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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Kostenlos, mein Lieber! Ein Erfahrungsaustausch zwischen russischen und amerikanisch-europäischen Kernwaffen-Physikern findet wohl in dem Augenblick statt. Und das alles, weil der Alte den Mund aufgemacht und die Beweise erbracht hat, daß wir nicht allein sind; daß es noch andere Wesen gibt, die Menschen lachend in den Tod schreiten lassen, die junge Frauen kurz vor deren Niederkunft mit einem teuflischen Mittel vergiften. Und du nennst mich einen Narren. Denkst du etwa, Reling hätte deine eigenen Beweggründe nicht längst selbst empfunden? Weshalb habe ich wohl meinen verdienten Urlaub geopfert, um das Saharakamp zu besuchen? Weshalb wohl? Weil ich auch das Gefühl hatte, daß die Periode der sinnlosen Machtkämpfe unter den Menschen der Erde abgeschlossen ist. Wenn mich mein Instinkt nicht täuscht, gibt es im Universum mehr zu tun. Hast du noch Fragen, Zwerg?“ Ich hörte sein breites Lachen.
    „Mann, woher habe ich das wissen sollen? Ich habe ja schließlich für dich das Nest gebaut. Wenn die Lage auf der Erde so ist, will ich beruhigt deine schwächliche Figur behüten.“
    „Langsam, Kleiner.“
    „Gib nicht so an. Das tut man nicht“, belehrte er mich sanft. „Hinter der Felswand, die wir wieder sauber aufgebaut haben, liegt das Stahltor, das von der GWA-Expedition zerschmolzen wurde. Jetzt besteht es allerdings aus einem irdischen Leichtstahl mit Oberflächenverdichtung. Es hält den Innendruck aus, nur haben wir hier vorn auch noch eine kleine Schleuse eingebaut. Schließlich haben wir nicht immer den ganzen Riesentunnel zwischen vorderer und hinterer Querwand leerpumpen können. Ich vermute sehr stark, daß der gewaltige Raum ehemals als Großschleuse für Raumschiffe gedient hat. Für einen Personeneingang erscheint mir das doch etwas zu groß.“
    Es war ein Riesending von halbrunder Form. Die Höhe mochte 25 bis 27 Meter betragen. Der dahinterliegende Tunnel sollte etwa 50 Meter bis zur Innenschleuse lang sein. Diese Maße reichten durchaus, um ein kleines Raumschiff einzuschleusen. Unsere Mondrakete wäre da sehr bequem und in doppelter Ausführung hineingegangen.
    Jetzt war der Anmarschweg durch die Sprengungen allerdings so eng geworden, daß man sich um die Felsmassen herumzwängen mußte, ehe man zum Tor kam. Das war auf der Außenfläche so geschickt bemalt, daß ich es im Licht meines Scheinwerfers kaum vom natürlichen Gestein unterscheiden konnte. Auch schien man Zementerhebungen aufgebracht zu haben. Es sah unheimlich natürlich aus.
    „Allerhand“, staunte ich. „Wieviel Leute haben hier gearbeitet? Vor allem, wer waren diese Leute?“
    „Beruhige dich, sie werden uns nicht verraten“, erklärte er sachlich. „Die sitzen längst in Schutzhaft, bis die Sache abgeschlossen ist. Captain SM-112 hat dafür gesorgt.
    Ein guter Mann übrigens. Wieso konnte ihm das Magazin mit den Explosivgeschossen hochgehen? Wenn er nicht den schweren Raumpanzer getragen hätte, wäre er ziemlich zersiebt worden. Ich habe anschließend die Anweisung gegeben, die Behälter mit unserer Munition an langen Stricken über jene Stelle hinwegzuziehen, wo seine Erbsen hochgegangen sind.“
    Er zog die schmale Stahltür auf, und wir traten in den erleuchteten Raum. Es gingen vielleicht zehn Männer hinein. Das andere Schott war geschlossen. Die rote Lampe brannte, wonach der dahinterliegende Stollen unter Druck stand.
    „Was?“ fragte ich gepreßt.
    „Was?“ stöhnte er. „Mensch, das weißt du genau. Hier sind wir im Vorhof zur Hölle, und ich habe jetzt das ganz bestimmte Gefühl, daß man schon auf uns wartet. Wenn hier Unbekannte sind, dann haben die mich in den vergangenen vier Wochen längst bemerkt. Es sieht ganz so aus, als wärest du genau im richtigen Augenblick gekommen.“
    Ich kalkulierte mit einem schmerzenden Gehirn. Er mochte recht haben. Plötzlich ahnte ich, warum es der Alte so entsetzlich eilig gehabt hatte.
    Wie war das mit den streng geheimen Spezialberechnungen des Gehirns gewesen? Natürlich hatten sie den Einsatz betroffen, aber alles hatte man mir nicht gesagt. Ich wollte nicht mehr Thor Konnat heißen, wenn das Gedächtnis nicht schon längst aus vielen Millionen Wahrscheinlichkeiten ein Ergebnis errechnet hatte, das die bereits erfolgte Entdeckung unseres Stützpunktes betraf.
    Es konnte ja gar nicht anders sein! Die Albara-Senkung begann etwa 220 Meilen weiter nördlich. Dort aber hatte der verschollene GWA-Wissenschaftler Dr. Festasa seine Bohrung durchgeführt. Dort war

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