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Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Titel: Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannine Klos
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regeln das.«
    Ich wischte meine Tränen fort, atmete tief durch und versuchte, meine Fassung wiederzuerlangen. Dann ging ich zurück. »Ihr könnt hier schlafen«, sagte ich.
    Vanessa, ihre Mutter und Jennifer lagen zusammen auf Vanessas Bett. Ich war froh, dass sie sich in diesem Moment gegenseitig Nähe geben konnten. Ralf saß mit Leni an Linas Bettchen, sie war bereits eingeschlafen. »Am besten wir gehen jetzt. Leni braucht auch ihren Schlaf«, sagte ich, und wir verabschiedeten uns.

    Zu Hause angekommen, bemerkte ich, dass ein Zettel unter der Haustür lag. Er war von Irene, der Nachbarin. »Jemand hat heute euer Haus beobachtet und war auch auf meinem Grundstück.«
    Auch das noch! Sie terrorisierten uns nicht nur per Telefon, jetzt lauerten sie auch schon im Garten. »Hoffentlich stehen sie nicht als Nächstes vor Yaras Kindergarten«, sagte ich zu Ralf.
    Zum ersten Mal in all den Wochen hatte ich eine schlaflose Nacht. Der Schock über Vanessas Zusammenbruch und die Angst, dass der Tausch schiefgehen könnte, saßen zu tief. Immerzu malte ich mir aus, dass Vanessa Lina nicht hergeben würde.
    Daher war das Erste, was ich am nächsten Morgen machte, Vanessa in der Klinik anzurufen. »Wie geht es dir denn heute?«, fragte ich sie vorsichtig und versuchte, meine Nervosität zu überspielen.
    »Es ist besser«, antwortete sie. »Aber Lina hustet noch ganz viel.«

    Als wir im Krankenhaus ankamen, sah man Vanessa an, dass sie sich wirklich wieder gefangen hatte. Sie wollte sogar in die Schule. Ralf bot wieder an, sie zu fahren. Vanessa und ich vereinbarten, dass ich nicht nur den Tag, sondern auch die letzte Nacht bei Lina verbringen würde. Vanessa hatte am nächsten Morgen einen Praktikumstag und musste früh raus. Ich blieb also bei Lina, um Leni kümmerte sich Theodora.

    In dieser Nacht schlief Lina sehr unruhig. Sie hustete ständig, wurde davon wach und war sehr weinerlich. »Die Mama ist ja da«, versuchte ich sie zu beruhigen. Mich strengte diese Nacht überhaupt nicht an, denn ich hatte so viel Mutteradrenalin in mir, dass ich auch noch fünf weitere Nächte mühelos an ihrem Bett gewacht hätte. Ob gesund oder krank, ob zu Hause oder in der Klinik – ich war dankbar für jede Sekunde, die ich mit meinem Kind verbringen konnte.

KAPITEL 31
    A m nächsten Morgen bekam ich die Quittung für mein 15-Sekunden-Telefonat mit dem Journalisten.
    »Es wird niemals ein Happy End geben!«, lautete die Schlagzeile auf dem Titelblatt.
    Ich ärgerte mich über mich selbst. »Der Typ hat sich doch bestimmt kaputtgelacht über meine Geschwätzigkeit.« Zum Glück konnte ich mich einigermaßen schnell abregen und das Ganze unter »mal wieder etwas dazugelernt« verbuchen.
    Bevor Lina am Nachmittag aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatten wir ohnehin noch einen Termin bei unserem Anwalt, um das weitere Vorgehen im Umgang mit der Presse zu besprechen.
    Hans Rodenbusch riet uns dringend zu einer Pressekonferenz. »Wenn die Presse keine Informationen bekommt, dann schreibt sie irgendeinen Mist. Daher ist es sinnvoller, Sie treten der Presse entgegen und geben ihr wenigstens ein bisschen Futter. Dann können die Medien etwas daraus machen. Und Sie haben Ruhe. Glauben Sie mir, es ist besser, als nur zu schweigen.«
    Ralf war der Presse gegenüber nicht abgeneigt. Ich war es, die darauf beharrte, auf keinen Fall in der Zeitung stehen oder ihren Namen irgendwo lesen zu wollen.
    »Es kann natürlich sein, dass die Paparazzi irgendwann vor Ihrer Haustür oder vor dem Kindergarten stehen und Sie abpassen. Stellen Sie sich vor, Sie kommen zur Tür heraus, sind nicht geschminkt, haben verquollene Augen oder womöglich noch Ihren Schlafanzug an – was denken Sie, was die dann schreiben? Solche Fotos kriegen Sie nicht mehr weg. Dann machen wir doch lieber ein paar Fotos, auf denen Sie schön gestylt sind, und Sie behalten zumindest ein bisschen die Kontrolle.«
    Die Vorstellung – ich totenblass im Jogginganzug auf der Titelseite der Zeitung – war wirklich nicht gerade reizvoll. Und mittlerweile traute ich diesen Haifischen alles zu. Es machte schon Sinn, was unser Anwalt erklärte. Daher gab ich schließlich nach. »In Gottes Namen – geben wir halt eine Pressekonferenz.«
    Hans Rodenbusch empfahl, die Konferenz unmittelbar nach dem Tausch, also am Montag, zu machen. Natürlich war das der blanke Stress, aber strategisch gesehen das Beste.
    Von Vanessa wussten wir, dass sie auf keinen Fall irgendetwas mit der Presse zu tun

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