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Überfällig

Überfällig

Titel: Überfällig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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dehn­te sich da­bei et­was aus.
    Die zer­trüm­mer­te Ra­ke­te wur­de ge­nau mitt­schiffs ge­trof­fen. Es war, als wä­re ein zehn­tau­send Ton­nen schwe­rer Ham­mer auf das Ma­te­ri­al ge­fal­len. Das Schiff wur­de be­reits durch die schie­ben­de Auf­treff­wucht des of­fen­sicht­lich sehr dich­ten Ener­gie­strahls in der Mit­te zer­fetzt, doch zu ei­nem Um­her­flie­gen der Trüm­mer kam es nicht mehr.
    Es ging um Tem­pe­ra­tu­ren von zir­ka vier­hun­dert­fünf­zig­tau­send Hit­ze­gra­den, die ei­ne un­be­kann­te Waf­fe in der Ra­ke­te er­zeug­te. Ehe die Trüm­mer noch wei­chen konn­ten, stan­den sie be­reits in ver­lau­fen­der Weiß­glut, die sich so­fort auf die ge­sam­te Zel­le aus­dehn­te.
    Als wir mit auf­heu­len­der Brenn­kam­mer über den Ort des Ge­sche­hens hin­weg­ras­ten, koch­te un­ten der Ba­salt­bo­den. Ein trä­ger La­va­strom schwemm­te die zer­flie­ßen­den Me­tall­res­te der Ra­ke­te mit sich. Da­bei hat­te das selt­sa­me ›Ge­schütz‹ nur einen ein­zi­gen Feu­er­stoß von sehr kur­z­er Dau­er ab­ge­ge­ben.
    Ich sah die Au­to­ma­tik schal­ten. Auf ei­nem flam­men­den Plas­ma­strahl jag­ten wir in den dunklen Raum. Der An­druck wur­de be­sorg­nis­er­re­gend. Ei­ne schar­fe Kur­ve riß mich fast aus dem au­to­ma­tisch zu­rück­ge­klapp­ten Sitz, doch der Klei­ne schi­en kein Er­bar­men zu ken­nen.
    Sein Ge­sicht war ver­zerrt. In sei­nen Au­gen lag das Grau­en. Un­se­re Fahrt stieg noch wei­ter an, doch an Hö­he ge­wan­nen wir nicht mehr. Es war nun er­for­der­lich, den Or­tungs­ge­rä­ten der zwei­fel­los schon an­flie­gen­den Such­ma­schi­nen zu ent­kom­men. Das tat man am bes­ten im Tief­flug, der hier aber aus­ge­spro­chen ge­fähr­lich wer­den konn­te.
    Wir rit­ten prak­tisch nur auf un­se­rem ei­ge­nen Gass­trahl, der die Ma­schi­ne so­wohl auf Hö­he hal­ten als auch vor­an­trei­ben muß­te. Ei­ne stüt­zen­de Luft­hül­le fehl­te auch hier. Ein ›Flie­gen‹ war das durch­aus nicht; mehr ein Jonglie­ren auf der schwenk­ba­ren Plas­ma-Dü­se, die nur von ei­nem blitz­ar­tig rea­gie­ren­den Ro­bot­ge­rät mit der er­for­der­li­chen Schnel­lig­keit ein­ge­rich­tet wer­den konn­te.
    Trotz­dem kam es im­mer wie­der zu un­an­ge­neh­men Wel­len­li­ni­en.
    Un­ter uns la­gen längst die west­li­chen Aus­läu­fer der be­rüch­tig­ten Al­ba­ra-Sen­kung. Die gla­sier­te Rie­sen­schüs­sel im Leib des Mon­des soll­te nach den neu­es­ten For­schungs­er­geb­nis­sen einst­mals durch ei­ne fürch­ter­li­che Ato­m­ex­plo­si­on ent­stan­den sein. Wenn man uns das vor zwei Jah­ren er­zählt hät­te, wä­re der Be­richt­er­stat­ter wahr­schein­lich mit­lei­dig be­lä­chelt wor­den.
    Nun hat­ten sich die Din­ge er­heb­lich ge­än­dert; denn in­zwi­schen war ein­wand­frei fest­ge­stellt wor­den, daß es auf dem an­geb­lich so lee­ren und to­ten Mond ein­mal Le­ben ge­ge­ben hat­te. Ein­mal?
    Die Sen­ke ver­schwand wie­der. Wir dran­gen in die Äqua­tor­ge­gend vor. Hier, zwi­schen der Sen­ke und dem Sho­ni­an-Ge­bir­ge war noch völ­lig un­er­schlos­se­nes Ge­biet. Der Mond er­schi­en so klein, und doch war er groß.
    Es war ei­ne wil­de Kra­ter­land­schaft von er­schre­cken­den Aus­ma­ßen. Geo­gra­phisch ge­se­hen, lag hier ein mäch­ti­ges Ge­bir­ge, dem man bei der flüch­ti­gen kar­to­gra­phi­schen Er­fas­sung den Na­men des Ent­deckers ge­ge­ben hat­te. Es wa­ren die Swit­chin-Ber­ge, die aber kein zu­sam­men­hän­gen­des Mas­siv bil­de­ten. Im­mer wie­der tauch­ten ge­wal­ti­ge Hoch­ebe­nen auf, was aber zur Ver­wir­rung nicht viel hät­te bei­tra­gen kön­nen.
    Was die kar­to­gra­phi­sche Er­fas­sung so un­ge­mein er­schwer­te, wa­ren die zahl­lo­sen Kra­ter und Ring­ge­bir­ge, die ei­nes­teils durch ein­schla­gen­de Rie­sen­me­teo­re und an­de­rer­seits durch Vul­kan­aus­brü­che ent­stan­den wa­ren. Un­se­re ge­hei­me GWA-Ex­pe­di­ti­on hat­te da­zu ein­wand­frei fest­ge­stellt, daß sehr vie­le der Kra­ter auf klei­ne­re Ato­m­ex­plo­sio­nen zu­rück­zu­füh­ren wa­ren. Al­so hat­te es auch hier ge­funkt. Es er­schi­en uns

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