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Überfahrt mit Dame

Überfahrt mit Dame

Titel: Überfahrt mit Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry James
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Platz seiner Mutter wäre neben meinem gewesen, wenn sie sich denn gezeigt hätte, und daneben der der jungen Dame in ihrer Obhut. Mit anderen Worten, diese Gefährten hätten zwischen uns gesessen, wobei Jasper der Außenposten der Gesellschaft auf dieser Seite zugekommen wäre. Am ersten Tag war Miss Mavis zum Mittagessen erschienen, doch das Abendessen wurde serviert und abgetragen, ohne dass sie auftauchte, und als es zur Hälfte vorüber war, meinte Jasper, er wolle hinaufgehen und nach ihr sehen.
    »Kommt denn die junge Dame nicht – die beim Mittagessen hier war?«, fragte mich Mrs. Peck, als er den Salon verließ.
    »Offensichtlich nicht. Meine Bekannte sagte mir, dass ihr der Salon nicht zusage.«
    »Damit wollen Sie doch nicht sagen, dass sie seekrank ist, oder?«
    »O nein, nicht bei diesem Wetter. Aber sie ist gern an Deck.«
    »Und ist dieser Gentleman auf dem Weg zu ihr?«
    »Ja, sie reist in der Obhut seiner Mutter.«
    »Ist denn seine Mutter auch dort oben?«, fragte Mrs. Peck, deren Verhörmethoden einfach und direkt waren.
    »Nein, sie bleibt in ihrer Kabine. Die Vorlieben der Leute sind verschieden. Das ist vielleicht einer der Gründe, warum Miss Mavis nicht bei Tisch erscheint«, fügte ich hinzu, »weil ihre Anstandsdame sie nicht begleiten kann.«
    »Ihre Anstandsdame?«, echote meine Mitreisende.
    »Mrs. Nettlepoint – die Dame unter deren Schutz sie derzeit steht.«
    »Schutz?« Mrs. Peck warf mir einen kurzen Blick zu, während sie einen gewichtigen Bissen im Mund umherschob. Dann rief sie ungezwungen: »Pah!« Das versetzte mich in Erstaunen, und gerade wollte ich sie fragen, was sie damit meinte, als sie fortfuhr: »Werden wir Mrs. Nettlepoint nicht zu sehen bekommen?«
    »Ich fürchte, nein. Sie schwört, dass sie sich nicht von ihrem Sofa fortbewegen wird.«
    »Pah!«, wiederholte Mrs. Peck. »Das ist ziemlich enttäuschend.«
    »Sie kennen sie also?«
    »Nein, aber ich weiß alles über sie.« Dann fügte meine Tischnachbarin hinzu: »Sie wollen doch nicht sagen, sie sei wirklich eine Verwandte?«
    »Von mir, meinen Sie?«
    »Nein, von Grace Mavis.«
    »Nein, keineswegs. Sie sind erst seit kurzem befreundet, wie ich zufällig weiß. Sie sind also mit unserer jungen Dame bekannt?« Beim Mittagessen war mir keinerlei Wortwechsel zwischen den beiden aufgefallen, der auf ein Wiedererkennen hingedeutet hätte.
    »Ist sie auch Ihre junge Dame?«, fragte Mrs. Peck bedeutungsvoll.
    »Ach, wenn Leute im selben Boot sitzen – buchstäblich –, dann gehören sie ein klein wenig zueinander.«
    »Richtig«, sagte Mrs. Peck. »Ich kenne Miss Mavis nicht, aber ich weiß alles über sie – ich wohne ihr gegenüber in der Merrimac Avenue. Ich weiß nicht, ob sie diesen Stadtteil kennen.«
    »O ja – es ist ausgesprochen schön dort.«
    Diese Bemerkung löste ein weiteres »Pah!« aus. Doch Mrs. Peck fuhr fort: »Wenn man lange Zeit jemandem gegenüberwohnt, dann glaubt man, einige Ansprüche stellen zu können – mitgefangen, mitgehangen! Aber sie hat sich heute nicht darauf eingelassen. Sie hat nicht mit mir gesprochen. Sie kennt mich ebenso gut wie ihre eigene Mutter.«
    »Sie hätten sie einfach von sich aus ansprechen sollen – sie ist von Natur aus schüchtern«, bemerkte ich.
    »Schüchtern? Sie ist von Natur aus grob! Außerdem ist sie dreißig Jahre alt«, rief meine Nachbarin. »Ich vermute, Sie kennen das Ziel ihrer Reise?«
    »O ja – das scheint uns alle zu interessieren.«
    »Insbesondere wohl jenen jungen Mann.« Und als ich so tat, als würde ich nicht verstehen, setzte sie nach: »Den Gutaussehenden, der hier sitzt. Sagten Sie nicht, er sei Mrs. Nettlepoints Sohn?«
    »Ja, ja – er vertritt sie. Zweifellos tut er alles, was möglich ist, um ihre Aufgabe auszufüllen.«
    Mrs. Peck grübelte kurz. Ich hatte scherzhaft gesprochen, aber sie nahm es ernst. »Sie könnte ihm wenigstens beim Abendessen eine Auszeit gönnen!«, bemerkte sie bald darauf.
    »Er wird schon zurückkommen!«, sagte ich mit einem Blick auf seinen Platz. Die Mahlzeit wurde fortgesetzt, und als sie beendet war, drehte ich meinen Stuhl herum, um den Tisch zu verlassen. Mrs. Peck machte dieselbe Bewegung, und wir verließen gemeinsam den Salon. Es schloss sich das übliche, mit einigen Sitzgelegenheiten versehene Vestibül an, von dem aus man zu den darunterliegenden Kabinen hinabgehen oder zum Promenadendeck hinaufsteigen konnte. Mrs. Peck schien unentschlossen, welchen Kurs sie einschlagen sollte, und löste

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