen. Die bekommen sowieso einen Sonderurlaub. Die Rakete ist mit einer marsianischen Strahlwaffe so zu vernichten, daß man es sofort erkennen kann. Das ist der bewußte Anreiz für die Unbekannten. Für die sind Sie nur dann interessant, wenn man der Meinung ist, Sie hätten allerlei ausgeschnüffelt. Das Ereignis wird über alle Mondstationen durchgegeben. Suchbefehle folgen. Die Eliteeinheit auf Luna-Port wird Ihr schärfster und gefährlichster Gegner sein. Fallen Sie den Leuten ja nicht in die Hände, verstanden? Der Plasmajäger ist von Professor Scheuning mit einem Energiegeschütz ausgerüstet worden. Wir fanden es in der Siedlung Albara-Senkung. Machen Sie sich interessant, und dann verschwinden Sie. Die Nachrichtenübermittlung ist sicher. Gegen eine Willensbeeinflussung durch Drogen oder Hypnose sind Sie durch Ihre Gehirnoperation gefeit. Ihr dritter Mann ist nicht normal, also ist auch er unempfindlich. MA-23 hat die Operation ebenfalls überstanden. Sie übermitteln nur telepathisch. Keine Funksprüche, es sei denn im äußersten Notfall. Sie ziehen sich in Ihre Station auf Warteposition zurück. Weitere Befehle und Ratschläge kommen direkt von mir. TS-19 ist Ihr Nachrichten-Verbindungsmann. Er hat den zweiten Telepathen dabei und außerdem leistungsfähige Geräte zur Funkverbindung mit mir. Als Relaisstation dient ein neuer GWA-Raumkreuzer mit Spezialbesatzung. Er hängt auf einer weiten Kreisbahn um den Mond.“
    „Noch etwas, Chef?“ hauchte ich weinerlich.
    „Im Moment nicht mehr. Unterlassen Sie die Faxen. Es ist Ihre Aufgabe, die uns unbekannten Intelligenzen auf der Rückseite des Mondes aufzuspüren, die zuletzt entdeckte unterlunare Stadt zu erforschen, zu versuchen, die Funktion der uns rätselhaften Maschinenanlagen herauszufinden und nebenbei dafür zu sorgen, daß Sie nicht erwischt werden. Das wäre alles. Noch Fragen?“
    Ich erhob mich mit schwankenden Beinen. Mein stierer Blick entlockte dem Alten erst ein unwilliges Stirnrunzeln, das langsam in ein breites und gänzlich unpassendes Grinsen überging.
    „Hohe Positionen bringen große Verantwortungen

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