Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
Hintergrund, mit der sie vermutlich in Zusammenhang stand.
Beide Möglichkeiten waren gleichermaßen beunruhigend.
Plötzlich machte Maraguene eine schnelle Bewegung.
Sie legte ihre Hände an meine Schläfen und schloss dabei die Augen. Ein eigenartiges, prickelndes Gefühl überlief mich wie wie ein Schauer.
"Ich kann Sie heilen, Patricia! Nicht, in dem ich dafür sorge, dass die besondere Gabe, über die Sie verfügen verschwindet... Nein, das wäre der falsche Weg!"
"Und was wäre Ihrer Meinung nach der Richtige?"
"Dass Sie lernen, Ihre Kräfte besser zu kontrollieren..."
"Matthews hatte unglaubliche Angst. Wovor?"
"Matthews war ein Narr, Patricia! Aber das werden Sie auch noch verstehen." Maraguene atmete tief durch. "Ich bin jetzt sehr erschöpft. Wenn Sie mich bitte entschuldigen würden... LaFayaette wird Sie zu Ihren Zimmern begleiten..."
Ich trat einen Schritt zurück, als das eigenartige Kribbeln, das meinen Körper durchlief eine unangenehm starke Intensität erreichte. Es fühlte sich beinahe wie ein Stromstoß an.
Ich starrte Maraguene an.
Sie schien Jahre jünger zu sein...
Mich hingegen hatte eine geradezu bleierne Müdigkeit erfasst.
Maraguene lächelte.
*
Wir ließen uns von dem wunderlichen Butler zu unserem Zimmer bringen. Unterwegs horchte ich auf. Ein eigenartiger stöhnender Laut schien aus der Tiefe unter dem Chateau heraufzudringen...
"Was war das?", flüsterte ich.
"Ich habe nichts gehört", erwiderte Tom.
"Die Strapazen der Reise haben Ihre Nerven anscheinend etwas angegriffen", mischte sich LaFayette ein, der daraufhin erneut sein irres Kichern hören ließ.
Bei unserem Zimmer angekommen, fragte er uns noch nach unseren Frühstückswünschen und verabschiedete sich dann.
In Toms Armen, dicht an seinen Körper gepresst und den Rhythmus seines Herzens im Ohr, fiel ich schließlich in einen unruhigen, aber wenigstens traumlosen Schlaf. Ich fühlte mich so schwer wie ein Stein, der hinab zum Grund des Meeres gesunken war.
Was ist los mit mir?, fragte ich mich. Was hat Maraguene getan? Meine Kräfte angezapft?
Selbst meine Gedanken verloren sich im Nichts .
Dunkelheit umgab mich. Ich existierte nicht mehr. Jegliches Gefühl für Zeit und Raum war verlorengegangen.
Ein heftiges Rütteln meiner Schultern riss mich aus diesem halb angenehmen, halb beängstigenden Zustand heraus.
"Patti! Wach auf!", sagte eine Stimme mit dunklem, vibrierendem Timbre.
"Ashton!"
Ich öffnete zögernd die Augen.
Es war nicht die Müdigkeit, die dafür sorgte, dass ich etwas benommen blieb. Da war auch noch etwas anderes... Die Berührung einer geistigen Macht, die ich schon einmal gespürt hatte.
Eisige Schauder durchfuhren mich.
Ashton Taylor blickte mich an. Der Mond schien durch das Fenster. Das fahle Licht traf sein Gesicht und ließ ihn bleich erscheinen.
Es schimmerte eigenartig...
Ehe ich etwas sagen konnte, hatte er sich über mich gebeugt. Seine Hand berührte meine Stirn und ein kribbelndes Gefühl durchlief meinen Körper. Es war eine ähnliche Empfindung wie in jenem Augenblick, als Maraguene mich berührt hatte.
Alles drehte sich vor meinen Augen. Ich glaubte zu sehen, wie Ashtons Gesicht golden schimmerte. Wie die Masken des ORDENS...
Ich öffnete den Mund, um zu schreien.
Aber kein Laut kam über meine Lippen.
Was ist nur los mit mir?, durchzuckte es mich. Was geschieht mit mir?
Ich wusste in diesem Moment nicht, ob das, was ich sah, die Wirklichkeit war oder nur deren Widerspiegelung in Form einer Vision.
Tom!
Ich versank in einem einzigen Chaos aus Bildern, Farben, Licht und Dunkelheit, ehe ich wieder in Bewusstlosigkeit versank. Das letzte, was ich spürte war das vage Gefühl, getragen zu werden...
*
Ich erwachte durch einen dumpfen, stöhnenden Laut. Einen Laut, wie ich ihn bereits einmal im Chateau gehört hatte...
Doch nun vernahm ich ihn nicht als ein entferntes Echo aus irgendwelchen Höhlen, die unterhalb der Burgmauern gelegen waren.
Es kam ganz aus der Nähe.
Ich zuckte zusammen.
Mein Puls beschleunigte sich und binnen eines Augenblicks war ich hellwach.
Ich lag auf einem kalten, glatten Untergrund.
Das flackernde Licht der Fackeln ließ Schatten an den Felswänden tanzen. Felswände, die mit Hunderten von bleichen Totenschädeln behängt waren. Schlagartig wurde mir klar, wo ich mich befand. Zweifellos war dies die düstere Schädelhöhle, die ich in meinen Visionen gesehen hatte.
Ich rappelte mich auf.
Eine Hand griff
Weitere Kostenlose Bücher