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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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dem weitläufigen Wohnzimmer wie eine Flutwelle, und jedes Mal, wenn die Tür geöffnet wurde, schwappte etwas davon in die Küche. Francesca und die Bedienungen kamen und gingen die ganze Zeit, verließen die Küche mit vollen Platten und kehrten innerhalb weniger Minuten mit leeren zurück. Mit dem Anschwellen des Gelächters auf der Party mehrten sich die Kisten mit leeren Champagnerflaschen.
    Es dauerte eine weitere Stunde, ehe Alberta das Gefühl hatte, sie könne sich eine Pause gönnen und etwas trinken, und während sie ein Glas mit Wasser füllte, hörte sie eine Stimme hinter sich sagen: »Bertie?«
    Sie wirbelte herum und verschüttete beinahe das Wasser. »Tony!«, sagte sie und lachte unsicher. »Du hast mich vielleicht erschreckt. Ich habe mich schon gefragt, ob du hier bist.«
    Jo musterte Tony mit dem taxierenden Blick einer Frau, die vergessen hatte, dass sie am nächsten Abend ein heißes Date hatte. Alberta konnte sehen, warum. Tony trug seinen grauen Anzug, der zwar alt sein mochte, aber perfekt geschnitten war und zusammen mit dem hellgrauen Hemd zweifellos Stil hatte.
    »Jo«, sagte Alberta, »würdest du nach den Käsetartes sehen? Sie sind bestimmt fertig und können aus dem Ofen.« Sie ging zu Tony und sagte zu ihm: »Wie schön, dich zu sehen.«
    »Ich habe draußen den Lieferwagen gesehen, als ich kam«, sagte er. »Ich habe bis jetzt gebraucht, bis mir wieder eingefallen ist, woher ich die Quality Food Company kenne.«
    »Gefällt dir die Party?«
    »Ja, sehr. Schade, dass ich schon wieder weg muss. Ich treffe mich mit Dylan und bin schon spät dran, aber ich konnte doch nicht gehen, ohne dich zu begrüßen. Wie geht es dir? Du siehst müde aus.«
    »Es geht mir gut. Im Augenblick ist es hier ein bisschen hektisch.« Ihr entging nicht, dass Jo gründlich – sehr gründlich – die Käsetartes prüfte.
    »Ich lasse dich weiterarbeiten. Du solltest bald einmal nach Bath kommen. Alle vermissen dich.«
    »Das würde ich gerne«, murmelte Alberta. »Ich wollte dir schon sagen, dass ich an einem Samstag kommen muss, um noch ein paar Sachen zu holen.«
    »Bertie«, sagte Tony eindringlich. »Ich habe es dir schon mal gesagt. Du musst nicht Bescheid sagen. Es ist dein Zuhause. Komm, wann immer du willst. Ich werde sehr ärgerlich, wenn du das Gefühl hast, du musst mich fragen.« Seine Augen wanderten suchend über ihr Gesicht, dann beugte er sich vor und küsste sie auf die Wange. »Pass auf dich auf«, sagte er. »Bis ganz bald.«
    Alberta sah zu, wie sich die Tür hinter ihm schloss, und hätte am liebsten losgeheult. Sie schluckte, wandte Jo den Rücken zu und trank ihr Glas Wasser.
    Francesca kam mit einem Stapel leerer Gläser herein und ließ einen routinierten Blick über die Käsetartes schweifen. »Gut gemacht, Mädels«, sagte sie. »Wir bekommen jede Menge Komplimente. Ich bringe sie raus, und danach können wir mit den Nachspeisen anfangen. Alles in Ordnung, Alberta? Du siehst ein wenig erhitzt aus.«
    »Alles in Ordnung«, antwortete Alberta. »Ich bin froh, dass alles gut läuft. Ich bereite die Pavlovas vor.«
    Sie sah erhitzt aus. Sie sah müde aus. Sie sah talentiert aus. Langsam kam sie sich vor wie Aschenputtel, nur ohne die gute Fee. Es war natürlich absurd, sich darüber aufzuregen, dass sie talentiert, aber nicht hübsch war, und es war noch absurder, sich darüber zu ärgern, dass sie bei ihrem ersten Wiedersehen mit Tony nach der Trennung erhitzt, müde und talentiert aussah. Es war absurd, während eines so wichtigen Auftrags überhaupt über diese Dinge nachzudenken.
    Die Tür ging auf und zu, während die Kellnerinnen die Brownies und die Tartes hineintrugen, und Alberta hatte keine Ahnung, warum sie aufschaute, nachdem sie die Baisernester mit Sahne verziert hatte und die Tür erneut aufging.
    Es war Daniel Driver.
    Schlimmer noch, es war Daniel Driver, der blendend aussah in seinem anthrazitfarbenen Jackett in Kombination mit einem weißen Hemd und einer schmalen, grauen Krawatte. Die Tatsache, dass er hier war und blendend aussah, während sie grässlich aussah, verstärkte ihre irrationale Wut über seine Anwesenheit nur. Sie beobachtete, wie er Jo zunickte, eher er zu ihr herüberkam. Mit den schweren Lidern, den wirren Haaren und dem Dreitagebart konnte man meinen, er wäre gerade erst aufgestanden. Einen kurzen Moment lang ertappte sie sich bei dem Gedanken, wie es wäre, mit ihm ins Bett zu gehen, und sie spürte, wie sie wieder einmal feuerrot wurde.
    Daniel

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