Übersinnlich (5 Romane mit Patricia Vanhelsing) (German Edition)
mir dabei helfend unter den linken Arm.
Ich erstarrte und blickte in Ashtons abgründige Augen.
"Ashton! Wie komme ich hier her?"
"Verzeih mir, dass ich dich im Schlaf hier her brachte. Aber wir müssen miteinander reden. Ungestört."
"Hier?" Ich sah ihn erstaunt an.
"Ja, hier..."
"Tom...?"
"Er schläft tief und fest..."
Ich versuchte mich an das zu erinnern, was in unserem Zimmer geschehen war.
Aber es gelang mir nicht.
Da war nur ein seltsames Chaos aus schlaglichtartigen Bildern. Ich dachte an das golden schimmernde Gesicht Ashtons und die Berührung seiner kalten Hand...
Die Wirklichkeit? Oder eine Art Fieberwahn, in dem sich Tatsächliches mit Befürchtungen und Erinnerungen zu einer grotesken Mischung versammelten.
Ich hatte keine Ahnung.
"Wo sind wir hier?", fragte ich.
"Wir befinden uns tief unter dem Chateau - irgendwo in den felsigen Höhlen, die das Wasser innerhalb der Jahrmillionen in den Stein gewaschen hat, auf dem das Schloss errichtet wurde. Dies ist ein Tempel - der Tempel der Götter des Alten Volkes, wie Maraguene ihn nennt. Hier beschwört sie die Kraft der Alten Götter. Ein Ort, an dem sich kosmische Energielinien treffen, wie sie mir mal erläuterte..." Er lächelte. "Aber von diesen Dingen verstehst du ja mehr..."
Er hielt meine Hand, sah mich an. Und in mir stiegen Erinnerungen an eine Vergangenheit voller Zärtlichkeit und Liebe auf. Aber sie mischten sich mit etwas anderem...
Mit dem Bild seines Gesichtes, nachgeformt von der bronzefarbenen Maske des ORDENS.
"Deine Gefühle sind sicher sehr verwirrt...", sagte er. "Du liebst diesen Tom Hamilton wirklich?"
"Ja", sagte ich.
"Ich kann nicht sagen, dass mir das gefällt, Patti. Aber andererseits ist mir sehr bewusst, dass ich keinerlei Recht habe, eifersüchtig zu sein."
"Schließlich warst du es, der sich immer gegen eine feste Beziehung gewehrt hat."
"Ja, ich weiß. Und ich hatte meine Gründe."
"Ich habe dir niemals einen Vorwurf gemacht, Ashton!"
"Ich weiß. Es gibt Dinge, die wichtiger sind, als die Gefühle einzelner Menschen..."
"Zum Beispiel dein Kampf gegen den ORDEN DER MASKE?"
Er lächelte.
Für Sekundenbruchteile glaubte ich, einen eigenartigen Schimmer in seiner Haut zu bemerken....
Ich zuckte zusammen, als wieder das Stöhnen zu hören war.
Es hallte dröhnend durch die Schädelhöhle. Ich blickte mich um, konnte aber den Ursprung nicht erkennen.
Gleichzeitig fühlte ich die Anwesenheit einer mentalen Kraft. Einer Kraft, die chaotisch und ungezielt war. Ich war mir sicher, dass es weder die Kraft Cayamus noch jene Maraguenes sein konnte, die ich da spürte.
Ein Wesen, dachte ich. Erfüllt von dem Wunsch zu töten...
Ich fröstelte bis ins tiefste Innere, als mir dies klar wurde. Und ich spürte, dass ich an diesem furchtbaren Ort sehr dicht an einem Geheimnis war...
"Was war das?", fragte ich.
"Einer der Gründe, deretwegen ich dich hier hinuntergebracht habe..."
Ich atmete tief durch. Noch immer fühlte ich mich so, als befände ich mich in einem Traum...
Ein eigenartiges Gefühl.
"Der ORDEN DER MASKE versucht hier unten ein Tor zu Cayamus Welt zu errichten, nicht wahr, Ashton?"
"Ja, das ist richtig."
"Und Maraguenes übersinnliche Kräfte helfen ihm dabei. Sie steht unter der Kontrolle dieser Sekte."
"Auch das entspricht der Wahrheit, Patti. Allerdings ist sie im Moment sehr schwach. Das Tor wird noch etwas warten müssen..."
"Gestern, während des Diners...", murmelte ich. "Was ist da geschehen, Ashton? Als ich Maraguene später traf, wirkte sie wie eine alte Frau..."
"Folge mir, Patti", sagte Ashton. "Folge mir in die Höhle der Toten Götter... Du machst dir keine Vorstellung davon, welche Gefahr der Welt droht! Aber vielleicht bist du die einzige, die die große Katastrophe verhüten kann..."
Er wollte mich mit sich ziehen.
Seine Hand umschloss die meine. Ich spürte dieses eigenartige Kribbeln, das einem elektrischen Stromfluss ähnelte und zog meine Hand blitzartig zurück.
Seine Haut wies jetzt einen deutlich sichtbaren bronzefarbenen Schimmer auf. Das Licht der Fackeln spiegelte sich in ihr, so als ob sie aus jenem Material bestanden hätte, aus dem auch die Masken des ORDENS gefertigt waren.
Ich wich einige Schritte zurück.
Im selben Moment begannen die hundert Schädel dieser unheimlichen Höhle zu zittern und ein schriller, eigenartiger Gesang erhob sich.
"Du musst deine übersinnlichen Fähigkeiten an diesem Ort unter Kontrolle halten!", lächelte er.
"Was ist mit
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