Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
gön­ner­haft.
    Plötz­lich wan­del­te sich sein Ge­sichts­aus­druck, um tiefs­ter Be­sorg­nis Platz zu ma­chen.
    »Viel Glück, Jun­ge. Ih­nen auch, Leut­nant. Macht eu­re Sa­che gut, oder wir kom­men in Teu­fels Kü­che. Das mer­ke ich am Ste­chen der al­ten Wun­de, mein Wort dar­auf. Wir ha­ben in der GWA nur drei Leu­te, die ge­gen je­de Wil­lens­be­ein­flus­sung im­mun sind. Al­so bleibt mir kei­ne an­de­re Wahl, als im­mer wie­der die glei­chen Agen­ten für die wirk­lich schwie­ri­gen Fäl­le ein­zu­set­zen. Das Bei­spiel von Dr. Fes­t­a­sa be­weist, daß es da oben nicht mit rech­ten Din­gen zu­geht. Zwar sind wir über je­den Aber­glau­ben er­ha­ben und die Pro­ble­me der Pa­ra­psy­cho­lo­gie sind auch nicht mehr so rät­sel­haft wie frü­her, aber die Sa­che be­rei­tet mir doch er­heb­li­che Kopf­schmer­zen. Fin­den Sie um Him­mels wil­len her­aus, was ge­spielt wird. Und ja – eh – pas­sen Sie auf.«
    Er senk­te den Blick auf die in­ein­an­der ver­schlun­ge­nen Hän­de. Wir wuß­ten, daß sich sei­ne Ge­dan­ken um die glei­chen Er­eig­nis­se dreh­ten.
    Wes­halb und wie­so war Mrs. Fes­t­a­sa ver­gif­tet wor­den?
    Ich schnitt das Pro­blem an.
    »Ge­ben Sie uns stärks­te Auf­peit­schungs­mit­tel mit. Wenn wir et­was ein­at­men oder schlu­cken, was ms zu apa­thi­schen Ge­schöp­fen ma­chen soll­te, so will ich we­nigs­tens noch einen Be­richt über un­se­re Er­fah­run­gen ab­ge­ben.«
    »An­ti-Ra­low­gal­tin und Nor­mal-Ra­low­gal­tin ge­hört zu Ih­rer Aus­rüs­tung, die sich be­reits im Stütz­punkt be­fin­det«, er­wi­der­te er. Er sah nicht auf.
    »Dan­ke, Chef. Schon et­was ge­hört oder er­fah­ren, über den Fall Mrs. Fes­t­a­sa? Be­steht Aus­sicht auf ei­ne Hei­lung?«
    Er schüt­tel­te stumm den Kopf. Ich ver­spür­te wie­der das be­klem­men­de Ge­fühl. Das, und nur das war die fürch­ter­li­che Ge­fahr weit im Hin­ter­grund. Heim­tückisch und un­fühl­bar, bis es zu spät war – das war es.
    »Die Frau lebt noch. Wir kön­nen nicht zu Mör­dern wer­den, nur weil wir ih­ren Kör­per bis zur letz­ten Ner­ven­fa­ser ana­ly­sie­ren wol­len. Im­mer­hin ha­ben un­se­re Wis­sen­schaft­ler die Lei­che des Neu­ge­bo­re­nen. Der Mensch­heit kann ge­hol­fen wer­den, wenn wir bei der Au­top­sie An­halts­punk­te ent­de­cken«, füg­te er hin­zu.
    Ja, es war an­zu­neh­men, daß der Jun­ge im Mut­ter­leib die glei­chen Gift­stof­fe auf­ge­nom­men hat­te. Viel­leicht ließ es sich bei ihm noch bes­ser fest­stel­len. Un­se­re ein­zi­ge Hoff­nung war die Lei­che die­ses Neu­ge­bo­re­nen und die ver­bis­sen for­schen­den Ex­per­ten in den Spe­zi­al­la­bors tief im GWA-Haupt­quar­tier. Der Al­te hat­te die Ge­fahr ge­nau er­kannt. Das Ge­dächt­nis wahr­schein­lich nicht min­der.
    Wir gin­gen lang­sam auf die Tür zu. Von nun an war ich Dr. Jes­ket Ta­bun, ein Fach­in­ge­nieur für Atom­kraft­sta­tio­nen, ver­ur­teilt zu zwan­zig Jah­ren Zwangs­ar­beit in den Mond­mie­nen. Ein teuf­li­sches Schick­sal, und doch wä­re es un­ter Um­stän­den vor­teil­haf­ter ge­we­sen, als die­ser aus­weg­los er­schei­nen­de Ein­satz ge­gen Mäch­te, de­nen wir in je­der Be­zie­hung leit un­ter­le­gen sein muß­ten .
    Als ich be­reits in der ers­ten Pan­zer­pfor­te stand, sag­te der Chef noch:
    »Hin­ter euch steht die ge­sam­te GWA mit al­len ih­ren Mög­lich­kei­ten. Ach, was sa­ge ich! Hin­ter Ih­nen steht die ge­sam­te Mensch­heit. Erst­ma­lig in der blu­ti­gen Ge­schich­te der Er­de! Das muß Ih­nen Kraft und Zu­ver­sicht ge­ben. Sie kämp­fen nicht für die USA oder für die west­li­che Welt, son­dern für al­le Le­be­we­sen, die den Na­men ›Mensch‹ für sich in An­spruch neh­men. Mei­ne Ver­hand­lun­gen mit dem Großasia­ti­schen-Staa­ten­bund sind zu­frie­den­stel­lend ver­lau­fen. Man hat mir in ei­nem pri­va­ten und un­wahr­schein­lich an­mu­ten­den Ge­spräch zu­ge­si­chert, daß es sich auf Lu­na nicht um die Ar­beit asia­ti­scher Agen­ten han­delt. Wä­re ja auch un­denk­bar. Wenn Sie Not­ru­fe aus­sen­den müs­sen, so wun­dern Sie sich nicht, wenn viel­leicht ein chi­ne­si­sches oder rus­si­sches

Weitere Kostenlose Bücher