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Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde

Titel: Uebermorgen Sonnenschein - Als mein Baby vertauscht wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannine Klos
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Stück aus mir herausreißen. Irgendwann kam mir der Gedanke, ihr etwas mitzugeben, damit sie sich in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen könnte. Ich durchwühlte ihren Kleiderschrank und suchte die Sachen heraus, die ich besonders an ihr mochte. Weil sie so ein dunkler Typ war, standen ihr braune, beige und helllila Farbtöne am besten, wie ich fand. Ich entschied mich, ihr nicht alles mitzugeben. Einige Sachen wollte ich zur Erinnerung noch behalten. Es sollten aber nicht nur Kleider sein, ich wollte ihr auch noch andere Dinge mitgeben. Ich schaute mich im Zimmer um, und mein Blick fiel auf das Mobile, das über der Wickelkommode hing. Seit über einem halben Jahr blickte Leni beim Wickeln darauf und lachte immer, wenn es sich bewegte. Das erkennt sie dann wieder , dachte ich mir.
    Dann sah ich das Namensschild an ihrer Zimmertür. Was sollen wir noch mit diesen Buchstaben? , fragte ich mich traurig. Sie passen doch nicht mehr. Die kann Vanessa jetzt an ihre Tür hängen.
    Ich machte einen Buchstaben nach dem anderen ab, was das Schlimmste für mich war, denn es bedeutete den Auszug für immer.
    »Ich denke immer an dich, meine Kleine«, schluchzte ich und merkte, dass Lenis Gesichtchen ganz nass war von meinen Tränen.
    Als Letztes packte ich noch ihr Trinkfläschchen ein und die Taufkerze mit ihrem Namen. »Die kann deine Mama an deinem Geburtstag abbrennen lassen.«
    Irgendwann ging ich mit Leni dann wieder runter zu den anderen. Ich setzte mich völlig fertig an den Kaffeetisch und schaute zu Ralf. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt – nun war er an der Reihe. Er nahm Leni und ging ebenfalls hoch mit ihr. Wir anderen verfielen in gelähmtes Schweigen.
    Nach einiger Zeit sagte Petra mitfühlend, aber bestimmt: »Das hat doch keinen Zweck. Wir müssen das nun über die Bühne bringen.«
    Jetzt fing auch Vanessa an zu weinen.
    »Kinder, wir fahren jetzt. Das hilft ja alles nichts. Wir ziehen es nur unnötig in die Länge«, insistierte Petra.
    »Ehrlich gesagt, wäre ich auch ganz froh, wenn wir das nun durchziehen würden. Ich kann nicht mehr«, stimmte ich ihr mit brüchiger Stimme zu.
    Also ging ich hoch zu Ralf. Er saß mit Leni auf dem Bett, hielt sie fest umarmt und weinte. Einerseits war ich froh, dass er weinen konnte, denn es war der Beweis, dass er doch mehr Gefühle hatte, als er die ganze Zeit gezeigt hatte. Andererseits dachte ich: Wie schlimm muss der Abschied von Leni für ihn sein, wenn er so bitterlich weint. Noch nicht mal ansatzweise hatte ich bei ihm einen derartigen Gefühlsausbruch erlebt. Es tat mir richtig weh, ihn so zu sehen. Ich setzte mich neben die beiden und weinte mit. Wir sagten kein Wort, ließen einfach nur gemeinsam unsere Tränen laufen.
    Dann kam Vanessa ins Zimmer. Auch sie sagte nichts, sondern weinte nur. Niemals werde ich vergessen, was dann geschah. Auf einmal kam Yara ins Zimmer und streichelte Vanessas Bein. Dann setzte sie sich zu uns, um uns zu trösten. Eine ganze Weile lang streichelte sie abwechselnd Ralf und mich, ganz wortlos. Unsere dreijährige Tochter war stark für uns alle. Diese Liebe von ihr zu spüren war zwar wunderschön, aber gleichzeitig zerriss es mich fast.
    Irgendwann sagte einer von uns: »Komm, wir gehen jetzt runter.«
    Im Flur überreichte ich Vanessa die Tüte. »Ich habe dir ein paar Sachen zusammengepackt.«
    Und dann übergaben wir uns schluchzend die Kinder. Vanessa hatte Lina noch einmal lange ganz fest an sich gedrückt und ihr etwas ins Ohr geflüstert. Und jetzt drückte ich Vanessa zum Abschied noch einmal fest. »Mach es gut. Wir telefonieren.«
    Auch Petra liefen die Tränen. »Alles Gute für euch. Ihr schafft das zusammen«, gab sie uns mit auf den Weg.
    Und dann waren sie fort.
    Aber das schreckliche Gefühl in mir blieb. Ich gab Lina in Ralfs Arme. »Ich muss mal kurz alleine sein.«
    Ich lief in unser Schlafzimmer und weinte und weinte. Irgendwann war ich so erschöpft, dass keine Träne mehr rauskam. Ich fühlte mich vollkommen leer.
    Zurück im Wohnzimmer versuchte ich, mich mit Lina zu beschäftigen. Aber sie wollte die ganze Zeit einfach nur auf meinen Arm; legte ich sie auf der Kuscheldecke ab und hielt ihr ein Spielzeug hin, fing sie sofort an zu jammern und streckte ihre Arme nach mir aus. Sie schien dieses Gefühlschaos ebenfalls zu spüren und Trost zu suchen.
    Irgendwann wusste ich nicht mehr, was ich noch tun konnte. Lina schrie sich jetzt richtig in Rage.
    Auf einmal sagte Yara laut: »Sei ruhig, du falsche

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