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Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)

Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition)

Titel: Überwacht: S.M.A.R.T. - virus inside (Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steeve M. Meyner
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doch er drückte nicht zu. Hatte er Gefallen daran, sie wie einen Fisch an der Angel zappeln zu lassen? Vielleicht durchlebte er ja auch gerade so etwas wie einen Machtrausch? Oder hatte er doch Skrupel? Möglicherweise wollte er ihr aber gar nichts antun, sondern sie nur einschüchtern?
    Loreen musste schlucken. Die Hand an ihrem Hals bewegte sich nicht. Und wieder vergingen endlose Augenblicke, ohne dass etwas geschah. Ihr Herz pochte so stark, dass er ihren Herzschlag sicher spüren konnte. Mit jedem weiteren Atemzug keimte aber auch wieder neue Hoffnung in ihr auf.
    Plötzlich lockerte ihr Peiniger seinen Griff und zog schließlich seine Hand ganz zurück. Dann schien er sich zu bücken und etwas aufzuheben. Der Lichtkegel wanderte für einen Moment über den schmutzigen Boden. Soweit Loreen es erkennen konnte, bestand er aus rauem Beton.
    Für einen kurzen Augenblick streifte das Licht auch über die Schuhe und einen Teil des Beines des ansonsten für sie in der Dunkelheit unsichtbaren Mannes. Es waren alte und abgenutzte, dunkelblaue Adidas-Turnschuhe. Einer der typischen weißen Streifen am rechten Schuh hatte sich etwas gelöst und stand ein klein wenig ab. Auch die Jeans, oder zumindest der Teil davon, den Loreen für einen kurzen Moment zu sehen bekam, wirkte ebenfalls völlig zerschlissen und abgenutzt.
    Doch schon im nächsten Moment richtete der im Dunkeln Verborgene die Lampe wieder auf ihr Gesicht, sodass sie geblendet ihre Augen zukneifen musste. Gleichzeitig berührte etwas eisig Kaltes ihre Lippen. Erschrocken zog Loreen ihren Kopf zurück, doch was auch immer ihre ausgetrockneten Lippen berührt hatte, es folgte augenblicklich ihrer Bewegung. Wieder versuchte sie auszuweichen, indem sie ihren Kopf zur Seite drehte.
    Dabei gelang es ihr, einen kurzen Blick darauf zu werfen, was ihr an den Mund gehalten wurde. Wenn sie es richtig erkannt hatte, war es ein alter Becher aus Blech, in dem sich irgendeine Flüssigkeit befand.
    Wollten ihre Entführer ihr etwa K.-o.-Tropfen oder irgendwelche Drogen einflößen? Oder hatten sie sogar vor, sie zu vergiften?
    »Boire!«, forderte eine mehr gehauchte als gesprochene, tiefe Stimme aus der Dunkelheit. Dabei konnte Loreen hören, dass der Mann versuchte, sie möglichst stark zu verstellen.
    »Trinken!«, wiederholte er seine Aufforderung noch einmal auf Deutsch.
    Loreen versuchte zwar, ihren Kopf zur Seite zu drehen, doch die allmählich in ihr aufkommende Angst lähmte sie. Aber nur eine ganz leichte Schüttelbewegung gelang ihr. Dazu begann ihr ganzer Körper zu zittern.
    »Nein ... nein ... bitte ...«, flehte sie flüsternd. Die immer stärker werdende Angst schnürte ihr die Kehle zu, sodass sie kaum noch atmen konnte.
    »Trinken ... Wasser ...«, wiederholte ihr im Dunkel verborgener Gegenüber noch einmal und kippte den Becher leicht an. Da er bis zum Rand gefüllt war, schwappte etwas über und benetzte ihre trockenen Lippen. Panisch warf sie ihren Kopf hin und her.
    »Nein, nein!«, schrie Loreen und spuckte mehrmals aus, um auch die letzten Reste der Flüssigkeit, die ihr über die Lippen gelaufen war, aus dem Mund heraus zu bekommen.
    Für einen Moment zog der Fremde den Metallbecher zurück. Doch dann schüttete er Loreen das ganze, eisig kalte Wasser mit einem Schwapp mitten ins Gesicht, die vor Schreck einen kurzen Schrei ausstieß. Höhnisch lachend wandte er sich von ihr ab und schlurfte zurück zur Tür, die er quietschend hinter sich schloss und wieder sorgfältig verriegelte, als würde er einen Schwerstverbrecher einsperren.
    Es dauerte noch einige Zeit, bis sich die Schockstarre bei Loreen wieder zu lösen begann. Erst quollen nur ein paar einzelne Tränen aus ihren brennenden Augen und mischten sich mit dem Wasser auf ihrem Gesicht. Doch dann fing sie an zu weinen und ihr ganzer Körper bebte im Takt ihres Schluchzens mit.
     
     
    Hamburg
Donnerstag, mittags
     
    Fast ziellos fuhr Juri Krasnikov durch die Straßen, nachdem er das Polizeirevier verlassen hatte. Dass er nicht zurück an seinen Arbeitsplatz gehen würde, war klar. Ein eigenartiges Gefühl sagte ihm aber auch, dass es keine gute Idee sein würde, jetzt nach Hause in seine Wohnung zu fahren.
    Spontan kam ihm quasi im Vorbeifahren eine Idee. Er bog auf den Parkplatz vor der Universitätsbibliothek ein und fand zu seiner eigenen Überraschung sogar eine freie Lücke. Schon manchmal war er hierher gekommen, um in Ruhe lesen oder arbeiten zu können.
    In der Bibliothek suchte Juri

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