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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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würden dir recht geben.«
    »Es tut mir leid«, sagte Alberta, dann sah sie den Schalk in seinen Augen und fragte: »Lügst du immer so schamlos?«
    »Lass uns ein Spiel spielen«, sagte er. »Ich werde drei Dinge sagen, und du musst raten, was davon wahr ist.«
    »Gut«, sagte Alberta vorsichtig.
    »Eins: Ich wünschte, du wärest Single. Zwei: Ich finde dich sehr attraktiv. Drei: Ich möchte mit dir schlafen.«
    Alberta blinzelte. »Ich glaube, nichts davon ist wahr.«
    »Jetzt lügst du aber«, sagte Daniel mit sanfter Stimme. Er richtete sich auf, als der Kellner erschien, und fragte: »Sollen wir Nachtisch essen?«
    »Lieber nicht«, sagte Alberta.
    »Komm schon«, sagte Daniel. »Eine kleine Sünde.«
    Er flirtete mit ihr. Sie sollte ihn besser nicht ermutigen, doch es tat ihrem Selbstvertrauen zweifellos gut. Verdammt, sie würde einen Nachtisch nehmen.
    Jetzt war sie völlig entspannt. Der Wein konnte natürlich etwas damit zu tun haben, aber in Gegenwart eines Mannes, der sich als Daniel das Ekel entpuppt hatte, brauchte sie nicht mehr nervös zu sein. Er machte keinerlei unverschämte Vorschläge mehr und begrenzte seine Fragen geflissentlich auf neutrale Themen wie ihren Job oder ihre Kinder. Dabei wandte er den Blick nicht von ihr. Es war großartig, sich so attraktiv zu fühlen, und sie spürte tatsächlich einen Anflug von Bedauern, als Tony schließlich kam.
    »Es tut mir leid, dass ich das Essen verpasst habe«, sagte er, legte sein Jackett ab und setzte sich neben Alberta. »Zur Strafe habe ich wahrscheinlich im Zug das schlechteste Eiersandwich aller Zeiten gegessen.«
    Daniel schenkte ihm ein Glas Wein ein. »Hier«, sagte er, »das spült den Geschmack runter.«
    Albertas Handy klingelte, und sie holte es aus ihrer Tasche.
    Es war ihr Bruder, er klang allerdings ganz anders als sonst. Statt des gewohnten, gemessenen Tonfalls klang seine Stimme besorgt, ein wenig atemlos und definitiv aufgeregt. »Alberta, wo steckst du? Ich habe mindestens drei Nachrichten auf deinem Anrufbeantworter hinterlassen.«
    »Hallo, Christopher«, sagte Alberta. »Ich bin in einem Restaurant. Mein Handy war an.«
    »Ich weiß. Wie dumm von mir. Ich bin gerade eben erst darauf gekommen, es auf deinem Handy zu versuchen.« Er machte eine Pause. »Sitzt du?«
    »Ja, natürlich sitze ich. Ich bin in einem Restaurant. Was ist los? Ist etwas passiert?«
    »Ja«, sagte Christopher. »Ja, ich fürchte, es ist etwas passiert. Ich wünschte, ich müsste dir das nicht am Telefon sagen. Ich telefoniere sowieso nicht gerne, aber …«
    »Christopher, langsam machst du mir Angst. Wirst du mir jetzt bitte sagen, was los ist?«
    »Es geht um Pa. Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten. Ich wünschte, ich wüsste, wie ich es dir sagen soll. Wahrscheinlich gibt es keine gute Art, es dir zu sagen. Alberta, du musst jetzt sehr tapfer sein. Pa ist heute in den frühen Morgenstunden gestorben.«
    Alberta schrie leise auf und hielt sich mit der freien Hand am Tisch fest. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr ganzer Körper von einer riesigen Zange zusammengequetscht. Es gelang ihr, Tony zuzuflüstern: »Pa ist tot.«
    Tony griff nach ihrer Hand. »Daniel«, sagte er eindringlich«, würdest du Bertie einen großen Kognak holen … so schnell es geht?«
    »Alberta, rede mit mir«, sagte Christopher. »Alberta, bist du in Ordnung?«
    »Ja«, keuchte sie, »aber ich verstehe das nicht. Er ist heute Morgen gestorben? Warum hat Marma uns nichts gesagt? Wie ist er gestorben? Ist es im Schlaf passiert? War Marma bei ihm?«
    »Nein«, sagte Christopher. »Es war nicht Marma, die bei ihm war. Es war jemand anders.«
    »Was meinst du damit? Wo war er?«
    »Er war in Streatham«, sagte Christopher. »Er war in einem Bordell in Streatham.«

7
    ~~
    Fluss ohne Wiederkehr
    A ls Tony anrief, saß Hannah auf ihrem Bett und versuchte, sich jede Minute des Abends mit Harrison vor zweieinhalb Wochen ins Gedächtnis zu rufen.
    In diesen zweieinhalb Wochen war viel passiert. Zunächst war da natürlich Alfies große Neuigkeit. Er hatte wirklich Glück gehabt. Man hatte ihm die Rolle des ehebrechenden, französischen Prinzen angeboten, weil die Produzenten verzweifelt waren. Sie drehten bereits, als der junge Nachwuchsschauspieler, der ihn spielen sollte, wegen einer Bauchfellentzündung eiligst ins Krankenhaus gebracht werden musste. Beim Vorsprechen hatte man Alfie gefragt, ob er sofort einspringen könne, und da passte es, dass das Stück, in dem er gerade

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