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Ueberfall auf Skytown

Ueberfall auf Skytown

Titel: Ueberfall auf Skytown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Moment ebenfalls bremsten, spürte Charity im Grunde nichts davon. Aber das Shuttle, das seine ursprüngliche Geschwindigkeit beibehielt, schien jäh schneller zu werden und entfernte sich immer rascher. Einen Moment später konnte Charity sehen, wie die Triebwerke der Raumfähre aufleuchteten, und das Schiff beschleunigte tatsächlich. Jetzt begriff sie auch, was Hartmann gerade gemeint hatte. Sein improvisiertes Ablenkungsmanöver funktionierte tatsächlich. Während das Shuttle schneller und schneller der EXCALIBUR entgegenraste, löste sich eines der Rochenschiffe von seiner Position und nahm Kurs auf die näherkommende Raumfähre. Charity beobachtete gebannt, was weiter geschah. Das Shuttle beschleunigte ununterbrochen weiter und begann plötzlich Haken zu schlagen. Offensichtlich hatte Hartmann den Computer so programmiert, daß er das Schiff auf einen Zufallskurs lenkte. Gleichzeitig begannen die starken Suchscheinwerfer am Bug des Shuttle in rascher Folge aufzublitzen und wieder zu erlöschen. Für den Piloten des Rochenschiffes mußte es so aussehen, als versuche das Shuttle ein Ausweichmanöver zu fliegen und gleichzeitig das Feuer zu eröffnen. Die Täuschung würde keinem genaueren Hinsehen Stand halten. Ausweichmanöver bestehen im allgemeinen nicht aus einem willkürlichen Hin- und Herspringen, und selbst der stärkste Scheinwerfer gibt nur eine wenig effektive Waffe ab. Dem Pilot des Rochenschiffes blieb jedoch nicht genug Zeit,   auf solche Feinheiten zu achten. Raumgefechte bestehen im allgemeinen aus neunundneunzig Prozent Langeweile – endlose Minuten, wenn nicht sogar Stunden, in denen man nach dem Feind suchte oder sich ihm allmählich näherte, ohne irgend etwas anderes tun zu können, als die Instrumente anzustarren und zu versuchen, die eigene Phantasie im Zaum zu halten, die einem in immer neuen Variationen zeigte, was bei dem bevorstehenden Kampf alles schief gehen konnte. Das Gefecht selbst lief dann manchmal in Bruchteilen von Sekunden ab. Obwohl moderne Raumjäger zum allergrößten Teil von Computern manövriert und beherrscht wurden, war die Waffenkontrolle doch dem Menschen vorbehalten. Niemand, nicht einmal ein Hardliner wie Harris, wäre jemals auf die Idee gekommen, die Entscheidung über Leben und Tod einer Maschine zu überlassen. Zumindest war das bei irdischen Raumjägern so. Bei außerirdischen offensichtlich auch, wie Charity in der nächsten Sekunde klar wurde. Der Pilot des Rochenschiffes verschwendete keine Zeit damit, erst nachzusehen, ob das Shuttle mit einer tödlichen Waffe oder einem harmlosen Lichtstrahl auf ihn schoß, sondern feuerte sofort zurück. Charity konnte die Schießbahn der Waffe selbst nicht sehen, aber dafür war ihre Wirkung um so spektakulärer: Der gesamte Bug des Shuttle leuchtete plötzlich dunkelrot auf, begann dann gelb und schließlich weiß zu strahlen, und in der nächsten Sekunde explodierte das kleine Schiff in einer grellen Feuersalve. Charity schloß geblendet die Augen und betete, daß keiner der Millionen glühender Trümmerstücke zielsicher genug in ihre Richtung fliegen mochte, um ihrem Unternehmen ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Als sie die Augen wieder öffnete, war das Shuttle   verschwunden. Eine Wolke rasch verblassenden Gases zeigte die Position an, an der es sich befunden hatte, und das All war voller glühender Trümmerstücke, die jedoch zum Großteil den ursprünglichen Kurs des Schiffes beibehielten. Das Rochenschiff raste mit unverminderter Geschwindigkeit an ihnen vorbei. Wahrscheinlich versuchte der Pilot den Kurs des Shuttle zurückzuverfolgen und hielt nach weiteren Angreifern Ausschau. Hartmanns Plan war aufgegangen. Selbst wenn Charity und die beiden anderen jetzt auf irgendeinem Ortungsschirm an Bord der Rochenschiffe auftauchten, waren sie praktisch nicht mehr von irgendeinem der zahllosen Trümmerstücke zu unterscheiden, die auf die EXCALIBUR zurasten. Während ihr Tornisteraggregat weiter mit aller Macht kämpfte, um ihre Geschwindigkeit aufzuzehren, drehte Charity sich umständlich herum und suchte nach Hartmann und Skudder. Hartmann war ganz in der Nähe, doch Skudder hatte sich bereits ein gutes Stück entfernt. Sie alle waren mit der gleichen Geschwindigkeit wie das Shuttle gestartet, aber offenbar hatte Skudder seinen Absprungwinkel falsch berechnet. Charity wollte ihm über Funk eine Warnung zurufen, aber dann sah sie, daß er bereits dabei war, seinen Kurs mit vorsichtigen kleinen

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