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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Erklärungen kamen scharf akzentuiert und absolut richtig über seine Lippen. Nie hatte er diese Ausdrücke gekannt, nun beherrschte er sie durch den sendenden Geist eines Kindes, das wohl mit höchster Konzentration die einzelnen Daten vom Blatt ablas. TS-19 mochte neben ihr stehen und scharf darauf achten, daß sie kein einziges Symbol falsch aussprach.
    Er hatte die Meldungen wiederum über Supultra-Funk – oder bei besonders wichtigen Dingen – durch einen Geheimkurier erhalten. Die Nachrichtenverbindung klappte so einwandfrei wie noch nie. Die Felsmassen über uns waren in der Tat kein Hindernis für Geistesimpulse, die nach Dr. Hatteras einer räumlich übergeordneten Energieform angehörten.
    „… die Auswertung abgelaufen mit hundertprozentiger Sicherheit. Zweitausend Testergebnisse nach Untersuchungsperiode ‚Zonta’ in der alten Stadt. Kohlenstoff-Zyklus vorherrschend. Betrifft Automatenöffnungen wichtiger Türen. Ausbau einer Zelle durch vorsichtige Lichtbogen-Schmelzung gelungen. Gerät unverkapselt. Reagiert nicht auf Magnetfelder, Stromkreise sprechen nicht an. Auswertung nach allen Gegebenheiten durch Gedächtnis ergibt mit 98 Prozent Kontaktgabe durch unbekannte Energieform. Manzo einsetzen. Versuche nach Kalkulationsplan Amazonas. Durchprüfen und sofort Erfolgsbericht an Zentrale ‚überhoch’.“
    Ich wurde immer aufmerksamer, je mehr Worte über des Mutanten Lippen kamen. Zentrale „über-hoch“ war der Sitz von TS-19. Kalkulationsplan Amazonas bedeutete eine parapsychische Versuchsreihe in genau auf gestellter Folge.
    Wir wußten, daß auf der Erde viele zehntausend Wissenschaftler und Techniker für uns arbeiteten. Alle schufteten sie für zwei Männer und einen Mutanten, die nur mit genauen Daten etwas anfangen konnten.
    Allein auf uns gestellt, wären wir um keinen Schritt weitergekommen; aber so stand die ganze Welt hinter uns.
    In der marsianischen Altstadt unter der Albara-Senkung war eine Elitedivision stationiert worden, um den Experten die Untersuchungen zu ermöglichen. Bisher hatte es dort keine Zwischenfälle gegeben.
    In der Senke selbst lag die russische Raumdivision unter Marschall Sidjorow. Er war für die Überwachung der Oberfläche verantwortlich.
    Im Raum hingen auf engen Kreisbahnen 52 Raumkreuzer der Vereinigten Staaten von Amerika und Europa. Die Elite-Einheit Luna-Port war bereit für einen Alarmstart, und die asiatische Raumgarde der Himmelsstürmer hing in ununterbrochenen Einsatzflügen über dem Shonian-Gebirge.
    Ich war seit 126 Stunden im Stützpunkt „Rotball“. Mein Pseudoname, Dr. Tabun, zuckte jetzt noch in der Form lichtschneller Funkwellen aus den Antennen aller Mondstationen. Der Aufmarsch einer ganzen Raumarmee aus den bedeutendsten Völkern der Erde fand seine Erklärung in einer einmaligen Großfahndung nach zwei Männern, die sich Dr. Tabun und Wilman Abokai nannten. Sämtliche Televisionsstationen strahlten die Bilder von dem glutflüssig zerlaufenen Wrack der kleinen Kurierrakete aus.
    Nach den Mitteilungen der amtlichen Nachrichtensprecher wurde ein Attentat auf die Menschheit vermutet. Deshalb die Bindung stärkster Kräfte auf dem Mond.
    In den Hauptstädten der Erde gingen Konferenzen über die Bühne. Nur die Staatsoberhäupter wußten, was wirklich gespielt wurde. Für die untergeordneten Organe waren Hannibal und ich die Ansatzpunkte, denen der ganze Rummel galt.
    Es sah ganz danach aus, als könnten sich unsere lieben Mitmenschen in allen Staatenblocks der Welt plötzlich sehr gut vertragen. In der alten Marsstadt waren russische Experten angekommen, deren Namen man vorher niemals gehört hatte. Es waren die „großen Könner im tiefen Dunkel“ gewesen. Unser physikalisches As, Professor Dr. Dr. Emanuel Scheuning, erhielt auf einmal Mitarbeiter, die ihn mit ihrem Wissen auf der Leiter seines Triumphes taumeln ließen. Sieh einer an, der Iwan war schon drauf und dran, unser streng geheimes Plasmatriebwerk noch zu verbessern. Die Kollegen von drüben murmelten etwas von einer Wasserstoff-Kernkatalyse auf dem engen Raum eines transportablen Mikro-Fusions-Reaktors. Ein neues Syntho-Meson zur kalten Verschmelzung hatten sie auch, und unser schönes Spaltstoffplasma sahen sie sich nachdenklich brummend an. Scheuning packte ebenfalls aus, und da wurden die Kollegen von drüben ihrerseits blaß.
    Unser physikalischer Ortungsschutz-Schirm schluckte ihre Tasterwellen wie ein Schwamm. Unsere beiden neuen Marsschiffe standen klar zum Start in

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