Überfällig
dehnte sich dabei etwas aus.
Die zertrümmerte Rakete wurde genau mittschiffs getroffen. Es war, als wäre ein zehntausend Tonnen schwerer Hammer auf das Material gefallen. Das Schiff wurde bereits durch die schiebende Auftreffwucht des offensichtlich sehr dichten Energiestrahls in der Mitte zerfetzt, doch zu einem Umherfliegen der Trümmer kam es nicht mehr.
Es ging um Temperaturen von zirka vierhundertfünfzigtausend Hitzegraden, die eine unbekannte Waffe in der Rakete erzeugte. Ehe die Trümmer noch weichen konnten, standen sie bereits in verlaufender Weißglut, die sich sofort auf die gesamte Zelle ausdehnte.
Als wir mit aufheulender Brennkammer über den Ort des Geschehens hinwegrasten, kochte unten der Basaltboden. Ein träger Lavastrom schwemmte die zerfließenden Metallreste der Rakete mit sich. Dabei hatte das seltsame ›Geschütz‹ nur einen einzigen Feuerstoß von sehr kurzer Dauer abgegeben.
Ich sah die Automatik schalten. Auf einem flammenden Plasmastrahl jagten wir in den dunklen Raum. Der Andruck wurde besorgniserregend. Eine scharfe Kurve riß mich fast aus dem automatisch zurückgeklappten Sitz, doch der Kleine schien kein Erbarmen zu kennen.
Sein Gesicht war verzerrt. In seinen Augen lag das Grauen. Unsere Fahrt stieg noch weiter an, doch an Höhe gewannen wir nicht mehr. Es war nun erforderlich, den Ortungsgeräten der zweifellos schon anfliegenden Suchmaschinen zu entkommen. Das tat man am besten im Tiefflug, der hier aber ausgesprochen gefährlich werden konnte.
Wir ritten praktisch nur auf unserem eigenen Gasstrahl, der die Maschine sowohl auf Höhe halten als auch vorantreiben mußte. Eine stützende Lufthülle fehlte auch hier. Ein ›Fliegen‹ war das durchaus nicht; mehr ein Jonglieren auf der schwenkbaren Plasma-Düse, die nur von einem blitzartig reagierenden Robotgerät mit der erforderlichen Schnelligkeit eingerichtet werden konnte.
Trotzdem kam es immer wieder zu unangenehmen Wellenlinien.
Unter uns lagen längst die westlichen Ausläufer der berüchtigten Albara-Senkung. Die glasierte Riesenschüssel im Leib des Mondes sollte nach den neuesten Forschungsergebnissen einstmals durch eine fürchterliche Atomexplosion entstanden sein. Wenn man uns das vor zwei Jahren erzählt hätte, wäre der Berichterstatter wahrscheinlich mitleidig belächelt worden.
Nun hatten sich die Dinge erheblich geändert; denn inzwischen war einwandfrei festgestellt worden, daß es auf dem angeblich so leeren und toten Mond einmal Leben gegeben hatte. Einmal?
Die Senke verschwand wieder. Wir drangen in die Äquatorgegend vor. Hier, zwischen der Senke und dem Shonian-Gebirge war noch völlig unerschlossenes Gebiet. Der Mond erschien so klein, und doch war er groß.
Es war eine wilde Kraterlandschaft von erschreckenden Ausmaßen. Geographisch gesehen, lag hier ein mächtiges Gebirge, dem man bei der flüchtigen kartographischen Erfassung den Namen des Entdeckers gegeben hatte. Es waren die Switchin-Berge, die aber kein zusammenhängendes Massiv bildeten. Immer wieder tauchten gewaltige Hochebenen auf, was aber zur Verwirrung nicht viel hätte beitragen können.
Was die kartographische Erfassung so ungemein erschwerte, waren die zahllosen Krater und Ringgebirge, die einesteils durch einschlagende Riesenmeteore und andererseits durch Vulkanausbrüche entstanden waren. Unsere geheime GWA-Expedition hatte dazu einwandfrei festgestellt, daß sehr viele der Krater auf kleinere Atomexplosionen zurückzuführen waren. Also hatte es auch hier gefunkt. Es erschien uns
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