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Überraschung kommt selten allein

Überraschung kommt selten allein

Titel: Überraschung kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Holt
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Er erklärte mir, wenn ich auch nur einen Versuch unternahm, sie zurückzuholen, könnte mein Leben sehr unangenehm werden. Ich nannte ihn einen zweitklassigen Gangster und noch einiges anderes wenig Höfliches. Dann ging ich weg und verbrachte den Rest des Tages damit, an Philippa zu denken. Ich glaube, ich war wie von Sinnen. Ich wollte, dass die ganze Welt davon erfuhr.«
    Schüchtern frage ich ihn, warum er dann geschwiegen habe.
    »Etwas völlig Unerwartetes geschah. Ed kam bei einem Autounfall ums Leben. Trussler hatte ihn angebetet, und seine Tochter blieb mit einer kleinen Tochter zurück. Ich konnte ihnen nicht noch mehr Leid zufügen. Also schwieg ich. Ich hatte die Liebe meines Lebens verloren, und ich musste sie gehen lassen.«
    »Und doch«, erinnere ich ihn sanft, »heirateten Sie wenige Monate später Penelope Dangerfield.«
    Er zuckt mit den Schultern. »Ich war entschlossen, Philippa hinter mir zu lassen. Ich musste es tun, um meiner Selbst willen. Ich redete mir ein, Penelope zu lieben, und war vom ersten Augenblick unserer Ehe an entschlossen, alles zu tun, damit sie funktioniert.« Wieder zuckt er mit den Schultern. »Doch am Ende holt einen die Vergangenheit immer ein.«
    »Sie haben einen teuren Preis bezahlt«, sinniere ich. »Sie sind nie Mitglied des Parlaments geworden, und Ihre Ehe ist in die Brüche gegangen. Bedauern Sie, was vor all den Jahren geschehen ist?«
    Er sieht mich stolz an und sagt: »Nicht einen Augenblick.«
    »Und was ist mit Lady Trussler?«, frage ich ihn. »Sie lebt ja noch. Was würden Sie ihr sagen, wenn sie jetzt hier wäre?«
    »Ich würde ihr sagen, dass ich sie liebe. Ich würde ihr für das danken, was sie mir gegeben hat. Ich würde ihr sagen, dass ich ihr nichts nachtrage. Ich würde ihr sagen, dass ich nie wieder glücklich war, seit sie mich verlassen hat.«
    Als ich im Zug zurück nach London sitze, betrachte ich die majestätische schottische Landschaft und denke über das Rätsel Peter Repton nach. Viele Menschen würden sagen, er ist ein Glückspilz. Er hat eine der reichsten Frauen des Landes geheiratet und zwei Töchter im Teenageralter. Er lebt in einem bequemen Cottage an einem der schönsten Flecken der Welt. Und doch hinterlässt er bei mir ein starkes Gefühl der Trauer. Er ist ein liebenswürdiger, nach wie vor gut aussehender Mann, doch um ihn herum ist Einsamkeit und Leere. Er ist, denke ich, ein Mann, der nach zwanzig Jahren immer noch um seine große Liebe trauert.
    »Igitt!«, sagte Tony und sah zu Alberta auf, die ihn von der Spüle aus ängstlich beobachtete. »Gib mir die Spucktüte!«
    Alberta nickte. »Ich weiß«, sagte sie. »Es ist ekelhaft.«
    Tony blickte voller Abscheu auf die Zeitung. »Es ist viel schlimmer als das. Es ist diese widerliche Scheinheiligkeit, bei der mir schlecht wird. Das ist so offensichtlich. Romeo wird von seiner reichen Frau verlassen, und jetzt, wo dein Vater tot ist, ergreift er die Gelegenheit, eine schnelle Mark zu machen. Die Journalistin hat ihn augenscheinlich um den Finger gewickelt. Ich wette, sie hat ihn noch zu ganz anderen Sachen rumgekriegt. Und ist dir aufgefallen, dass sie unbedingt erwähnen musste, wie toll er ihre Figur fand?« Er blätterte eine Seite zurück. »Du musst doch auf der Party gewesen sein, von der Repton spricht. Erinnerst du dich an ihn?«
    »Nein. Da waren jede Menge Leute. Ich kann mich nicht entsinnen, dass Ed viel von ihm gesprochen hat. So ein guter Freund kann er also nicht gewesen sein.«
    »Und Ed hat dir gegenüber nie etwas über Marmas Privatleben angedeutet?«
    »Nein, kein Wort. Ich kann einfach nicht glauben, dass er mir nichts davon erzählt hat.«
    Tony nickte. » Ich kann das alles auch nicht glauben.«
    Alberta warf ihm einen bösen Blick zu. »Lass das.«
    »Ich habe dir nur zugestimmt .«
    » Du meinst, dass mit Ed etwas faul war, weil er mir nichts erzählt hat. Ich meine, ich kann nicht glauben, dass Ed in der Lage gewesen wäre, ein so großes Problem vor mir zu verheimlichen. Ja, ich weiß, warum Ed es mir nicht erzählt hat. Ed wollte mich schützen. Ed wollte mich immer vor allem schützen.«
    »Verstehe«, sagte Tony.
    Die geflissentliche Neutralität seiner Antwort brachte sie auf die Palme. Warum regte er sich überhaupt über Ed auf? Ed war nicht derjenige, der damals eine Affäre hatte.
    »Gott sei Dank ist deine Mutter zurzeit auf Kreta«, sagte Tony. »Die Unverfrorenheit dieses Mannes macht mich sprachlos: Das ganze Gerede, dass Marma die Liebe

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