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Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition)

Titel: Überleben auf Partys: Expeditionen ins Feierland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann , Sylvia Witt
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so artikuliert es geht, als ihr Stammsanitäter die Trage für Felix aufklappt. Für den Abtransport von Bodo sind die Bullen zuständig. Er wird die Nacht in seiner vertrauten Ausnüchterungszelle verbringen. Das liegt an den Flüchen, mit denen er sie stets überzieht, sobald sie ihn wecken, fürchterliche Flüche, vorgebracht in teils fremden, ausgestorbenen Sprachen. Ole und die Mädchen benehmen sich ruhig und fahren mit ins Krankenhaus. »So kräftige Männer«, schwärmt Ellen und schmiegt sich an die Oberarme der Sanitäter, als sie alle in den Wagen steigen.
    »Mann, Mann, Mann … ihr seid doch viel klüger als das hier«, schimpft Sebastian, während er Felix die Sauerstoffmaske aufs Gesicht drückt und auf das Gerät starrt, das piepend seine Vitalfunktionen protokolliert. Dann zeigt er auf Oles Schläfe: »Die Wurst entweder sofort essen oder weg damit. Die kommt nicht mit in den Wagen!« Ole liebt es, wenn Sebastian schimpft. Das hat so was Väterliches. Den Krankenwagen kennt er in- und auswendig. Jede Schublade. Wenn er darin durch die Nacht wackelt, fühlt er sich immer wie eine Soldatenfigur in einem Kriegsspiel, die mit dem Truppentransporter fährt. Der Krankenwagen ist ein Zuhause.
    Im Wartesaal des Krankenhauses hockt Ole neben Anja auf den Hartschalensitzen und harrt der guten Nachricht, dass Felix wie immer durchkommt. Würde er seine Bude so oft grundreinigen, wie sein Magen ausgepumpt wird, wäre er der sauberste Mann des Landes. Aber man muss Prioritäten setzen. Sanitätsarzt Sebastian hat sie alle drei durchgecheckt, Ellen konnte derweil ihre Finger nicht von ihm lassen. Nun ist sie draußen vor der Tür und raucht eine, einen Kaffee in der Hand.
    Gulp!
    Da ist er, der Laut, auf den Ole gewartet hat. Deutlich drang er soeben aus Anjas Kehle. Ihre Augen stoßen ein Stück aus den Höhlen, ein saurer Geruch entweicht ihrem Rachen. Sie stößt sich aus dem Hartschalensitz und rennt Richtung Klo. Ole folgt ihr, Damenklo hin oder her, und schlüpft hinter ihr in die Kabine, in der sie sich gerade vor das Klo kniet. Sie lässt es zu. Ihr Gummi kann das Haar genau rechtzeitig nicht mehr bändigen, und so hält Ole ihr den dunklen Schopf aus dem Gesicht, als Whiskey und Cola aus ihrem Leib schießen.
    Merke ➙ Einer schönen Frau beim Kotzen die Haare aus dem Gesicht zu halten ist fast so gut wie Sex.
    Sie schreit, sie stöhnt, sie keucht in den Pausen zwischen den harten, unnachgiebigen Stößen, unter denen ihr Leib erzittert, und Ole hält ihr Haar, atmet ihre Schuppen und ist ganz nah am schwarzen Riemchen über ihrer Schulter.
    Er genießt jeden Augenblick dieses herrlichen, intimen Moments und hofft, dass es jetzt endlich passiert. Dass sie den Kopf hebt, romantisch, hier über dem Krankenhausklo, ihn ansieht, sanft seine Hand aus ihren Haaren schiebt und ihn schließlich küsst, ihm tief die vom Erbrochenen saure Zunge in den Hals schiebt und damit seine Freundin wird.
    Sein Herz klopft.
    Anja röchelt ein letztes Mal.
    Hebt den Kopf.
    Sieht ihn an.
    Die Neonröhre des Toilettenraums flackert und macht Geräusche, als sei eine dicke Motte hinter dem Kunststoff eingeschlossen und stoße sich stetig den Kopf.
    Anja beugt sich zu ihm.
    Sein Herz rast.
    Sie schließt langsam ihre Augen, und er weiß, das ist es, endlich, nach so vielen Samstagen, das ist es, denn wenn Mädchen ihre Augen schließen, bedeutet es, dass sie küssen, niemand küsst mit aufgerissenen Lidern. Er vergisst fast, selbst die Augen zu schließen, tut es, öffnet ein wenig die Lippen in Erwartung ihrer … und spürt, wie ihr Kopf kusslos auf seine Schulter sinkt. Sie ist fest eingeschlafen. Noch eine Stunde sitzt er so mit ihr neben der Toilette, wie zwei Junkies in alten, britischen Filmen.
    Am Montagmorgen erinnert sie sich an nichts mehr. Er sieht es in ihren Augen, dass sich nichts geändert hat. Dass diese herrliche Zweisamkeit in der Klokabine für sie nicht stattgefunden hat. Verdammte Whiskey-Cola. Er sollte ihr beibringen, Wodka zu trinken. Das Wasser der Klarheit. Am besten direkt am kommenden Samstag, wenn er von vorne anfängt. Gut, dass er Übung hat.
    •Das Komasaufen
    Alkoholpegel: ★ ★ ★ ★ ★
    Drama: ★ ★
    Erotik: ★ ★ ★
    Spaß: ★ ★ ★
    Was man erwartet
    Sex. Nach dem gemeinsamen Absturz hält man der Frau seines Begehrens im Krankenhausklo beim Kotzen die Haare aus dem Gesicht und beginnt auf Basis dieses zarten, intimen Augenblicks eine lange Beziehung.
    Was tatsächlich

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