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Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Titel: Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannine Klos
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haben wollte. Sie hatte regelrecht Panik davor. Die Leute in ihrem Dorf redeten schon genug über sie. Es gab sogar einen Nachbarn, der sich zu Wort gemeldet hatte, woraufhin in einer Saarbrücker Zeitung stand, dass Vanessas Familie »nicht auf Rosen gebettet« sei. Über diesen Artikel hatte sie sich sehr geärgert. Ich bangte, dass letztendlich der Tausch noch wegen irgendwelcher Paparazzi platzen könnte. Auf jeden Fall wussten sie wohl Bescheid, dass der Tausch bevorstand.
    Nach dem Termin mit dem Anwalt lieferte Ralf mich wieder im Krankenhaus ab und fuhr anschließend Vanessa abholen. Ich überlegte, wie wir Vanessas Pressephobie unter Kontrolle halten könnten. Ich bat Irene, uns weiterhin auf dem Laufenden zu halten. »Wenn Vanessa mitbekommt, dass die Paparazzi sogar schon bei uns im Vorgarten rumlungern, fährt sie bestimmt nicht mit uns. Kannst du daher bitte schauen, ob jemand vor unserer Tür steht, bevor wir nach Hause kommen?«
    Schon kurze Zeit später rief sie an. »Hier steht ein Auto vor eurer Tür. Der Fahrer geht die ganze Zeit auf und ab, steigt ins Auto, telefoniert, kommt dann wieder raus.«
    Ich rief Michael an und erzählte ihm von unserem Problem mit der Presse. »Ich kümmere mich darum«, meinte er nur.
    Keine fünf Minuten später klingelte mein Telefon – es war die Polizei. »Wir schicken jetzt jemanden, der bei Ihnen zu Hause nachschaut und die Presse in Schach hält.«
    Ich gab dem Polizisten noch die Handynummer von Ralf und sagte ihm, er solle am besten alles mit meinem Mann regeln.
    Als Vanessa und Ralf ankamen, hatte ich keine Möglichkeit mehr, mit Ralf über die Sache zu reden – Vanessa durfte von all dem ja nichts mitbekommen. Zum Glück ahnte sie nichts.
    Wir packten Linas Sachen zusammen, und ich ging noch zu den Schwestern, um mich zu bedanken. »Es war toll, wie Sie sich um uns bemüht haben«, sagte ich und legte Trinkgeld für die Kaffeekasse hin.
    »Nein, das wollen wir nicht«, versuchte die Schwester abzuwehren. »Aber das ist doch selbstverständlich. Wir wurden super behandelt und waren zufrieden. Sie nehmen das jetzt.« Ich kann nicht verleugnen, dass ich auch ein klein bisschen Genugtuung verspürte. So oder so hätte ich natürlich Trinkgeld gegeben, aber ich war mir auch bewusst, dass es in diesem Fall unbeabsichtigt großzügig wirkte.

    Kaum setzte ich meinen Fuß aus dem Krankenhaus, fühlte ich mich sofort verfolgt. Unentwegt schaute ich, ob jemand hinter uns war. Plötzlich tauchten zwei Männer auf, die in unsere Richtung blickten und in ein Auto stiegen. »Ralf, da ist die Presse!«, flüsterte ich panisch, aber ohne dass Vanessa es hören konnte.
    »Ganz ruhig. Geh einfach weiter«, murmelte er zurück.
    Die Fahrt nach Hause fühlte sich ewig an. Ich schaute immer wieder nervös nach hinten, um zu überprüfen, ob uns jemand hinterherfuhr. Jetzt konnte ich Vanessa auch erzählen, dass in letzter Zeit vor unserer Tür immer mal wieder Autos standen.
    Als wir in unsere Straße einbogen, sagte ich zu ihr: »Duck dich!«
    Sie tat, wie ihr geheißen. Eigentlich war es überhaupt nicht nötig, da gar niemand vor unserer Tür stand. Ralf fuhr in die Garage hinein und schloss das Tor, sodass wir unbemerkt ins Haus gelangen konnten. Ganz konspirativ sagte ich zu Ralf: »Da war Presse vor der Klinik. Ich glaube, die sind uns gefolgt.«
    Er lachte auf. »Hast du nicht gemerkt, dass die ganze Zeit ein Auto vor uns und nicht hinter uns hergefahren ist?«
    Ich schaute ihn verdutzt an.
    »Das waren Polizisten in Zivil.«
    »Ach so! Und ich habe die ganze Zeit so eine Panik gehabt! Das hättest du mir ja auch mal sagen können!«
    Um mich zu rächen, versetzte ich ihm einen Stoß mit meinem Ellbogen, er wehrte sich, und es gab ein kleines Gerangel.
    Auf einmal war die Stimmung so gelöst. Die ganze Anspannung der letzten Wochen fiel von uns ab, und wir alberten einfach nur noch herum. Vanessa fing sofort an, voller Hingabe mit Yara zu spielen, Ralf kochte und machte dabei seine Witze. Gleichzeitig hatte er Vanessa immer auf seinem Schirm und war sehr aufmerksam ihr gegenüber. Er hatte schon von Anbeginn eine ganz wunderbare Art, mit ihr umzugehen. Unsere Babys lagen auf der Decke und schauten sich mit staunenden Augen an. Wir fühlten uns wie eine große Patchworkfamilie.
    Natürlich konnte ich es nicht ganz lassen, Vanessa ein paar Müttertipps zu geben. Ich zeigte ihr, wie ich Lenis Brei mit Milch, Schmelzflocken und püriertem Obst zubereitete. »Du musst ganz

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