Überfällig
gegen Ortungstaster“, erklärte der Kleine gelassen. „Trotzdem ist es natürlich besser, wenn wir verschwunden sind.
Vorsicht, die Scheibe liegt direkt hinter der Ecke.“
Ich kam gut herum, und da sah ich inmitten einer felsigen Schlucht die flache, diskusförmige Maschine.
Es war eigentlich nur ein zweisitziger Raumjäger, der für unsere Zwecke eine erweiterte Kabine erhalten hatte. Wir hasteten über die sanft ansteigende Fläche und zwängten uns nacheinander durch die winzige Luftschleuse, die gerade einem Mann Platz bot.
„Schneller, schneller“, drängte ich, unruhig werdend.
Hannibal kam als letzter Mann. Das Innenluk glitt zu, und wir warfen uns in die eng nebeneinanderstehenden Plastiksitze. Er schnallte sich im Sessel vor uns fest.
Hannibal startete mit einem unerhörten Zahn. In Sekundenschnelle waren wir auf Fahrt, und da sah ich auch schon das Wrack der Kurierrakete auftauchen. TS-19 stierte atemlos auf den kümmerlich und äußerst primitiv anmutenden Handhebel an der rechten Seite des Pilotensitzes. Das Ding sah ganz danach aus, als wäre es mit beschränkten Mitteln provisorisch angebaut worden.
Vor Hannibals Augen leuchtete das hochwertige elektronische Visier, das normalerweise für den Zielbeschuß mit starr eingebauten Bordkanonen verwendet wurde.
Ich wußte aus den Informationen, daß man die seltsame Mündung der geheimnisvollen „Strahlkanone“ sehr genau justiert hatte, wonach man eigentlich erwarten konnte, damit über das Normalvisier ebenfalls gezielt schießen zu können.
„Sprich ein Gebet, Großer“, murmelte Hannibal in das Mikrophon der Bordsprechverbindung.
Im gleichen Augenblick tauchte die Rakete genau im Innenkreis der Optik auf, und da schlug er kurz auf den lächerlichen Hebel.
Ich hörte das urweltliche Röhren einer fürchterlichen Waffe. Der Jäger schien von einer unglaublichen Gewalt trotz des laufenden Triebwerkes gebremst zu werden, und vor der runden Stahlplastik-Kanzel hing ein armdicker Energiestrahl von so greller Helligkeit, daß die von keiner Lufthülle gemilderten Sonnenstrahlungen dagegen zu verblassen schienen.
Die Höllenglut schoß mit unheimlicher Schnelligkeit nach unten, sich dabei etwas ausdehnend.
Die zertrümmerte Rakete wurde genau mittschiffs getroffen, und da war es, als wäre ein zehntausend Tonnen schwerer Hammer auf das Material gefahren. Das Schiff wurde allein durch die schiebende Auftreffwucht des offensichtlich sehr dichten Energiestrahles in der Mitte zerfetzt, doch zu einem Umherfliegen der Trümmer kam es gar nicht mehr.
Es handelte sich um Temperaturen von etwa fünfundvierzigtausend Hitzegraden, die eine unbekannte Waffe auf die Rakete geschleudert hatte. Ehe die Trümmer noch weichen konnten, standen sie schon in verlaufender Weißglut, die sich sofort durch das Leitvermögen des Materials auf die gesamte Zelle ausdehnte.
Als wir mit aufheulender Brennkammer über den Ort des Geschehens hinwegrasten, kochte unten der Basaltboden, und ein träger Lavastrom schwemmte die butterweich zerfließenden Metallreste der Rakete mit sich. Dabei hatte das seltsame „Geschütz“ nur einen einzigen Feuerstoß von sehr kurzer Dauer aus der Mündung gespien.
Ich sah die Automatik schalten. Auf einem flammenden Plasmastrahl röhrten wir in den dunklen Raum, und der Andruck wurde besorgniserregend. Eine scharfe Kurve riß mich bald aus dem automatisch zurückgeklappten Sitz, doch der Kleine schien kein Erbarmen zu kennen.
Sein Gesicht war verzerrt, und in seinen Augen lag das Grauen. Unsere Fahrt stieg noch mehr an, doch an Höhe gewannen wir nicht mehr. Es war nun unbedingt erforderlich, den Ortungsgeräten der zweifellos schon anfliegenden Suchmaschinen zu entweichen. Das tat man am besten im Tiefflug, der hier aber ausgesprochen gefährlich werden konnte.
Wir ritten praktisch nur auf unserem eigenen Gasstrahl, der die Maschine sowohl auf Höhe halten als auch vorantreiben mußte. Eine stützende Lufthülle fehlte hier. Ein „Fliegen“ war das durchaus nicht; mehr ein Jonglieren auf der schwenkbaren Plasma-Düse, die nur von einem blitzartig reagierenden Robotgerät mit der erforderlichen Schnelligkeit eingerichtet werden konnte.
Trotzdem kam es immer wieder zu unangenehmen Wellenlinien.
Unter uns lagen längst die westlichen Ausläufer der berüchtigten Albara-Senkung. Die glasierte Riesenschüssel im Leib des Mondes sollte nach den neuesten Forschungsergebnissen einstmals durch eine fürchterliche Atomexplosion
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