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Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Titel: Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannine Klos
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einmal betonen, dass Hannah sehr genau und sensibel ist – sowohl vor der Geburt als auch bei der Nachsorge. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass sie nicht schlampig gearbeitet hat.«
    »Aber wie kommt sie denn darauf? Da braucht sie sich überhaupt keine Sorgen zu machen. Das ist doch schon längst ad acta gelegt«, versicherte sie mir.
    »Ich wollte es auch nur noch mal sagen – damit das ein für alle Mal klar ist. Die Schuld braucht nicht bei meiner Hebamme gesucht zu werden. Da ist nämlich definitiv nichts zu finden.« Ich staunte über mich selbst.
    »Ich finde es gut, dass Sie das nochmals sagen. Aber da können Sie wirklich unbesorgt sein.«
    Somit war auch dieses Thema erledigt. Eins nach dem anderen musste ja abgehakt werden.
    Nun konnte ich mich auf das Wichtigste konzentrieren: den Tausch. Mir wurde nämlich absolut klar, dass wir diesen Einschnitt hier unbedingt nutzen mussten, um die Kinder im Anschluss zu tauschen. Es hätte keinen Sinn gemacht, Lina nach ihrem Krankenhausaufenthalt wieder zu Vanessa zu geben und dann irgendwann zu tauschen. Dieses Hin und Her wäre eine Zumutung für Lina gewesen – allein ein Krankenhausaufenthalt kann ja schon ausreichen, dass ein Kind einen Schaden davonträgt. Ich spürte, dass ich keine Angst mehr vor dem Tausch an sich hatte. Meine größte Sorge war, dass Vanessa nicht mitziehen würde.

KAPITEL 29
    V anessa, was kamen in dieser Woche für Gefühle hoch?«
    Vanessa zuckte mit den Schultern, blickte auf den Boden und schwieg.
    Die Stimmung bei dieser Sitzung war bedrückend wie noch nie.
    »Okay, das ist schwierig für dich. Du musst auch nichts sagen. Fragen wir mal Frau Klos«, fuhr Prof. von Rhein fort.
    Als Allererstes wollte ich die Sache mit dem Rauchen klären. »Als ich Lina am Dienstag abgeholt habe, habe ich mitgekriegt, dass in der Wohnung geraucht wurde. Lina war wirklich sehr krank. Sie hatte sogar Atemnot. Ich war fix und fertig und hatte Angst, dass etwas passieren könnte, wenn ich sie mit nach Hause nehme. Ich malte mir alles Mögliche aus. Ich hatte sogar Angst vor plötzlichem Kindstod. Aber momentan bin ich auch sehr anfällig für solche Sorgen – wegen der Geschichte mit meiner Nichte.«
    Prof. von Rhein wandte sich zu Vanessa. »Das ist immer so ein Problem mit Ateminfektionen und Rauchen. Rauchst du oder deine Mutter?«
    »Beide«, gab Vanessa leise zu.
    »Beide?! Du auch?! Das gibt es doch nicht! Vanessa!«
    »Doch.«
    »In deinem Alter? Wirklich? Wie macht ihr das dann? Geht ihr aus der Wohnung?«
    Vanessa blieb ehrlich. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ihr raucht in der Wohnung? Bei den Kindern?!«
    Vanessa nickte wieder und grinste verlegen.
    »Nein, wirklich?! Das ist doch nicht dein Ernst!«
    Ich war so froh, dass er ihr den Kopf wusch, denn ich brauchte seine Unterstützung.
    »Doch, aber ich werde das jetzt einstellen«, antwortete Vanessa.
    »Du weißt schon, dass das Rauchen auch Leni nicht gut tut – selbst, wenn sie kein Allergiker-Kind ist? Versprichst du, dass du das nicht mehr machst?«
    Jetzt wanderten ihre Blicke zu mir. »Ich verspreche es.«
    Ich glaubte ihr und fühlte mich etwas erleichterter. Es war auch vor allem ihre Mutter, der ich mal wieder einen stillen Vorwurf machte.
    Prof. von Rhein fuhr mit etwas Positivem fort. »Aber was ich dennoch heraushöre: Sie haben die Krise trotzdem gemeistert – auch wenn es anstrengend und mit vielen Sorgen verbunden war. Und Angelina ist nun sicher.«
    Jetzt ging es ans Eingemachte.
    »Vanessa, du bist dir ja bewusst, dass ihr ganz bald tauschen müsst?«
    Sie nickte und begann zu weinen. Prof. von Rhein gab ihr ein Taschentuch. Mir durfte er auch gleich eins reichen.
    Dann begann er, aus der Perspektive der Babys zu reden, um deren Sicht zu vertreten: »Ich bin Leni bzw. Angelina und noch ganz klein. Bisher hatte ich es richtig gut in meinem Leben. Jetzt ist die Zeit, in der ich mich noch umgewöhnen kann. Ich kann mich auf eine neue Familie einlassen – das ist nicht schwierig für mich. Aber bitte macht das möglichst bald! Denn wenn ihr zu lange wartet, dann wird es für mich ganz, ganz schwierig werden. Dann hinterlässt das große Schmerzen, und ich verliere mein Urvertrauen.«
    Er hielt kurz inne, wir alle schwiegen. »Von daher ist jetzt die Frage, wie und wann? Welche Möglichkeiten gibt es denn?«, fragte er.
    »Ich denke, wir könnten das jetzt in diesem Zuge machen. Wenn Angelina aus dem Krankenhaus kommt …«, antwortete Ralf zögerlich, »dass sie dann

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