Überfällig
Begleit- und Wachoffizier der CWA. Ganz offiziell in Uniform. Auf dem Mond steht ein GWA-Plasmajäger in Diskusform bereit. Leutnant MA-23 wird die Rakete nach deren Notlandung angreifen. Das positronische Gedächtnis hat den genauen Punkt errechnet, auf dem das Schiff nach dem plötzlichen Ausfall der Robot-Landungssteuerung ziemlich hart auf den Boden kommen muß. Dann erfolgt der Angriff Ihres Kollegen.«
Ich saß reglos in meinem Sessel. Wieder einmal war eine derart beeindruckende Kleinarbeit geleistet worden, daß in mir ein seltsames Gefühl aufkam.
Ich wußte nicht, ob es nun Stolz, stille Freude oder ein gewisses Selbstmitleid war. Immerhin wußte ich, daß ich zur GWA gehörte; einer großartigen Organisation, die erstmalig in ihrer Geschichte drauf und dran war, einer kosmischen Macht mit gewohnter Präzision und erforderlicher Härte die Zähne zu zeigen. Die Zeiten von 1960 waren endgültig vorbei.
»Hoffentlich versagt die Robotsteuerung auch programmgemäß«, sagte mein Verbindungsmann. »Hoffentlich! Ein winziger Fehler – und wir rasen mit -zig Sachen in den nächsten Krater.«
Ich nickte besorgt. Schließlich ging es um unser Leben, und obendrein wurden noch die zwei ahnungslosen Piloten stark gefährdet. Ich erwähnte die beiden Männer.
»Wenn die Jungen in ihrer Verzweiflung die Robotsteuerung abschalten und auf Eigenschaltung umstellen, was dann?«
Er sah mich beinahe vorwurfsvoll an.
»Konnat, wir haben das wunderbarste Robotgehirn zur Verfügung. Denken Sie ernsthaft, das vergäße auch nur die Spur einer Wahrscheinlichkeit? Die Piloten werden nicht auf Handschaltung umstellen. Sie werden es versuchen, selbstverständlich! Der Robotautomat der Kurierrakete ist vom positronischen Gedächtnis eingestellt worden. Wichtig ist, daß Sie den angegebenen Zeitpunkt des Starts auf die Sekunde genau einhalten. Das ist aber auch alles. Der Versager wird eintreten, wenn Sie nach der Mondumkreisung zur Landung ansetzen. Sie kommen auf einer vorbestimmten Fläche auf den Boden, die im Maximalfall dreihundert Meter durchmißt. So genau sind die Berechnungen. Die harte Landung ist vorgesehen. Es wird Sie nicht erschüttern können, da Sie ohnehin auf den Andrucklagern ruhen. Achten Sie darauf, daß die Piloten das gleiche tun. Gehen wir weiter. Sie müssen bald starten. Keine unnötigen Fragen, bitte!
Ihrem Mitarbeiter, Leutnant MA-23, ist heute die Leiche eines Mannes zugestellt worden, der haargenau die gleiche Ausrüstung auf dem Körper hat, die TS-19 in wenigen Stunden tragen wird. Der Mann starb in einer Unterdruck-Eiskammer der Raummedizinischen Forschungsanstalt. Ein Unfall. Ein Ventil riß ab und durchbohrte ihm die Brust. Da er praktisch im Vakuum war, erlitt er außerdem einen explosiven Druckverlust, dessen Folgen Sie kennen. Die Leiche wurde von uns beschlagnahmt. Die neue Ausrüstung ist in der Unterdruckkammer durchschossen worden. Es entstanden das Schußloch und die von innen aufgerissenen Material teile. So entsteht der Eindruck, als wäre die Ausrüstung auf dem Mond durchlöchert und ihr Träger getötet worden. In die Brust der Leiche wurden von unseren Chirurgen Splitter eines Explosivgeschosses eingesetzt. Das ist also der GWA-Offizier, der Sie nach Luna-Port bringen sollte. Sie haben ihn nach der Bruchlandung mit seiner Waffe getötet. Es ist dafür gesorgt, daß die Maschine Ihres angeblichen Retters geortet und bildlich beobachtet wird. Man wird wissen, daß Sie auf dem Mond Verbindungsleute mit ausgezeichneten Hilfsmitteln haben. Sie sind der geflüchtete Sträfling, der durch den Mord an einem GWA-Offizier
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