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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schützte. Die dazugehörigen Helme bestanden aus einer dünnen, transparenten Folie, die sich durch den Luftdruck im Inneren des Anzuges aufbliesen. Selbst im absoluten Vakuum und der Kälte des Weltraums konnten sie in diesen Anzügen vier oder fünf Stunden überleben; wenn sie sparsam mit ihrer Atemluft umgingen, auch länger. Aber das spielte im Moment keine Rolle. Ihr Plan basierte auf der Annahme, daß es schnell ging. Skytown hatte keine vier oder fünf Stunden. Vielleicht nicht einmal die halbe Stunde, die sie brauchten, um zur EXCALIBUR zu fliegen und zurückzukommen.  Wenn sie zurückkamen. »Jetzt«, sagte Hartmann. Mit ein paar schnellen Handgriffen erweckte er den Bordcomputer des Shuttles wieder zum Leben. Nur Sekunden später erwachten auch die Triebwerke des kleinen Transportschiffes. Das Shuttle begann zu beben, schüttelte sich wie ein Pferd, das einen Moment lang gegen das Geschirr ankämpfte, und richtete den stumpfen Bug dann langsam auf den leuchtenden Stern über dem Erdhorizont aus, der die EXCALIBUR darstellte. Charitys Blick wanderte nervös zwischen den Kontrollen des Shuttle und dem flimmernden Lichtpunkt hin und her. Wenn die Angreifer den Raum zwischen der Erde und der EXCALIBUR mit ihren Ortungsgeräten absuchten, dann mußten sie sie einfach entdecken. Nichts geschah. Hartmann richtete das Shuttle direkt auf die EXCALIBUR aus und beschleunigte weiter. Eine Minute,   zwei… länger, als Charity lieb war. Aber sie sagte nichts. Hartmann war der eindeutig bessere Pilot von ihnen beiden. Wenn es überhaupt jemandem gelingen konnte, sie unbemerkt zur EXCALIBUR zu bringen, dann Hartmann. Nach quälenden, endlosen vier Minuten schaltete Hartmann zuerst die Triebwerke und dann sämtliche anderen Geräte an Bord ab. Jäh wurde das Shuttle wieder zu einem Stück leblosem Metall, das sich allenfalls noch durch die Restwärme seiner Triebwerke verraten konnte; ein Umstand, an dem aber nichts zu ändern war. »Wir sind auf Kurs«, sagte Hartmann überflüssigerweise. »ETA in neunzehn Minuten.« Eine Ewigkeit. Hätte sie die Triebwerke ein paar Minuten länger benutzen können, so wäre diese Frist auf weniger als die Hälfte zusammengeschrumpft. Aber es erschien Charity jetzt schon fast wie ein Wunder, daß das Leuchtfeuer, das sie für vier Minuten auf so ziemlich allen Wellenlängen veranstaltet hatten, nicht bemerkt worden war. »Wir werden sie nicht genau treffen«, sagte Hartmann. »Aber ich hoffe, wir kommen nahe genug heran, daß wir das restliche Stück mit den Anzügen schaffen können.« Er blickte Charity und Skudder nacheinander an. »Hat einer von euch schon einmal eine Viper geflogen?« Zumindest in Charitys Fall war die Frage überflüssig; Hartmann wußte, daß sie diese Maschinen nicht kannte. Nach einem Augenblick schüttelte aber auch Skudder den Kopf. »Es ist nicht allzu schwer«, fuhr Hartmann fort. »Die Jäger fliegen sich fast von allein. Es gibt einen Neurohelm für den Piloten, aber ich würde euch nicht raten, ihn zu benutzen. Es braucht einige Übung, um damit umzugehen. Achtet auf die Seriennummern. Nur die Jäger mit den ungeraden Endnummern sind vollgetankt und bewaffnet. Der Rest ist erst vergangene Woche auf die EXCALIBUR verlegt worden. Ich  weiß nicht, ob sie schon startbereit sind.« »Wie viele Piloten sind an Bord der EXCALIBUR?« fragte Skudder. »Drei«, antwortete Hartmann. »Uns mitgerechnet, falls wir ankommen.« »Oh«, sagte Skudder. »Wir haben keine Zeit, uns um die EXCALIBUR zu kümmern«, sagte Hartmann. »Ganz egal, was dort vor sich geht. Laßt euch auf keinen Fall auf irgend etwas ein. Ganz gleich, was ihr auch seht.« Skudder wollte etwas sagen, doch Charity warf ihm einen raschen, beschwörenden Blick zu, und der Indianer beließ es bei einem Nicken. Hartmann gab Anordnungen, die nicht nötig waren. Sie wußten so gut wie er, worauf es ankam. Wahrscheinlich redete er nur, um überhaupt etwas zu sagen. Charity konnte sich gut vorstellen, daß er das Schweigen einfach nicht mehr ertrug. Unerträglich langsam nur wuchs der Leuchtpunkt vor den Fenstern heran. Das Shuttle bewegte sich mit mehr als fünftausend Stundenkilometern, und trotzdem hatte Charity für lange Zeit das Gefühl, gar nicht von der Stelle zu kommen. Endlich aber begann aus dem Lichtfleck ein verschwommener, langgestreckter Umriß zu werden. Hartmann hatte perfekt gezielt. Charity verlängerte den Kurs des Shuttle in Gedanken und stellte fest, daß

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