Überfällig
gönnerhaft.
Plötzlich wandelte sich sein Gesichtsausdruck, um tiefster Besorgnis Platz zu machen.
»Viel Glück, Junge. Ihnen auch, Leutnant. Macht eure Sache gut, oder wir kommen in Teufels Küche. Das merke ich am Stechen der alten Wunde, mein Wort darauf. Wir haben in der GWA nur drei Leute, die gegen jede Willensbeeinflussung immun sind. Also bleibt mir keine andere Wahl, als immer wieder die gleichen Agenten für die wirklich schwierigen Fälle einzusetzen. Das Beispiel von Dr. Festasa beweist, daß es da oben nicht mit rechten Dingen zugeht. Zwar sind wir über jeden Aberglauben erhaben und die Probleme der Parapsychologie sind auch nicht mehr so rätselhaft wie früher, aber die Sache bereitet mir doch erhebliche Kopfschmerzen. Finden Sie um Himmels willen heraus, was gespielt wird. Und ja – eh – passen Sie auf.«
Er senkte den Blick auf die ineinander verschlungenen Hände. Wir wußten, daß sich seine Gedanken um die gleichen Ereignisse drehten.
Weshalb und wieso war Mrs. Festasa vergiftet worden?
Ich schnitt das Problem an.
»Geben Sie uns stärkste Aufpeitschungsmittel mit. Wenn wir etwas einatmen oder schlucken, was ms zu apathischen Geschöpfen machen sollte, so will ich wenigstens noch einen Bericht über unsere Erfahrungen abgeben.«
»Anti-Ralowgaltin und Normal-Ralowgaltin gehört zu Ihrer Ausrüstung, die sich bereits im Stützpunkt befindet«, erwiderte er. Er sah nicht auf.
»Danke, Chef. Schon etwas gehört oder erfahren, über den Fall Mrs. Festasa? Besteht Aussicht auf eine Heilung?«
Er schüttelte stumm den Kopf. Ich verspürte wieder das beklemmende Gefühl. Das, und nur das war die fürchterliche Gefahr weit im Hintergrund. Heimtückisch und unfühlbar, bis es zu spät war – das war es.
»Die Frau lebt noch. Wir können nicht zu Mördern werden, nur weil wir ihren Körper bis zur letzten Nervenfaser analysieren wollen. Immerhin haben unsere Wissenschaftler die Leiche des Neugeborenen. Der Menschheit kann geholfen werden, wenn wir bei der Autopsie Anhaltspunkte entdecken«, fügte er hinzu.
Ja, es war anzunehmen, daß der Junge im Mutterleib die gleichen Giftstoffe aufgenommen hatte. Vielleicht ließ es sich bei ihm noch besser feststellen. Unsere einzige Hoffnung war die Leiche dieses Neugeborenen und die verbissen forschenden Experten in den Speziallabors tief im GWA-Hauptquartier. Der Alte hatte die Gefahr genau erkannt. Das Gedächtnis wahrscheinlich nicht minder.
Wir gingen langsam auf die Tür zu. Von nun an war ich Dr. Jesket Tabun, ein Fachingenieur für Atomkraftstationen, verurteilt zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit in den Mondmienen. Ein teuflisches Schicksal, und doch wäre es unter Umständen vorteilhafter gewesen, als dieser ausweglos erscheinende Einsatz gegen Mächte, denen wir in jeder Beziehung leit unterlegen sein mußten .
Als ich bereits in der ersten Panzerpforte stand, sagte der Chef noch:
»Hinter euch steht die gesamte GWA mit allen ihren Möglichkeiten. Ach, was sage ich! Hinter Ihnen steht die gesamte Menschheit. Erstmalig in der blutigen Geschichte der Erde! Das muß Ihnen Kraft und Zuversicht geben. Sie kämpfen nicht für die USA oder für die westliche Welt, sondern für alle Lebewesen, die den Namen ›Mensch‹ für sich in Anspruch nehmen. Meine Verhandlungen mit dem Großasiatischen-Staatenbund sind zufriedenstellend verlaufen. Man hat mir in einem privaten und unwahrscheinlich anmutenden Gespräch zugesichert, daß es sich auf Luna nicht um die Arbeit asiatischer Agenten handelt. Wäre ja auch undenkbar. Wenn Sie Notrufe aussenden müssen, so wundern Sie sich nicht, wenn vielleicht ein chinesisches oder russisches
Weitere Kostenlose Bücher